Hallo Forum,diesmal geh ich´s dem Anlass entsprechend etwas formeller an. 2010 ist in Wien der erste meiner wenigen Marathons über die Bühne gegangen und Herbst 2018 der letzte in Graz. Inzwischen bin ich immer irgendwo anders über die Ziellinie gelaufen. Streng genommen hat sich allerdings, ich plauder jetzt aus dem allerintimsten Nähkästchen, in Graz der Kreis geschlossen, denn ein Jahr vor meiner M-Premiere in Wien gab es bereits in Graz so etwas wie einen Versuch. Für diesen Auftritt bin ich vorbereitet erschienen, wenn auch das Training dafür nur ein Mindestmaß an Struktur gehabt hat. Zumindestens so viel Anstrengung hat es wenigstens gekostet, dass ich 2-3 Tage vor dem Start erhöhte Temperatur bekommen hab und das ganze Projekt eigentlich erledigt war, auch wenn ich mir überhaupt keine zeitlichen Vorgaben gemacht hab (so viel zur Struktur). Der Renntag kommt, ich bin Fieberfrei und denk mir, dass ich es wenigstens probieren könnte. Gesagt getan, aber nach der ersten der beiden Runden war ich schon so geschwächt, dass es klar das Ganze vorzeitig abzubrechen. So gesehen Kreis geschlossen. Inzwischen hab ich mehrere Starts abblasen müssen, die zu wiederholen mir sicher viel mehr Freude bereitet hätten: München, Hamburg, New York. Aber zumindest die letzteren beiden machen auch ohne die 42k viel Spaß. Es gäbe immer irgendwelche Kreise zu schließen und Graz hat halt die Eigenschaft, dass ich mehr oder weniger von dort komm. So gesehen Schicksal.Apropos Karma. Wie brav ich in der letzten Dekade, sprich meinem vorigen Leben war, wird sich ja nun zeigen. Ob´s ein Regenwurm, ein Freiheitlicher, ein Vernünftiger oder ein Gott wird. Aufs Erste tipp ich auf das untere Mittelfeld, aber das mit den Prognosen ist schwierig (siehe obere Blog-Einträge). Und in der Zeit vor den Algorithmen hieß es noch: the future is unwritten.Die knappen letzten 2 Monate des Selbstläufers waren ganz zyklisch dem Thema Verletzung gewidmet. Da würde man sich ja noch keinen Kopf machen. Seit ein paar Tagen ist nun aber klar, dass der etwas limitierende Empfindungsreichtum beim Laufen irreversibel ist und weder mittel- noch langfristig eine brauchbare Alternative darstellt. Da rede ich nicht über die verbliebene Erinnerung an die Knorpelscheiben im Knie, die man sicher mit etwas gutem Willen noch die ein oder andere Saison überspielen hätte können. Problematischer und damit zum Ableben hat eher eine Gelenksfläche des Oberschenkels geführt, die nichts mehr von safer running hält und nur ungeschützt am Spiel teilnimmt. Da ist dann auf der Tribüne tatsächlich mehr los, Camp Nou in Feierlaune, nur man selber leider Auswärtsmannschaft.Mein Gestell ist nicht für diesen Sport gemacht, selbst bei meinen Trainingsumfängen die mich so oft neidisch auf die anderer haben blicken lassen.Aber jetzt gilt: Laufen njet, Belastung des Knies njet, Radfahren ohne Widerstand, Wandern im Flachen (wenigstens muss ich nicht mit Stirnlampen tagelang in den Bergen wandern gehen)... man kennt das schon ebenso Alternativen wie Schwimmen, Yoga, Klettern etc. Von Bewerbsfreuden in (un)absehbarer Zeit natürlich keine Rede mehr. Neugierig bin ich eher wohin das vor dem Holzpyjama noch überall hin führen wird.Hier werd ich wohl in der nächsten Zeit zum Selbstschutz seltener vorbeischauen.Ich wünsch euch alles Gute und noch jede Menge PBs auf allen Distanzen insbesondere der langen.Es war super!