Autor Thema: 2006-05-07 vienna city marathon - Tschitschi  (Gelesen 1167 mal)

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2006-05-07 vienna city marathon - Tschitschi
« am: 07.05.2006, 00:00:00 »
Datum: 2006-05-07
Event: vienna city marathon
Distanz: 42.195 km

Ersteller: Tschitschi

Offline Tschitschi

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2006-05-07 vienna city marathon - Tschitschi
« Antwort #1 am: 07.05.2006, 00:00:00 »
mein 4ter VCM

Mittlerweile mein 6. Marathon, der 4te in Wien
Meine Vorbereitung war diesmal echt seriös, 55km (manche lächeln, für mich ist das echt viel!) in der Woche Schnitt, hatte ich noch nie und zahlreiche Schitouren trugen dazu bei, dass die Grundlage passt.
Viele lange Läufe, fast alle mit Forumsbegleitung, meist in der Lobau waren auch tolle Erlebnisse. Habe keinen einzigen Lauf  gehabt, zu dem ich mich zwingen musste und nicht das kleinste Wehwehchen.
Bratislava HM in 1:38:25 lies auf ein sub 3:30 Zeit schliessen, da ich mich aber kenne, stufte ich mich auf sub 1:45 ein. (Klar mit der Hoffnung einige Minuten vielleicht doch schneller zu sein. 2x die 3 am Anfang war das geheime Ziel!!)

Die Tage davor perfekt! Keine Wehwehchen, kein Stress im Büro, haufenweise ruhiger Schlaf, super.
Hatte Bani zu Gast, war sehr angenehm, für Den Tag alles zusammen herzurichten, die Spannung des Anderen zu spüren! /ausserdem Zillertaler Märzen! Hudler ist der Bani keiner!
Um 6h nach tiefen Schlaf Frühstück mit Nina und Bani, alle gut aufgelegt.
Blick aus dem Fenster, Wetter passt!
Bani bekommt schon seit gestern immer wieder SMS von der geknickten Tina, wir bemitleiden sie, aber die Vorfreude auf den Marathon ist uns nicht zu nehmen!
Beim Schuhanziehen, schaffe ich es mich neben! den Sessel zu setzen und somit endlich alle guten Vorzeichen mit  einem Steißbeinbruch zunichte zu machen, aber auch der kommt nicht.
Auf zum Forumstreffpunkt am Stefansplatz, ein echtes Rudel!
U-Bahngedränge wie in Japan, Treffen der Anderen bei der Stiege und langsam ab zum Start.
Extrem geiles Outfit von Ullrich, hoffentlich hat Fredman das erwischt! Heidi ich verstehe Dich! Was macht der privat, wenn er in der Öffentlichkeit  schon so!!!!?????
Abgabe der Sackerl, hat diesmal gut funktioniert und wir suchen den Startplatz.
Wir sind: Jean-Marie, Markus , Stefan und ich, die sich einen 5:10er Schnitt für den ersten HM ausgemacht haben.
Startblock ist sehr eigenartig: kann keinerlei System im Block A3 erkennen. Direkt neben uns ist Bourbon (sein erster Marathon) und Julie 83 (ich glaube ihr erster HM).
Startschuss höre ich keinen, nur der Block B bewegt  sich schon seit Minuten.
Wir kommen bis zur Startmatte nicht ins Laufen und dann auch schwer.
Der Wienerwalzer zum Start taugt mir voll Euphorie schießt ein, steh sonst überhaupt nicht auf Walzer, aber so ein Marathonstart ist schon erhebend: jedes Mal!!
Brücke hinauf ist langsam aber ich bemühe mich absichtlich nicht zu überholen, sondern nur den Strom der etwas schnelleren Läufer zu nutzen. KM 1 5:48 gar nicht so schlimm und abwärts  geht’s und klar...... plötzlich schiesst neben mir der Stefan vorbei! Für ihn müsste man einen Abwärtsbewerb schaffen, er wäre unschlagbar.
Am Praterstern hab ich Hoffnung  dass wir langsam in den Rhythmus kommen, doch dann in den Prater: Stau!!! Dazwischen Gas und wieder Stau!! 5:18, 5:15 sind nicht schlimm aber die Anstrengung hinunter auf die Nebenbahn, wieder hinauf auf den Asphalt.
Da wir nicht nebeneinander liefen war es äußerst schwer zusammenzubleiben, immer Ausschau nach JM, Stefan und Markus und umgekehrt. Irgendwo da haben wir schon Markus verloren, aber wahrscheinlich nicht wegen dem Trubel, sonder weil er einfach Marathonpechvogel in der Vorbereitung ist.
Die erste Verpflegung lassen wir aus und umlaufen sie großräumig.
JM muß trotzdem kurz in die Büsche ich bremse und warte,  und was ich mir nie dachte ich freute mich als wir endlich auf der Schüttelstrasse waren!!  Ein bisschen mehr Platz , vor allem am Gehsteig. 5:03, 5:02 wir überholen ununterbrochen, das Feld in dem wir sind ist schätze ich mindestens 30sek/km  langsamer. Sambaband auf der Schüttelstrasse steht genau richtig um die Tristesse zu brechen. Ein kühler Wind weht und ich denke ganz stark daran wie es mir wohl beim 2ten mal da durchlaufen gehen wird, bei km 37 und 38. Ich habe diesen Streckenteil immer gehasst, jetzt ist ok.
Wir nähern uns meiner Haustür, wir laufen am Gehsteig das erste mal direkt durch die Gäste meines Cafes durch: „ servas Nochboa!“ 5:09.
Ich merke schon dass, es mir gut tut mit jemandem zusammenzulaufen, ich zumindest laufe ruhiger! Konzentriertes Laufen miteinander, alle paar Minuten ein kurzer Schwatz, sehr angenehm. Allerdings ist auch Stefan verschwunden.
2. Verpflegung: keine Isogetränke in Bechern, ich schnapp mir eine Flasche, wir teilen sie uns.
Der kleine Kampf macht sich gleich in der KM Zeit bemerkbar: 5:22. Merke dass, das JM völlig egal ist mir auch.
Wienzeile: Wir kommen in den Rhythmus!! Endlich ein zügiges Laufen! Sonne kommt raus und ich bekomme ein flaues Gefühl: bitte nicht schon wieder Hitze in Wien! Hab 2005 und als Spitze 2003 als meinen ersten Marathom miterlebt. 5:09,5:08
Wir suchen JM Freundin, vergeblich.(ex Freundin? Nein sie war lt JM dann bei der Urania) JM zeigt mir sein erstes Bauwerk (wir sind beide Architekten) Es ist der High Tech Stand (Schröck?Der Mann ders kann?) beim Magarethengürtel.  Ich freu mich auf die Feuerwehr, die traditionell dort mit Schlauch steht, nichts, kein Schlauch, kein Wasser: bekommen eine persönliche Rüge! 5:09 wir sind jetzt konstant, Laufen ist mühelos, wir überholen pausenlos, aber ohne Schwierigkeiten.
Nächste Verpflegungsstation bei Meidling: Ich werfe ein Gel ein, bleib stehen um Wasser zu trinken, verliere JM aus den Augen. Laufe weiter und vor mir: Heidi und davor Ullrich, allerdings ohne die neckischen Leggings.  Trotzdem bleibt Heidi dran! Wow flott unterwegs. Nachdem mir Ullrich versichert dass JM nicht an ihm vorbei ist, bleib ich ein wenig bei denen, JM schliesst auf, hat geglaubt ich bin hinter ihm und gewartet. Verbummelter KM: 5:19.
Mariahilferstrasse langsam!! hinauf, Retourkutsche, ich kann JM ein Bauwerk von uns zeigen: Bibliothek Schwendergasse. Wir laufen auf die Pizzaconnection auf: Hot wea a bizza bestöd! Schwerer Kärtner Axiom. Die schreien das ununterbrochen, haben Uniformen an, blödeln und laufen 5:30?? Marathon?? Publikum natürlich toll, viele Leute und die Pizzaconnection erzeugt Lärm. Wichtig: der Läufer muß dem Publikum zeigen, dass er angefordert werden will! Grundkurs bei Ullrich Wanderer gegen Vereinbarung..
Abwärts gehts die Mariahilferstrasse. Lockere Füsse: JM schaut das erste und letzte Mal auf die  Pulsuhr:144 bei Hfmax über 180 zeigt Potential für die 2te Hälfte. Ich hab keinen Pulsgurt, macht mich nur nervös. Von weiten sehen wir die pinken Luftballons darunter Manfred und Wessi und darüber schwebt am Dach des Voyagers Manfredjun. Der Kameramann. Wow.
Das macht schon Spass!! Bergab 4:54 HM Durchgangszeit: 1:49:32 bin ein bisschen entäuscht, da wir sehr viele KM in 5:08 durchgezogen haben, aber der Anfang hat uns einiges gekostet.
Toll aber die Vorstellung, ich bin jetzt dort wo voriges Jahr KM 16 war und mir geht’s nicht nur gleich sondern besser. Ziehen den Ring hinunter, die Kraft ist da, ich erinnere mich an einen breiten Grinser von JM, ich auch! überholen ununterbrochen!! Seit Beginn!
Irgendwie sind wir falsch gestanden.
Lichtensteinstrasse bergab 4:50. JM meint er ist im Flow,
Am Ende der Steigung, bei meinem Zahnarzt bezeichnenderweise! beschleunigt er, ich  kann ihm die Lauffreude ansehen, aber er ist zu schnell ich lass ihn ziehen. Jetzt alleine, bin ich eigentlich gewohnt! Allerdings kann ich noch immer nicht mit denen um mich laufen, sie sind langsam. Laufe einige KM konstant in 5:07. Es geht zügig dahin. Ich konzentriere mich auf KM 30, bis dahin sollte es mühelos gehen und so ist es! Irgendwie zu leicht. Allerdings liegt mir das Gel von KM 15 ein bisschen im Magen ein leicht irritierendes Gefühl, aber nicht wesentlich. Kleines Kind am Rand, streckt die Pfote aus und brüllt: „Klatschen“. Alle ignorieren es und laufen vorbei! Seids ihr deppart? Ich bekomme einen großen zufriedenen Grinser. 5:07 Bei KM 27 lauf ich auf Manfred auf, er wirkt zufrieden und ruhig: Fragt mich was ich anpeile: Glaubt mir sub 3:40 sichtlich nicht läuft auf sub 3:45 und ist sich unsicher ob sich’s ausgeht. Eva Gradwohl kommt entgegen. Und dann schon der Prater! Die heißgehasste Schüttelstrasse hab ich fast übersehen. Schau mir die Augen raus, dass ich wen sehe, umsonst.
Doch JM kommt entgegen, gar nicht so weit vor mir, und  nach der Wende beim Stadion seh ich Ullrich und Heidi, super müssen weit unter sub 4:00 sein!
Prater toll, schaltets den Mozart lauter, geil!! Km 30 Verpflegung bleib ich kurz stehen 5:16 dann weiter 5:05, alles lauft perfekt und ich denke ununterbrochen daran,dass es so nicht geht.
Zu leicht! KM 33 5:11, alle meine Angstkilometer von früheren Renne hinter mir (27/31/33).
Doch, endlich leichte Schwierigkeiten, einfach ein bisschen ausgelaugt! Im Nachhinein glaub ich wirklich mir das eingeredet zu haben. Also KM 34 5:27 mein langsamster KM des Marathons. Das ungute Gefühl im Magen wird stärker, ich bekomme Seitenstechen. Laufe anfänglich normal weiter, muß aber Gas wegnehmen und dann stehen bleiben um kurz Atemübungen zu machen. OK Sub 3:40 abgehackt, das wars, aber eine nette PB geht sich noch aus. Weiter . 5:22, das hat also keine Zeit gekostet, hab scheinbar nach dem Stehenbleiben Gas gegeben. Vorbei an der Sambagruppe, danke!!
Dann übers Radio Susannes Pumpers perfekter Lauf: Das hilft motivationsmäßig!
So jetzt wird’s anstrengend. Erinnere mich genau wie leer ich voriges Jahr, über die Brücke bei KM 39 war. Geht doch viel besser, du hast ja Kraft! Ich bin ganz erstaunt. So jetzt noch zum Verpflegungsstand bei KM 40. ein Cola und ich bin durch. 5:22 Das Cola tut wieder sein Wunder, ich weiss es wird knapp 3:3xx zu schaffen hab aber plötzlich wieder Spaß es zu versuchen und gebe Gas. Ich laufe an einer Gruppe von Zuschauern vorbei, eine Männerstimme, weittragender Tenor: „ Die sand jetzt schon ziemlich langsam“
Brems ein, dreh um Publikumsbelehrung! Auch wenn mich das meine 3:3xx kostet!
Nicole am Fahrrad macht den Paparazzi, mit Teleobjektiv in meine Privatzone des Kämpfens. Nana hat mich echt gefreut dich zu sehen!
Gebe alles was noch drin ist. Ein Sprint ist leider nicht mehr drin. 5:09 der letzte KM.
Einlauf und Blick auf die Uhr: 3:39:25
YYYYEEEEESSSS!!
Auf ein Neues!!
"man muss wissen bis wohin man zu weit gehen kann" jean Cocteau

 

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