Autor Thema: 2006-10-08 münchen marathon - bichler  (Gelesen 1219 mal)

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2006-10-08 münchen marathon - bichler
« am: 08.10.2006, 00:00:00 »
Datum: 2006-10-08
Event: münchen marathon
Distanz: 42.195 km

Ersteller: bichler

Offline bichler

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2006-10-08 münchen marathon - bichler
« Antwort #1 am: 08.10.2006, 00:00:00 »
Bichler Bericht München Marathon

Wochenende München 6.10. – 9.10.2006
   
Mein Bericht beginnt schon eine Woche früher:
Samstag 30.9.:
Der Tag beginnt mit Kopf- und Gliederschmerzen, muss meinen Lauf nach einer Stunde abbrechen,
es macht keinen Sinn.
Sonntag 1.10.:
Krank, viel Aspirin C und Bettruhe.
Dienstag 3.10.:
Es geht mir etwas besser, laufe 10 km, fühle mich nicht gut, München ade….
Mittwoch 4.10:
Elisabeth teilt mir mit, dass sie gesundheitsbedingt nicht laufen kann*gggg*
Bani schreibt ebenfalls, dass er nicht starten kann*gggg*
Donnerstag 5.10:
Analog Samstag, kann mir einen Start nicht vorstellen
Freitag 6.10.:
Endlich geht es los, wir treffen uns um 9:00 bei der Aida. Manfred ist auch verkühlt.
Nach dem gemeinsamen Frühstück stauen wir uns durch Wien und die Westautobahn,
bei der Raststation Irschenberg treffen wir Bani (schaut nicht gesund aus), Mischa und Stefan.
Dank dem Navigationssystem in Elisabeths Auto finden wir das Hotel rasch, als ich mein Zimmer
sehe, trifft mich fast der Schlag. Erinnerungen an Natascha Kampusch werden in mir wach, Verlies
ist noch nett beschrieben. Wir treffen uns mit Michi und Beate (sind mit der Bahn angereist)
im Hacker Pschorr- Bräu, zum Nachtmahl treffen noch Tina, Alb, Siegendorfer und Sigi Mengg ein.
Samstag, 7.10.:
Die Nacht habe ich gut durchgeschlafen, beim morgendlichen Lauf beschließen sowohl Beate als auch Manfred, nicht zu laufen. Beim Duschen entdecke ich noch 2 Spinnen, die es sich in meiner
Dusche gemütlich gemacht haben. Mir geht es auch nicht besonders, werde aber starten.
Dank Fremdenführer Mischa erkunden wir ein kleines Stück München und fahren dann mit der U-Bahn zum Olympiagelände. Der Anmarsch zur Messe ist ca. 20 Minuten lang, es hat zu regnen aufgehört, dafür weht ein kräftiger Wind. Mir geht es wieder schlechter, die Messe ist nicht aufregend,
dafür ist unser VCM-Stand unbesetzt. Als wir uns darum scharren, kommen sofort Leute und
die Prospekte gehen weg wie die heißen Semmeln. Sogar beim AMREF-Salzburg Marathon sitzen 2 Mädels.*gggg*
Danach Rückfahrt zum Quartier, Nachtmahl und Diskussionen über die zu erwartenden Endzeiten.
Da es mir nicht gut geht, will ich nur durchlaufen und denke an eine Endzeit von ca. 4:30.
Dank Bani trinke ich nicht 1, sondern 2 ½ Bier, dann zeitig ins Bett.
Sonntag, 8.10.
Eine fürchterliche Nacht liegt hinter mir. Fast nichts geschlafen, dauernd Lärm von heimkommenden
Gästen, einmal heiß, gleich wieder kalt, bin froh, um 6:15 aufstehen zu können.
Messe meinen Ruhepuls, er ist ganz normal, seltsam.
Nach dem Frühstück noch ein paar Fotos, dann zur U-Bahn Station, seltsam, keine Leute. Beim
Umsteigen zum Olympiapark ist die U-Bahn allerdings total voll und bleibt noch knapp vor dem Ziel
stehen.
Wir gehen zügig zum Olympiastadion, Tschitschi macht noch Fotos, umziehen, Sackerl abgeben,
dringend notwendige Sachen erledigen (tolle Infrastruktur, geheizte WC!!!) und ab zum Start.
Unsere schnellen Läufer stehen ganz vorne, Michi, Roland und ich stellen sich etwas weiter hinten in den Startblock. 9:55 ertönt der Startschuss für die Deutsche Meisterschaft, und um 10:04 laufen wir
über die Startlinie. Nach ein paar 100 Meter läuft Manfred mit uns, er spricht andauernd, wir geht es
nicht gut, bekomme keine Luft, sprechen kann ich überhaupt nichts. Mir kommt vor, wir brauchen für
den 1 km 6:30., 5:24 sind es dann. Nach ein paar KM ist Michi verschwunden, Roland und ich laufen gemeinsam, ab km 5 bekomme ich plötzlich Luft, und wir kommen gut voran, so gut, das wir die Anfeuerungen unserer Fans bei km 6 gar nicht mitbekommen. Bei km 10 steht eine Trommelband, Roland ist total beflügelt, und weg ist er. Macht nichts, denk ich mir, war mir eh zu schnell, und laufe mein Tempo weiter, Der Puls hat sich bei 158 eingependelt, das erste Mal geht es mir gut.
Bei KM 15, der ersten Steigung, ist Roland plötzlich wieder neben mir, wir laufen wieder gemeinsam unseren Fans bei KM 22 zu. HM in 1:53:02 nicht schlecht, dann sehen wir schon den roten Schirm,
werden angefeuert, ich sage euch, dass baut auf. Bis KM 25 laufen wir gemeinsam, dann ist Roland wieder weg und habe einen totalen Einbruch. Nehme mein erstes Gel, die KM Zeiten gehen auf 5:40
und mehr, ich Depp hab zu schnell angefangen. Bei KM 27 geht’s mir wieder besser, nehme aber das Tempo zurück, Roland hole ich eh nicht mehr an. Die KM kommen mir immer länger vor, bei KM 33
bin ich fast am Ende. Noch 9 KM, wie soll ich das schaffen, der 1 KM zwischen 34 und 35 kommt mir vor wie die ganze Hauptallee. Bei KM 36 sehe ich Beate, die auf Michi wartet, sie feuert mich an, ich murmle ihr irgendwas entgegen, und trabe weiter. KM 37 ist erreicht, ich bekomme einen Krampf, bleibe stehen, nehme das 2.Gel, trinke ausreichend Wasser und denk mir, jetzt kannst unter 4:00 vergessen. Bei der nächsten Labe trinke ich zum ersten Mal in meinem Leben Redbull, es schmeckt grauenhaft, dürfte aber helfen, kann wieder knapp unter 6:00 laufen. KM 40 ist erreicht, jemand klopft mir auf die Schulter. Es ist Roland, es ist ihm auch nicht viel besser gegangen, wir laufen gemeinsam dem Ziel entgegen. Nach einer Linkskurve hören wir den Sprecher sagen: Nur noch 1.570 Meter.
Super, ich will nur, dass ich endlich ins Ziel komme, mittlerweile schmerzt mein ganzer Körper.
Das Olympiastadion ist vor uns, nur der Weg bis zum Hineinlaufen will nicht enden, ich denke,
ich laufe schon 2 km. Dann biegen endlich die Läufer vor uns ein, durch die Katakomben laufen wir bei Nebel und super Musik und der Ansage: Nur mehr 350 Meter, dann haben sie es geschafft.
Der Blick auf die Uhr besagt, das wir sicher unter 4:00 bleiben, der Zieleinlauf ist ein Erlebnis, blicke mich um, wo ist Roland. Da kommt er schon, wir laufen gemeinsam ins Ziel. Danach geht es mir nicht gut, aber nach 10 Minuten hab ich mich erholt. Bei Roland ist es umgekehrt, ich habe beim Zieleinlauf niemanden gesehen oder gehört, der zeigt mir, wo unsere Fans sitzen, dann laben wir uns, holen unser Sackerl und machen uns auf dem Weg zum gemeinsamen Treffpunkt.
Dank Fredmann gibt es Bier( der Roland will es gar nicht trinken, er kühlt seinen Nacken damit) , wir albern herum und treten den Heimweg an. Michi und ich laufen noch 5 Meter aus, danach ist Pause.
Von den ursprünglichen 4 Zielen hab ich 3 erreicht:
1)   Marathon ohne WC-Pause durchlaufen
2)   Durchkommen (war nach der Vorbereitung nicht sicher)
3)   unter 4:00
4)   PB hab ich um 1:22 verfehlt, ist mir aber egal.
Im Hotel angekommen duschen, und dann ab zum Essen und vor allem Trinken.
Die Abendveranstaltung war ein würdiger Abschluss, aber das ist eine andere Geschichte……
Montag 9.10.:
Super geschlafen, aber mir tut alles weh, spüre meine Füße kaum.
Elisabeth bringt uns gut nach Hause, ich hab das Glück im Auto schlafen zu dürfen.
Am Abend laufe ich noch 5 km aus, das Wochenende war ein HIT..

Zusammenfassung:
Es war außer dem 1 Marathon der härteste, die letzen KM werde ich so schnell nicht vergessen.
Der Lauf mit dem Roland war schön, muss aber zugeben, dass mir mein Laufzwilling sehr gefehlt hat (besonders ihre Aufmunterungen von Wien).
Ich hoffe, wieder mal einen Marathon mit der Elisabeth laufen zu können.


 

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