3 Marathon in 14 Tagen - sub 10 StundenDieses Jahr im Frühling habe ich mich nicht konkret auf einen Marathon vorbereitet, sondern in einen HM-Trainingsplan auch lange Läufe eingebaut. Erstens weil ich meine Grundlagenausdauer zumindest nicht komplett verlieren wollte, und zweitens weil ich diese Longjoggs am Wochenende sehr gerne laufe
Um meine Grundlagenausdauer mal zu „testen“ lief ich also nach dem Wien-Energie-HM (30.März) und dem 6-Stundenlauf in Wals am 05.April (bei dem ich ja am Ende doch etwas eingegangen bin) 3 Marathons in 14 Tagen:
27. April: Wien
04. Mai: Salzburg
11. Mai: Prag
Außerdem wollt ich wieder mal so richtig an meine Grenzen gehen, vor allem ja interessant wenn ich nicht weiß wo die Grenzen liegen
D.h. also die 3 Marathon so schnell wie möglich laufen – klingt zwar im ersten Moment gut – hab aber keine Ahnung wie ich mir meine Energie für die 126.585 Meter aufteilen soll…hab mir nach langem überlegen dann das Ziel gesetzt die Gesamtzeit soll unter 10 Stunden bleiben, d.h. sub 3:20 (4:44/km).
Also lief ich zuerst mal den Wien-Marathon. Tempo war so geplant, dass ich die ersten 2 km in maximal 5:00 laufe, dann bis zum HM 4:45-4:50/km und bis zum letzten km auf 4:30/km beschleunige. Ich ging mit Udo gemeinsam ins Rennen, sein Ziel war sub 1:45 den Halbmarathon zu laufen, also wollten wir auf jedenfall die ersten km gemeinsam laufen. Temperatur war beim Start sehr angenehm, es sollte jedoch wärmer werden…
Vor dem Rennen habe ich auch noch mein Handy eingesteckt und das Headset am Ohr „montiert“ um mit möglichst vielen Leuten auf Draht zu sein und für etwas mentale Abwechslung zu sorgen. Die Reichsbrücke macht es einem anfangs ja leicht nicht zu schnell zu starten, Udo und ich lagen nach 2km bei 10:25, danach kamen wir bald ins gewünschte Tempo. Im Prater liefen wir nicht auf Asphalt sondern daneben auf der Erde, zwar mit der Angst mal eine Matte für die Zeitmessung zu verpassen
aber dafür waren wir dort „alleine“. Dann hielten wir das Tempo konstant mal bis km10 (48:44), erstmals ein größerer Schluck vom natürlich warmen WK-Wasser, und weiter ging´s Richtung Schönbrunn. Dann telefoniert ich mal mit meinem Vater, der gerade mit meiner Mutter beim Frühstück saß. Er und Christian (der mich an der Strecke versorgte) hatten die gewünschten km-Zeiten in der Hand. So telefoniert ich mit ihnen alle 5km und kontrollierte die Sollzeiten.
Der Udo – sein Solltempo lag ja bei 5:00 – riss noch immer nicht ab, zwar haben wir ab km16 nur mehr wenig geredet, aber das Tempo immer konstant gehalten. Auf dem höchsten Punkt der Strecke, nämlich am Gürtel wartete bereits Christian auf uns, und hielt uns die Trinkflaschen entgegen, ich trank das verdünnte Powerbar-Gel, Udo einen Schluck vom Powerbar-Performance Sports Drink. Beim Bergablaufen Richtung Ring trennten wir uns, und ich erhöhte mal das Tempo Richtung 4:35-4:40/km, welches gut zu halten war – Udo lief nach 1:42 über die Matte…von wegen 1:45
Meine HM-Zeit 1:41:40.
Bis in den Prater hinein „lief“ alles wie geschmiert, Iris und danach mein Freund Bernie motivierten mich wieder per Telefon. Nach 30km waren es 2:23:03. Mein Vater informierte mich nun, dass ich ein paar Sekunden hinter dem Plan war, daher erhöhte ich etwas das Tempo. Dann rief mich mein Bruder mit seiner Tochter an (Empfang war übrigens immer perfekt) und putschten mich noch mal mental nach vorne
Nach der Wende beim Lusthaus waren meine Beine aber auch schon schwer und ich spürte bereits die höhere Temperatur, hatte aber keine Probleme das Tempo zu halten. Kurz vor verlassen des Praters rief mich noch Wolfgang (wobe) an und berichtete mir kurz von seinem HM, somit gings dann weiter in die von der Sonne aufgeheizte Schüttelstrasse
, über die Zollamtstrasse auf die Ringstraße und vor allem ab dem Schwarzenbergplatz hab ich einfach den Lauf nur mehr genossen, dass sich sub 3:20 heute ausgeht war ich mir nun sicher (3:09:15 nach 40km). Zielsprint wollt ich keinen einlegen, da ich ja keine Energie für Salzburg verpuffen wollte, außerdem wars wirklich schon seeeehr warm. Nachmals vor dem Heldenplatz ein mentaler Telefonkick von meinem Vater und dann hab ich – mit ein paar letzten Handyfotos nur mehr genossen
Endzeit war 3:19:24 (4:43/km) – nehm also schon mal 36 Sekunden „Guthaben“ mit nach Salzburg
Nach Salzburg bin ich bereits am Freitag mit meiner Iris gefahren, damit wir uns mal gründlich die Stadt anschauen können – wir waren beide noch nie dort, also war´s mal Zeit. Einmal machten wir auch bei der Startnummernausgabe Pause um uns dort auch gleich zu „stärken“. Zwar waren wir am Freitag und Samstag viel auf den Beinen, aber ich fühlte mich zum Glück nicht wirklich müde. Vor dem Start am Sonntag war ich zwar schon sehr „gierig“ auf den Startschuss, aber nicht ganz so wie wenn ich nur einen Marathon laufe, auf den ich mich wochenlang vorbereitet habe. Kurz vor dem Startschuss treffe ich noch Heike und chribi, wir waren alle in guter Laune und gingen so in toller Stimmung an den Start. Anfangs lief ich mal mit der gleichen Taktik wie in Wien weg, die ersten 2km diesmal in genau 10:00 Minuten. Auch war das Feld nicht so dicht, und man lief bald die Ideallinie, auch die paar km pro Runde (2 zu je 21,1km) auf dem festen Schotter waren sehr gut zu laufen. Weiters lief man die ersten 10km (Zeit: 0:47:46) der Runde sehr viel im Schatten, das kühlte noch – gut so, denn auch heute soll es bis 18 Grad bekommen. Auch mein Vater hielt mich wieder per Telefon am aktuellen Stand bezüglich den Sollzeiten und motivierte mich.
Mein Kollege hat mich auch schon drauf vorbereitet, dass die 2.Runde eine eher matte Sache wird, da dann nur noch ca. 500 Marathonis auf der Strecke sind, nachdem ca. 2.500 Halbmarathonis bereits im Ziel sind. Die erste Runde lief ich also ohne Probleme in 1:40:24 und das blieb so bis km 30 (Zeit: 2:22:25). Wieder eine kurze Zeitabstimmung mit meinem Vater (der ja zuhause in Bisamberg saß) und schon war ich wieder im sonnigen Teil der Runde und die Beine ließen mich spüren, dass ich vor 1 Woche erst einen Marathon lief – sie waren plötzlich viel schwerer, dann bei km 36 als es kurz bergauf ging zuckten schon die Wadln – ich dachte jetzt das kann doch nicht sein, dass ich jetzt Krämpfe bekomme, dass passierte mir bei meinem 1.Marathon seither nie wieder – diese Gedanken haben die Wadln scheinbar so verschreckt, dass sie sich zum Glück nicht mehr gemeldet haben
Das Tempo hatte ich nun bei schon hohen Temperaturen (ca. 18 Grad) und stark wärmender Sonne schon auf 4:35 erhöht, wenn ich es halte, dann geht sich sub 3:20 wieder aus, also versuchte ich es zu halten, am Mirabellplatz vorbei gings noch einmal leicht bergauf, dann nach dem km41-Taferl kurz hinunter über die Salzach und dann leider fast nur noch bergauf ins Ziel. Bei km40 hatte ich 3:09:00, also dürfte ich mich verrechnet haben, und benötigte also noch zwei schnellere km, daher erhöhte ich nochmals das Tempo – ließ mich von meiner Iris noch beim vorbeilaufen knipsen – und lief in 3:18:38 ins Ziel. Passt also, jetzt hab ich ja schon 118 Sekunden guthaben
puh aber noch ein ganzer Marathon, na schau ma mal…
Am Freitag drauf fuhr unsere ganze Family, 3 Generationen (12 Personen)
mit dem Zug in der Früh nach Prag. Dort besorgte ich mir gleich am Weg vom Bahnhof ins Hotel meine Startnummer und hab auch meine Startgebühr erst heute bezahlt, da ich Anfangs der Woche ein Mail bekommen habe, dass mit der Kreditkartenzahlung was nicht gepasst hat, dafür erhielt ich dann eine Rechnung wie man sie bei uns in einem Wiener Cafehaus bekommt, einfach ein Wisch Papier, der Preis mit Kuli drauf geschrieben und eine Unterschrift drunter…also die Organisation war wirklich sehr bemüht (man erhielt auch ein Gratis Lauf-T-Shirt) aber ein paar Jahre fehlen halt doch noch…
Auch heute machten wir noch ein gemütliches Sightseeing durch Prag, bei dem man auch sah, dass bereits alles für den morgigen Marathon vorbereitet wird. So ging ich – wie in Salzburg - wieder zu Fuß zum Start. Dabei dachte ich mir wieder: Bei nur einem Marathon pro Saison is die Stimmung/Euphorie wesentlich größer – aber als ich dann im Startbereich war, war die Vorfreude schon wieder sehr groß und die Stimmung wieder sehr gut. Hab zwar nix verstanden, was sich die Tausenden Marathonis und Begleitung erzählt haben, aber es spielte auch gute Musik und bald war´s eh 9.00 Uhr. Ich dachte noch an alle anderen 11 meiner Family, wie sie jetzt gerade genüsslich beim Frühstück sitzen werden, und schon viel der Startschuss.
Diesmal nahm ich mir vor konstant 4:45 – 4:50iger km-Zeiten zu laufen. Diesbezüglich informierte ich auch noch kurz vor dem Start meinen Vater – der natürlich gerade wieder beim Frühstück saß
– daher werde ich andere Zwischenzeiten haben. Um sub 10 Stunden zu schaffen musste ich 3:21:57 (4:47/km) laufen, und da eben Temperaturen bei Sonnenschein von 22 Grad angesagt wurden wollt ich nicht zum Schluss erst schneller werden müssen. Das funktionierte auch sehr gut, denn die ca. 4.000 Starter verteilten sich sehr gut, und bereits am 2. Kilometer auf der Karlsbrücke konnte man schon Ideallinie laufen. So pendelten sich meine km-Zeiten aufs gewünschte Tempo ein (10km in 0:46:56) und so gings auch weiter. Die Trägheit vor dem Lauf war bald sowohl im mentalen als auch physischen Bereich komplett weg und ich freute mich riesig, dass es nicht schwer war das Tempo weiterhin zu halten. Ab dem HM (1:39:00) wurde es dann immer wärmer, obwohl ich nicht schneller wurde überholte ich nur noch Läufer. Dann informierte mich mein Vater, dass die ganze Family bei km33 stehen wird. Ab km30 (2:20:46) erhöhte ich dann noch das Tempo, da es mir noch immer gut ging auf ca. 4:35/km. Und dann kam km33, da standen plötzlich alle und sangen mir ein Geburtstagsständchen „Happy Birthday…“ – echt cool !!! Meine Tochter (siehe Foto), mein Bruder und seine Tochter liefen gleich ein paar Meter mit mir und mein Bruder peitschte mich mental noch vorwärts. Er meinte auch, dass die Strecke doch schwierig sein müsste da sie kaum flach ist. Ich sagte zu ihm nur: bis jetzt hab ich mirs versucht auszureden, aber du hast bestimmt recht
Echt cool, so von der ganzen Family motiviert zu werden, das gibt Energie im richtigen Moment
So, nach dieser mentale Spritze, versuchte ich nun die 4:35/km zu halten und überholte auch so einen nach dem anderen, bei km40 (3:06:07) dacht ich mir, es geht sich vielleicht noch ein 3:15er aus, doch dann kamen noch 2 Unterführungen – also weiter gings mit „a Stickl obe, a Stickl aufe…
“ nur leider konnte ich mein Tempo somit nicht erhöhen. Bei km 41,5 standen dann gleich meine 2 Brüder und Natalie – sie peitschten mich noch mal nach vorne…bei km42 standen dann noch die anderen und ich genoss den Zieleinlauf nur noch – nach 3:16:11 war´s geschafft – 3 Marathons sub 10 Stunden !
Ich genoss diese Momente so richtig – das war der letzten Marathon – heut kann ich richtig ausgiebig feiern !!! Und da ja auch noch mein Geburtstag und Muttertag war, wurde es ein lustiger Abend mit ausgiebigem Feiern
Freu mich also, dass ich mein Ziel erreicht habe und gleich mal 3 Trainingseinheiten im Bereich Grundlagenausdauer absolviert habe, denn mein nächster BigEvent wird der 6-Stundenlauf in Grieskirchen sein
PS: Der Prag-Marathon war sehr "hügelig" !
Ascent meiner Polar S625X:
Wien-Marathon 135m
Salzburg-Marathon 70m
Prag-Marathon 220m (!)
