Autor Thema: 2011-09-25 Berlin Marathon - Nurmi  (Gelesen 738 mal)

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2011-09-25 Berlin Marathon - Nurmi
« am: 25.09.2011, 00:00:00 »
Datum: 2011-09-25
Event: Berlin Marathon
Distanz: 42.195 km

Ersteller: Nurmi

Offline Nurmi

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2011-09-25 Berlin Marathon - Nurmi
« Antwort #1 am: 25.09.2011, 00:00:00 »
Berlin, die zweite. oder "warum muss ich mir das in meinem alter noch antun"

Es war wieder einmal ein zeitiger, schneller entschluss mit der forumstruppe gemeinsam nach berlin zu fahren und dort den marathon zu bestreiten. ich bin schon in berlin gelaufen, aber Karin hatte noch eine offene rechnung und so war klar dass sie auf alle fälle laufen wird. nachdem wir aber auch Marie mitnehmen wollten blieb für mich am sonntag nur zuschauen und anfeuern. unsere „reiseleitung“ hat schnell flug und hotel gebucht und das lange warten hat begonnen. aber recht bald war mir klar, ich will mich in berlin auch sportlich betätigen – und da bot sich natürlich der samstag an. berlin bietet da etwas besonderes, auf fast der gleichen Strecke den „berlin inline skate marathon“. kurz entschlossen ins internet und angemeldet. aber ich hab ja gar keine skates, und kann ich das überhaupt? Und sooo lange? Meine erfahrung auf den gebiet ist schon jahrzehnte her, und noch mit so 4-rädrigen dingern die immensen lärm gemacht haben und mit denen man eigentlich nicht umfallen konnte. wurscht, ist ja noch genug zeit.
Endlich, nach der erholungsphase nach dem vcm skates gekauft. zur sicherheit auch gleich das volle programm an schützern: knie, ellenbogen und handgelenk, einen helm hab ich ja vom radfahren. Und diese ausgabe war nicht umsonst. beim probieren im sportgeschäft immerhin nicht hingeflogen und die ersten zaghaften versuche am neuen wienflussradweg waren auch nicht so wackelig dass ich es bald gewagt habe entlang des wienflusses von hütteldorf nach hietzing und wieder retour ca. 10 km zu skaten. am rückweg von hietzing war es dann soweit, im glauben ich könne ja eigentlich eh schon perfekt skaten ein bisschen das tempo erhöht und prompt die erste, und gottseidank bis jetzt einzige brezen. die war aber gewaltig, die motorradfahren nennen so was highsider, über den eigenen linken haxen kopfüber auf den beton………ohne helm, nicht auszudenken……………dank der schutzausrüstung aber nur eine kleine schramme auf der linken wange dafür aber eine große im selbstvertrauen. komischerweise ist das skaten dadurch sicherer geworden und hat auch dementsprechend spass gemacht
bis berlin immer näher gekommen ist
in den tagen vor der abreise hab ich dann die ausschreibung genauer angeschaut und feststellen müssen, dass es doch soetwas wie ein zeitlimitmit gibt, 3 stunden war angesagt. passt eigentlich, mein plan war ja eine neue persönliche bestzeit auf der marathondistanz ;) und das sollte ohne viel ungewollten bodenkontakt auch drinnen sein. mit ca. 70 km training bin ich dann in berlin angekommen. Dort hab ich dann noch gelesen, dass am ende die letzten bei 2:15 mit musik ins ziel begleitet werden? keine schlecht idee, nur: kann ich so schnell, und kann ich überhaupt in einer gruppe fahren ?


und so kam etwas für mich absolut neues und Lars Terörde beschreibt es in seinem buch „Barfuss auf dem Dixi-Klo“ so:

Zitat:
Des Kenianers (damit meint er sich selbst) Verhältnis zu großen Sportveranstalltungen ist genau gegenteilig. Je näher er ihnen kommt, desto größer, bedrohlicher und unüberwindlicher erscheinen sie. Es beginnt mit Zweifeln, ob er denn überhaupt in der Lage sei, diese Distanz zu schaffen,…………………………………Die schlimmste Phase überfällt ihn immer in den letzten 30 Minuten vor dem Wettkampf. Dann nehmen Gedanken überhand, die so grauenvoll vernünftig und rational sind, dass sie nichts für Schwächliche sind.
Zitat ende

schon der hinweg zum start war von zweifeln geplagt, aber rückzug, aufgabe schon vor dem start ?   NEIN, kommt nicht in frage, und wenn sie mich schon nach 2 kilometern einsammeln !!   ICH STARTE !!!!
Und am start war ich dann auch, und die ersten meter waren so als ob ich noch nie inlineskates an den beinen gehabt hätte. schon die pentekmatte hätte mich fast umgeschmissen, so bin ich halt losgerollt, immer auf der hut vor den anderen, nur ja keinem in die nähe kommen und durch mein herumgewackel zu gefährden oder gar zu sturz bringen. in meinem bereich war kaum verkehr und so konnte ich mich ungestört  einrollen und wieder sicherheit gewinnen. beim der ersten querung einer strassenbahnschiene hats den neben mir aufgeschmissen; beim ersten leichten gefälle war schon die rettung im einsatz, ab und zu blaulicht – das konnte ja heiter werden !
so sind die ersten km mit konzentriertem laufen vergangen, starr auf die strasse schauen um nur ja keine unebenheit zu übersehen bis ich ca. bei km 12 mich einmal ungedreht habe und 100m hinter mir viele mototräder mit blaulicht, rettung und einen autobus gesehen habe, dazwischen waren noch ein paar skater, dahinter aber nur leere strasse. erster, und wahrscheinlich richtiger  gedanke: die nehmen wirklich zu langsame heraus und verfrachten sie in den "lumpensammler". nachdem ich aber jetzt doch wieder einige sicherheit beim laufen bekommen habe wollte ich natürlich schon finishen. also hieß es aufpassen und immer einen gewissen sicherheitsabstand einhalten. beim halbmarathon hab ich dann beschlossen ein bissl "anzugasen" (im verhältniss zu den schnellen eigentlich nur flotter zu gehen ;) ) und den schlusswagen aus meinem sichtfeld zu halten. ab dem zeitpunkt hat das ganze "projekt inlineskaten berlin" dann richtig spass gemacht. die ganze strasse für mich allein, durch den vornamen auf der startnummer persönliche aufmunterungen von den zuschauern die so lange ausgehalten haben. ich hab schön langsam einen nach dem anderen überholt, geschätzt sicher 100, im ziel waren aber laut offizieller ergebnisliste doch nur 9 hinter mir;

zeit 2:42:31; negativsplit, bestzeit auf der marathondistanz, kein sturz  --> somit zielvorgabe erreicht ;)

5274 angemeldete skaterInnen und 3071 finisher in der ergebnisliste

wiederholungsgefahr: eher sehr gering, um eine vernünftige zeit zu erreichen ist training in der gruppe notwendig, die verletzungsgefahr bei stürzen ist mir in meinem alter aber zu hoch, ab und zu werde ich sicher die skates wieder anziehen um mit marie den wienflussradweg unsicher zu machen aber wettkampf: nein danke

sportlich wertvoller war sicher das zurücklaufen vom ziel zum hotel ;)

Karin hat dann am sonntag auch noch die rechnung mit berlin beglichen und den marathon froh, munter und glücklich gefinisht

der ausflug nach Berlin in einer netten, lustigen truppe hat riesen spass gemacht, Isabell und Marie haben sich blendend verstanden, so waren wir beim rahmenprogrann auch lockerer
wiederholungsgefahr für gemeinsame forumsausflüge: sehr groß !
Laufen abseits von Metern, Sekunden, Sprengung, Gramm,........

Offline karinr

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2011-09-25 Berlin Marathon - Nurmi
« Antwort #2 am: 21.10.2011, 11:26:54 »
Dann freu dich schon mal aufs eislaufen am rathausplatz.
Laufen bedeutet für mich: Freiheit zu spüren, Gelassenheit zu erleben

Offline Richy

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2011-09-25 Berlin Marathon - Nurmi
« Antwort #3 am: 21.10.2011, 13:25:10 »
Respekt – dass Du dir das angetan hast.
Leider haben wir dich in unserer 65minütigen Scannorgie aller orangen Leiberln im Starterfeld nicht wahrgenommen. Tolle Marathonzeit ;)

Offline elisabeth

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2011-09-25 Berlin Marathon - Nurmi
« Antwort #4 am: 21.10.2011, 13:54:06 »
Super Thomas, bewundere dich echt, dass du das gemacht hast!!!
was ist mit den ca. 2 200 anderen skatern passiert???
Lusitger Bericht! Danke!

Offline JM

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2011-09-25 Berlin Marathon - Nurmi
« Antwort #5 am: 22.10.2011, 20:01:16 »
Schade dass wir dich nicht gesehen haben. Obwohl, ab und zu dachte ich dass ich dich eh fotografiert habe, und du so schnell warst dass ich dein Gesicht nur nicht richtig erkannt habe. Dafür bin ich jetzt stolzer Besitzer einer Sammlung an Fotos mit Skatern in orangenem Leiberl. Vielleicht braucht irgedwann einmal eine Fotoagentur sowas? :D
Auch wenn´s nicht ganz so sportlich zuging, eien Erfahrung war es allemal. Auch für uns. Habe mich bisher noch nie dafür interessiert, war aber toll den schnellen Skatern zuzuschauen !
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