Autor Thema: 2012-08-04 Berliner Citynacht - cbendl  (Gelesen 775 mal)

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2012-08-04 Berliner Citynacht - cbendl
« am: 04.08.2012, 00:00:00 »
Datum: 2012-08-04
Event: Berliner Citynacht
Distanz: 10.000 km

Ersteller: cbendl

Offline cbendl

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2012-08-04 Berliner Citynacht - cbendl
« Antwort #1 am: 04.08.2012, 00:00:00 »
Es darf auch mal ein Zehner sein

Berlin find ich ja prinzipiell ziemlich super. Nur kann man ja eben nleider icht dauernd Marathon laufen. ;) Eine Reise ganz ohne Lauf geht ja aber auch nicht. :) So bin ich draufgekommen, dort eben auch andere Läufe zu machen. Von „genau vermessenen“ „superschnellen“ Zehnern :\ habe ich mittlerweile mehr als genug, daher – was liegt näher als die Distanz, wo ich bisher wenige und schwache Zeiten stehen habe, in Berlin in Angriff zu nehmen. Nicht viele Leute würden auf die Idee kommen „für einen Zehner durch halb Europa zu reisen“, aber ich fand das völlig logisch. :) Der Termin Anfang August sollte ja gut in eine gründliche Marathonvorbereitung passen, so sah zumindest meine Planung letztes Jahr aus. Richy schickte ich schon beim Berlin Marathon beim SCC anfragen, wann denn der Termin 2012 wäre – man muss ja rechtzeitig mit der Vorbereitung beginnen. Immerhin hatte ich den Flug dann auch schon seit Jänner. Aber dann kam doch so manches anders. :( Im Juni, beim Nenngeldsprung, war ich gerade auf Status „jede Bewegung streng verboten“. Mitte Juli, beim Ende der Voranmeldefrist, war immer noch nicht klar, ob ich laufen können würde. :( Das wollte ich erst im Urlaub testen. Doch leider: Als (einigermaßen) klar war, dass eine Teilnahme möglich sein sollte zeigte sich: Voranmeldung war vorbei, und da der Lauf ausgebucht war, auch keine Nachmeldung möglich. Seufz. Frust. :( Freundlich beim SCC nachfragen brachte aber Erfolg, die lieben Leute hatten Verständnis für einen solchen „Notfall“ ;).
Ein paar Wochen später war’s soweit: Startnummernabholung im Karstadt Sport war unkompliziert. Auf Facebook fand ich im Anschluss an den Lauf etwas seltsame Diskussionen, ob die Startnummern- und T-Shirt-Ausgeber furchtbar unfreundlich gewesen wären oder nicht – ich hatte keine Beschwerden anzubringen. Auch die Event-Shirts gaben manchen Grund zum Meckern: Es wären die gleichen wie beim Halbmarathon in Frühling. Na und? Orange-gelb ist eben die Farbe der Saison bei Adidas, und so konnte jeder Teilnehmer im Haile-Gebrselassie-Look laufen. Außerdem finde ich bei einer Gebühr von 12 bzw. 15 Euro (Frühanmeldung bzw. Normaltarif) ein richtig gutes Laufshirt wirklich schwer in Ordnung. Und noch dazu in so fetzigen Farben (das muss ich mal zu roter Hose und rosa Socken tragen. :D). Messe gab es keine, aber Shoppingsüchtige könnten sich dafür im Kaufhaus austoben.
Vor dem Hauptlauf über 10 km gab es einen 10-km-Inlineskatebewerb und einen 5-km-Bewerb. Die 5-km-Teilnehmer sahen jetzt mal nicht sooo schnell aus. Nach dem Event interessierten mich die Zeiten – die Ergebnisliste überraschte mich aber etwas. Da standen die Teilnehmer zwar mit Zeiten, jedoch nur in alphabetischer Reihenfolge. Also als „wirklicher“ Fun Run gedacht. Ich wollte es dann aber doch genau wissen und mit Freund Excels Hilfe kam ich dahinter: Die ersten drei 17:45; 18:14; 18:47. Da hatte mich der „gemütliche“ Eindruck also nicht getäuscht.
Bei Zehner würde das wohl anders werden, wie ich von Ergebnissen vergangener Jahre wusste, da war dieser durchaus prominent besetzt. Auch wenn diesmal die besten in London weilen würden, beehrten z.B. Fate Tola und Anna Hahner den Lauf.
Start zum Lauf war mitten am Kurfürstendamm, beim Neuen Kranzler Eck. Ich platzierte mich im mir zugeteilten < 40-Minuten-Block recht weit hinten und wusste mal überhaupt nicht, was mich erwarten würde. Eine 41er Zeit hielt ich für relativ leicht machbar, eine 40er auch für realistisch, eine 39er das große Ziel. Tempogefühl, auf das ich mich verlassen könnte hatte ich allerdings keines, und Zehner ist sowieso eine Distanz, mit der ich mir schwer tu. Also mal vorsichtig sein!
Nach dem Start zogen vieleviele Läufer an mir vorbei, der übliche Startsprint. Trotzdem gab es aber ausreichend Platz an der Strecke und es ging ohne Stürze oder Rempeleien ab – nicht schlecht, immerhin waren 7000 Teilnehmer am Start! Ich versuchte mich zu bremsen und lief „gefühlt“ irgendwo im Bereich Halbmarathon-Marathontempo an. Der 1. Kilometer war dann in 3:55 absolviert. Das wäre ein schönes Marathontempo! :) Immerhin: Nicht soo schnell, dass ich mir Sorgen machen müsste, aber lieber doch ein wenig bremsen, ich weiß ja nicht, wie die Sache in einer Viertelstunde sich anfühlen würde. Der zweite Kilometer war dann schon etwas langsamer, aber meine Uhr begann mich zu nerven. Schon wie beim Vollmondlauf wenige Tage davor funktionierte das Koppeln mit dem Pulsgurt nicht. Das konnte ich noch vor dem Start deaktivieren, aber dann entdeckte ich, das ich die „auto lap“ Funktion mit automatischer Zwischenzeit jeden Kilometer offensichtlich nicht ausgeschaltet hatte. So piepste sie schon auf, bevor ich die Marken erreichte – und beim Passieren der Kilometermarke drückte ich dann eben nochmals ab. Kopfrechnen war angesagt. Km 2 also 3:57,44 + 0:03,10. Bisschen lästig, diese Rechnerei. Immerhin war es beruhigend, dass ich nichts angelaufen war, was mir völlig daneben erschien. Jetzt also weiter dranbleiben und gleichzeitig vorsichtig sein. Bei km 2 ging es schon mit dem Überholen los. Da hatten es wieder einige ziemlich eilig gehabt. Überholen macht Spaß, ist aber auch gefährlich, dass man sie zu schnell einsammeln will. Lieber weiter vorsichtig bleiben … Beim schwülen Wetter war ich über die erste Verpflegstelle bei km 2 schon recht froh. Kleinen Schluck Wasser trinken, den Rest über den Kopf und weiter. Schön langsam und gemütlich. Marathonfeel. Wie sich eben die ersten Kilometer bei einem Marathon eben anfühlen sollten. So war die Erfrischungsdusche ein paar hundert Meter weiter, die genau in einer leicht spitzwinkeligen Rechtskurve auf die Läufer niederprasselte auch kein großes Problem, ich war zu langsam um auszurutschen. Aber eigentlich ist es eher nicht die schlaueste Idee, eine Dusche ausgerechnet in so einer Kurve aufzustellen. In der Nestorstraße war die Strecke schon ein wenig schmäler, das Läuferfeld aber auch schon aufgesplitteter, daher war auch ausreichend Platz. Kurz vor km 3 ging es kurz über Pflastersteine, es war aber nicht zu lang und daher nicht störend. Weg vom Kurfürstendamm war schon wesentlich weniger los, dieses „langweilige“ Stück war aber nur 3 km lang. Dort, wo ich km 4 erwartet hätte stand auf einmal ein Schild „14“. Was soll das sein? 2. Runde? Nein, die ist ja woanders und der Lauf hat auch nur 10 km. Reste vom 5er? Nein, auch der ist nicht 14 km lang. Skater? Nein, auch die haben genau die gleiche Strecke wie der 10-km-lauf. Ich erklärte mir die Sache dann mit „Das finden die Berliner vielleicht witzig“ und lief weiter. Über die Kantstraße ging’s wieder zurück zum Neuen Kranzler Eck und dem Kurfürstendamm, auf die zweite „Runde“.
Kurz vor km 6 gab es die zweite Verpflegstelle, und wieder freute ich mich über meinen Becher Wasser. Ein Schluck in den Mund, den Rest über den Kopf. Da war dann auch schon wieder das Marathonfeel – aber diesmal eher wie auf den letzten Kilometern eines Marathons. Nicht das übliche Keuchen wie es auf einer kurzen Strecke normal ist, sondern schwere und immer schwerer werdende Beine. Zwei Drittel waren aber schon geschafft, das letzte Drittel würde ich auch noch hinter mich bringen. Und obwohl es zäher wurde, wurden die Kilometerzeiten (soweit ich sie kontrollierte) nicht viel schlechter, und ich überholte, wie schon seit km 2, weiterhin. Langsam, aber doch. Bei km 7,5 gab es nochmals eine Verpflegungsstelle (dieselbe wie auf der 1. Runde) die ich aber (leider! Bald bereute ich es, die Erfrischung ausgelassen zu haben) ausließ, da sie sich auf der rechten Straßenseite stand und kurz danach die Strecke sich in einer 180° Linksdrehung den Kurfürstendamm stadteinwärts retour sich zum Ziel dreht. Nur noch knapp über 2 Kilometer, das war zu schaffen! Die Bedingungen waren ja gut – zwar schwül, aber windstill, und die Strecke ja auch wirklich flach.
Einen Großteil der Strecke recht gut unterwegs wollte ich das jetzt nicht mehr verlieren und ich versuchte zu rechnen, ob sich die Sub 40 ausgehen würden. Sollte machbar sein, aber knapp. Es ging aber immer noch ganz gut weiter, am Kurfürstendamm war die Stimmung auch richtig gut, es wurde kräftig angefeuert. Das Ziel war durch den erleuchteten Zielbogen gut zu sehen, ich konnte mir die Kräfte also gut einteilen. Einer überholte mich im Endspurt, das versuchte ich mangels Erfolgschance und um mich nicht zu vernichten gar nicht mitzugehen. Mit so wenig Training mich am Schluss ganz auszubluten wäre wohl nicht so förderlich. Abgesehen von dem einen hatte mich ab km 2 aber niemand überholt, also kein Grund sich zu ärgern. So lief ich brav ins Ziel, wo ich dann aber schon recht leer war. Eben auch Marathonfeel. :)
Meine Uhr zeigte 39:47 – die tatsächliche Zeit war dann 39:46 – ich hatte also wirklich allen Grund zufrieden zu sein. Die lange fällige Zehnerbestzeit, für die ich diesen Lauf eigentlich ins Auge gefasst hatte, war es zwar bei weitem nicht, aber unter den Voraussetzungen, von denen ich ausgegangen war, ein feines Ergebnis.
Im Ziel war dann nicht mehr allzu viel los, es gab Erdinger Alkoholfrei und dann noch genug Platz und angenehme Temperaturen, um auf der Strecke auszulaufen.
Anders als bei anderen Abend-/ Nachtläufen (Business Run, Night Run) fand ich es sehr angenehm, dass durch den Termin im August es zwar dämmrig, aber nicht finster war. Gerade bei (kurzen) Massenläufen, wenn es dann noch dazu finster ist, fühle ich mich sehr unwohl. Bei der Citynacht hatte ich nicht mit diesem Problem zu kämpfen. Und im Allgemeinen mag ich Abendläufe ja nicht und bin da viel zu müde – es ist aber wohl ein Unterschied, ob man von einem langen Arbeitstag oder einem Urlaubstag, wo man sich auch vor dem Lauf noch bisschen hinlegen kann, auf die Rennstrecke schmeißt.
Streckenführung ist sowieso super, keine Frage – flach und breit genug. Die Stimmung war recht gut, nach Schilderungen hätte ich mir aber noch mehr erwartet – abgegangen ist mir aber auch nichts.
Beeindruckt war ich von den Ergebnissen und der Dichte an guten Leistungen: der 20. in der Männerwertung erreichte eine Zeit von 32:08. Wo man mit so einer Zeit in Österreich liegt – na ja, lieber gar nicht daran denken. Bei den Frauen waren für Platz 20 (meine) 39:46 nötig.

Mein Fazit also: Für alle Berlinfans gibt’s für diesen Lauf eine dicke Empfehlung. Man kann ja nicht immer nur Marathon laufen. Und wenn die Form schlecht genug ist, schafft man am Zehner eh auch nur Marathontempo. ;)
hippocampus abdominalis

Offline JM

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2012-08-04 Berliner Citynacht - cbendl
« Antwort #2 am: 09.08.2012, 19:03:23 »
Super. Danke für den Bericht!
Du hast vergessen zu erwähnen dass du eine hervorragenden 4.AK Platz erlaufen hast. Für einen 10er wohl auch eher ungewöhnlich die 180°-Wende. Ohne die wärst du ja noch schneller gewesen.
Nach deiner Krankengeschichte ist das ein toller Erfolg. Klingt so als ob du im km-Spiel den grünen Pfeil wieder nach oben zeigen lassen kannst.
When your life flashes before your eyes, make sure you’ve got plenty to watch

Offline Kurt

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2012-08-04 Berliner Citynacht - cbendl
« Antwort #3 am: 09.08.2012, 20:01:42 »
Schöner Bericht Carola !!
Jetzt ärgere ich mich das ich nicht gelaufen bin
wenn mir nichts mehr weh tut, bin ich sicher tod

Offline dogrun

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2012-08-04 Berliner Citynacht - cbendl
« Antwort #4 am: 09.08.2012, 20:13:06 »
Schön wieder einen Lauf-Bericht von dir zu lesen!
Gratulation zum Comeback Lauf!
Dort lauf ich glaub ich auch mal, Berlin is ja immer eine Reise wert :)
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Offline run4fun

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2012-08-04 Berliner Citynacht - cbendl
« Antwort #5 am: 10.08.2012, 10:32:31 »
ein gelungenes Comeback. Gratuliere dir!
Ernährung für Ausdauersportler
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Offline Pizzipeter

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2012-08-04 Berliner Citynacht - cbendl
« Antwort #6 am: 17.08.2012, 07:59:55 »
Gratuliere und weiterhin alles Gute!
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