Autor Thema: 2012-10-14 23. Kahlenberglauf - Pizzipeter  (Gelesen 918 mal)

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2012-10-14 23. Kahlenberglauf - Pizzipeter
« am: 14.10.2012, 00:00:00 »
Datum: 2012-10-14
Event: 23. Kahlenberglauf
Distanz: 8.600 km

Ersteller: Pizzipeter

Offline Pizzipeter

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2012-10-14 23. Kahlenberglauf - Pizzipeter
« Antwort #1 am: 14.10.2012, 00:00:00 »
Die Liebe zum Berglaufen

Da dieser Lauf für mich etwas Besonderes war, hol ich ein bisschen aus.
Im Frühjahr überlegte ich, was ich meinem Nachbarn, Montags-Laufkollegen und Freund zum Geburtstag schenken könnte. Was war naheliegender als ein Lauf in oder in der Nähe von Wien, nicht zu lang, aber doch anspruchsvoll? Eben. Und so „fand“ ich den Kahlenberglauf, denn den wollte ich sowieso auch einmal laufen. Also im März angemeldet und das Geschenk überreicht. So weit so gut.

Im September rückte der Termin wieder in Sichtweite und auch die Überlegung unbedingt einen Probelauf zu machen. Ansonsten beschränkte sich das gemeinsame Laufen auf den Montag, wo ab und zu auch der Wilhelminenberg als Training vorgesehen war. Allerdings mussten wir den Probelauf immer wieder verschieben. Aber nachdem ihr mir dringend dazu geraten hattet, konnten wir eine Woche vor dem Lauf doch noch eine Besichtigung machen. Ausgestattet mit dem Plan und der Beschreibung von der Homepage – Auto abgestellt in der Eisernen Hand, sodass wir am Rückweg nicht die gesamte Strecke gehen mussten – machten wir uns auf dem Weg vom Hafen, rein ins Dorf und in den Waldbachsteig. Ganz schön steil stellenweise und keine Stelle zum Ausrasten. Langsam kams mir auch nicht vor. Ein Blick auf die Pace bei der Josefinenhütte zeigte 7:50 – ob da noch Platz wäre für den Lauf?

Leider kam uns die „falsche“ Karte (mittlerweile ist eine korrekte online) für einen durchgehenden Lauf in die Quere und wir konnten „nur“ den letzten Abschnitt ab Eichelhofweg wieder regulär laufen. Erster Eindruck – das zieht sich – dann ist man fast oben und läuft wieder von der Warte weg, bevor es dann doch wieder zurückgeht. Das kann ja spannend werden ;). Am Samstag kam noch ein dritter Läufer hinzu, der sich spontan nach einer einjährigen Laufabstinenz fürs Mitlaufen entschieden hatte.

-----------------hier beginnt der Bericht vom Renntag--------------------

Am Sonntag, schönes Laufwetter war angekündigt, so sollte es auch werden. Kurz-kurz also. Bei der Ankunft, nachdem wir alle mit dem Auto eingesammelt hatten, wars dann doch ein bisschen frisch, aber die ¾-Hose war ja zu Hause geblieben :D. Vor der Starternummernabholung kam die Frage auf, welche Nummer wir hätten, siehe da, nachdem die Nummernvergabe chronologisch zur Anmeldung war, hatten wir 2 und 3 erhalten (ich wird die 2 in Ehren halten ;) ). Rauf zum Parkplatz mit dem Auto um 9:00, kurz oben umgeschaut, umgezogen und um halb zehn, eingehüllt in 120l Müllsäcke, den Waldbachsteig nach unten marschiert, gelaufen – so konnte der 3. Peter auch das erste Stück kennen und fürchten lernen :D . Ein dauernder Blick auf die Uhr zeigte, dass wir uns sputen sollten. Kurz vorm Dorf Müllsack runter und rein in den Papierkorb.
 
Beim Start unten sah ich mich nach bekannten Gesichtern um und entdeckte Tobi, der etwas abseits vom Start in der wärmenden Sonne stand – im Schatten wars immer noch etwas frisch.
Ein nettes Grüppchen (168 waren es im Ziel) hatte sich versammelt; neben mir wurde Italienisch gesprochen – diese beiden Herren sollte ich noch öfters sehen ;)  . Etwas weiter hinten eingereiht, wartete ich auf den Startschuss, der etwa eine Minute nach 10:00 erfolgte.
Uhr gedrückt und los gings! Nur nicht zu weit nach hinten fallen lassen, nicht zu schnell anfangen, das ging mir durch und den Kopf und auch der Tipp von Georg, auf den ersten 2km bergauf nicht zu viel zurücknehmen. Außerdem kamen im Waldbachsteig die Gedanken, gleichmäßigen Schritt finden und kurze Schrittlänge. Das gelang mir ganz gut, ich überholte, wurde aber auch überholt von einzelnen Läufern. Einer fiel mir beim Überholen auf, da er extrem laut Musik hörte – ihn sollte ich noch mehrmals „hören“ :D .Schön langsam wurde es ein bisserl anstrengend – ein Blick auf die Uhr zeigte aber, dass es bis Ende des Steiges nicht mehr weit war – und da sah ich schon die Kurve, in der drei (?) Leute eifrig den richtigen Weg wiesen und anfeuerten – ein kurzer Knopfdruck nach ca. 2km 15:00 Pace 7:20 – also doch schneller als bei der Probe :)

Jetzt sollte es also bergab gehen – endlich Erholung, mal sehen. Noch eine kurze Anhöhe, dann konnte ich es schön rollen lassen. Doch Obacht! Nicht zu schnell, denn der Waldbachsteig hatte mich schon Kraft gekostet und es wartete ja noch hinterher ein Bergaufstück. Als allerdings bei einer steilen Stelle zwei Wanderer entgegenkamen und vor mir (wann hatte er mich überholt?!?) der Mann mit Musik lief, der Weg auch ziemlich für 4 Leute war – verkürzte ich die Schrittfrequenz und setzte zu einem Überholmanöver an – wow gings da dahin! Aber sofort wieder der Gedanke – zurücknehmen, Tempo leicht raus. Der Blick auf die Uhr sagte mir, dass ich nicht die Zwischenzeit, sondern Stopp gedrückt hatte, d.h. keine Ahnung über Pace oder sonstiges, wenigstens die Uhrzeit war mir geblieben :D .
Nach dem Schranken gings kurz über die Eiserne Hand, dann gleich rechts in die Weinberge. Jetzt sollte also das „unbekannte“ Stück kommen. Und nicht nur das…von hinten hörte ich immer lauter ein wirklich fürchterliches, wenn auch regelmäßiges Schnaufen. Umdrehen wollt ich mich nicht, da der „Weg“ doch ein bisschen uneben war, überholen wollte ich mich aber auch nicht so schnell lassen, denn das Schnaufen kam immer näher, also Kampflinie, aber dosiertes Tempo. Ein bisschen später wusste ich, dass der Schnaufer der Musik-Mann war, am weißen Trikot stand irgendetwas mit Crans Montana, konnte ich lesen, als er an mir vorbeizog. Ich ließ mich aber nicht beirren, da ich ihn schon einmal bergauf überholt hatte – ich hatte noch Reserven.

Endlich die Kreuzung Eichelhofweg/Eichelhofstraße – zuvor noch ein kurzes Schreckerlebnis, als ich ziemlich schnell „blind“ in eine Linkskurve lief, die unmittelbar in eine Rechtskurve mündete – wäre da nicht wieder asphaltiert gewesen, hätte ich das Feld geküsst :D . Aber gut, abgehakt. Ein Blick auf die Uhrzeit sagte mir, dass ich ca. 13min für das Zwischenstück (ca. 3km) gebraucht hatte. Das überraschte mich, denn ich hatte mit einer Endzeit von 55min gerechnet. Sollte da mehr drinnen sein? Noch aber lagen 3.5 km vor mir, also ruhig ins Tempo bergauf rein und gleichmäßig laufen. Einmal war ich kurz in Versuchung, als eine Dame (spätere AK-30 Siegerin) an mir vorbeiging, mitzugehen – Gott sei Dank blieb ich stur bei meinem Tempo. Sollte ich in den Serpentinen noch Kraft haben, dann wollte ich dort noch zulegen können. Km 6, Uhrzeit 10:35 in etwa. Was, erst? Hm kurze Rechnung im Kopf, noch zwei km á 7:00 bergauf, dann wär ich unter 50:00. Moment, werdet ihr denken, der Lauf hat doch 8.6, nicht 8km Länge! Ja, das fiel mir dann auch wieder ein, allerdings auch, dass der Start nicht Punkt 10:00, sondern etwas später gewesen war. Musikmann war schon überholt.

Km7 Uhrzeit 10:42, wird immer noch knapp, aber jetzt „drückte“ ich gefühlsmäßig aufs Tempo. In der zweiten Kehre (nach links) ging ich innen mit ein paar kurzen Schritten an der späteren AK-45 Siegerin vorbei – ich hatte sie schon lange vor mit gehabt, wir hatten lange ein ähnliches Tempo. Zwei, drei andere „pflückte“ ich auch noch, bevor dann die Kirche erschien, bald darauf km8. Auf die Uhr schaute ich nicht mehr, es gab nur mehr Vollgas. Wobei gefühlt war das alles andere als locker. Vor mir ein Läufer, den ich noch einholen wollte, der Graue, wie ich ihn nach seinem Trikot nannte. Bei dem kurzen, aber steilen Stück rechts durch den Wald war ich unmittelbar hinter ihm, als er mich sah und derart beschleunigte, dass ich keine Chance hatte, zu folgen – ich war eben doch ziemlich am Limit. Noch das kurze Stück auf der Straße, links auf den Schotterweg, wo schon das Ziel winkte. Überglücklich, als ich 49:47 vom Kampfrichter hörte, durchs Ziel und sofort im Runnershigh. Was für ein Lauf? Die Zeit wurde auf 49:49 korrigiert oder hatte ich sie einfach falsch verstanden? Egal. Der eine Peter war schon da mit einer 46:xx, vom anderen fehlte noch jede Spur. Im Ziel sah ich Tobi und Christoph – kurze gegenseitige  Beglückwünschung zur jeweiligen Leistung, beide brachen  kurze Zeit später zum Auslaufen durch die Weinberge auf. Dem anderen Peter lief ich entgegen und wir liefen bei 1:09:xx gemeinsam ins Ziel. Ihm war die Luft – verständlich ohne Training – gleich im Waldbachsteig ausgegangen. Dementsprechend war er weniger gelaufen, als vielmehr gegangen. Allerdings will er nächstes Jahr wieder dabei sein.

Bei der Siegerehrung waren wir nicht mehr dabei, auch war mir bald klar, dass dieser Lauf das Ende des heurigen Laufjahres sein musste. Und ich werde wieder kommen und auch andere Hügel/Berge laufend bezwingen. Anscheinend liebe ich bergauf und auch bergab laufen ;)
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Offline heitzko

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2012-10-14 23. Kahlenberglauf - Pizzipeter
« Antwort #2 am: 18.10.2012, 11:29:24 »
super, so ein geniales lauferlebnis hat man nicht oft. du hast dir das extrem gut eingeteilt. deine zeit ist sowieso ein wahnsinn! ich glaube ich werde den nie mitlaufen, die strecke ist mir zu brutal :D.

Offline Wolf

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2012-10-14 23. Kahlenberglauf - Pizzipeter
« Antwort #3 am: 18.10.2012, 12:12:14 »
toller bericht und toller lauf! eingeteilt wie ein profi. ;)

LG Wolf
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Offline Kaffee

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2012-10-14 23. Kahlenberglauf - Pizzipeter
« Antwort #4 am: 18.10.2012, 15:02:36 »
Ich bin ihn auch zum ersten Mal gelaufen und etwa 10min langsamer.. Schöner Lauf, aber es war für Mitte Oktober viel zu warm :D

Offline JM

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2012-10-14 23. Kahlenberglauf - Pizzipeter
« Antwort #5 am: 21.10.2012, 22:44:14 »
Könnerhaft gemeistert. So genau geplant und durchgeführt. Das muss man auch mal können. Ich bin auf der Strecke im Training schon mal ganz schön eingegangen, weiß wie brutal der Weg ist. Vorm Wettkampf habe ich mich daher bisher noch immer erfolgreich gedrückt. Daher auch Hochachtung vor deinem Mut :)
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