Autor Thema: 2012-12-16 Indoor Marathon Vienna - Ulrich  (Gelesen 1173 mal)

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2012-12-16 Indoor Marathon Vienna - Ulrich
« am: 16.12.2012, 00:00:00 »
Datum: 2012-12-16
Event: Indoor Marathon Vienna
Distanz: 40.000 km

Ersteller: Ulrich

Offline Ulrich

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2012-12-16 Indoor Marathon Vienna - Ulrich
« Antwort #1 am: 16.12.2012, 00:00:00 »
mfG, sicherheitshalber 17 Runden

Die Idee ist ja nett, ich hab ein Faible für Absurditäten, sie sind menschlich und verspielt. Einen Marathon in der Halle in unzähligen Runden zu laufen. Warum denn nicht. Wenn da nicht der doch exorbitante Preis gewesen wäre. Nun, was soll´s, ich will ja irgendwie auf meine 50 Marathons kommen, da kann ich jeden brauchen. Und immerhin… die Kosten für ein Hotel etc entfallen, wenn man in Wien läuft.
Naja, die Kosten für den Marathon hätten auch entfallen können, wenn wir nicht den Fehler gemacht hätten uns zu früh anzumelden, doch konnte ja keiner ahnen, dass da plötzlich unzählige (seien es nun 50 oder 150) Startplätze gratis verfügbar waren. Selber schuld, was melden wir uns auch an, nächstes mal warten wir einfach ob irgendeine ähnliche Aktion wieder kommt.
Gesundheitlich war in den Wochen vor dem Lauf ein erfreulicher Trend zu merken. Durch die Physio-Behandlung in der Sportordination verbesserten sich meine Schmerzen bei den Sehnenansätzen (scheinbar eine Verkalkung am Schambein bei den Sehnenansätzen) massiv, so dass ich endlich wieder problemlos gehen und laufen konnte.
Training? Nein, das war nach Frankfurt eingestellt, eigentlich wollte ich auch nicht mehr. Es machte in den Wochen zwischen Frankfurt und dem Indoorlauf keinen wirklichen Spaß, mit permanenten Zipperleins daran erinnert zu werden, dass man auch nicht jünger wird. Naja, dann halt nicht.
OK, der Tag des Laufes:
Mit Punsch, Iso, Orangen und Geld ausgerüstet fahren wir Richtung Messe Wien, wo wir bereits auf die fleißigen Viertel“marathon“Finisher stoßen. Ersten Gerüchten zufolge ist die Strecke nicht lang genug, was mich verunsichert. Ich wende mich an eine Dame an der Startnummernausgabe, die verwundert eine Kollegin ruft. Diese wiederum führt mich zum Veranstalter, der etwas kurz angebunden versichert, die Strecke wäre exakt vermessen, ich bräuchte mir keine Sorgen machen.
OK, die Worte hört ich wohl…
JM und ich bauen noch schnell die Chill-Zone des Forums in einer hinteren Ecke der ersten Halle auf, als ich merke, dass die Zeit eigentlich schon recht drängt. Ich brauche noch Heidi´s Gels etc. Knapp vor dem Startschuß reihe ich mich dann in die letzten Starter ein und… los geht’s.
Die Strecke, die Kurven sind weniger schlimm als gedacht, die ersten Runden gehen vorbei, ich merke, dass ich überhaupt nicht abschätzen kann, wo ich bereits bin. Km 5, 15 oder 25? Abgesehen von der offensichtlich falsch vermessenen Strecke fehlen mir einfach die Anhaltspunkte. Aber was solls, allein das Finishen zählt, alleine die Statistik. Es wird Nummer 44, Juhu. Und ausserdem.. es ist mein Hobby, ich renn einfach gern. Völlig wurscht wie langsam heute. Alle überholen, überrunden und sind locker drauf. Sei es, weil ihre Rundenzeiten fabelhaft sind, sei es, weil sie einen Gratislongjog machen. Ein Kollege, der heute endlich seine sub 4 laufen will zeigt mir, wie er die Runden zählen will, er reißt einfach Risse in eine Visitkarte, die er eingesteckt hat. Gute Idee, ich reiss einfach die Startnummer ein.
Oft überholt mich Rainer, ebenso Alfred. Es macht Spaß ihnen zuschauen zu können, das ist halt ein herrliches Tempo, bravo! Weiter, noch eine Runde und noch und noch.
Die RundenzählerInnen sind witzig, die Bananen viel zu frisch. Wurscht, es ist ein Marathon, das zählt. Ich laufe halt. Freue mich, dass mir nichts weh tut und ich keinen Stress habe. Zeit ist egal, ich kann mich ja eh nicht auf die absurden Durchsagen von Bestzeiten verlassen. Ich habe mich längst schon entschlossen 17 Runden zu laufen, damit ich sicher gehen kann, mir nichts vorwerfen zu müssen. Nicht unwesentlich zornig bin ich bereits unterm Laufen auf … nun, das ist wahrscheinlich klar, wenn ich betone, dass ich nicht gern angelogen werde.
Bei irgendeiner Runde überrunde ich Heidi und Kathrin, sie sind locker unterwegs, toll. Ebenso wie auch Wolf und JM, die in einem unglaublichen Tempo dahinfliegen. Herrlich zum schauen, was geht.
Naja, dann war da noch Michi Superzogi. Immer eine Kurve hinter mir, immer auf Tuchfühlung. Scheinbar… scheinbar nicht einmal eine Runde hinter mir, nein, er ist wirklich nur wenige hundert Meter hinter mir. Toll, ich freue mich, wie er strahlt. Das tut gut.
Apropos gut, die Dialoge mit den Leuten von der Sportordi tun auch gut. Einmal betonen sie „wir arbeiten wirklich!!“, weil ich sie halt immer nur beim zuschauen sehe, mir fällt ein paar meter später die Antwort ein, ich drehe um und meine :“ und ich lauf ja wirklich!!“
Schön, dass es Lacher gibt, schön, dass die Typen von der Sportordi so relaxed sind.
Gut, ich überspringe sicher viel, wenn zu den letzten paar hundert Metern komme. Also den letzten paar hundert Metern vor der Ziellinie. Ich trinke, laufe weiter, sehe Michi wieder knapp hinter mir.
Die Hetz mach ich mir, ja das gönn ich mir und warte auf ihn. Er ist ein wirklich guter Freund, ein guter Mensch, da macht es sicher Spaß, den Zieleinlauf zu teilen. .. ich warte wenige Sekunden, da ist er schon. Aber.. wie!!! Er zieht einen Wahnsinnssprint an, stürmt teils schreiend Richtung Ziel, es ist alles andere als leicht, mitzuhalten.  Ich höre noch, wie die Rundenzähler mir zurufen: „noch eine Runde!!“ nur stimmt auch diese Rechnung nicht. Ich bin schon in der 16. In der letzten Kurve merke ich darüber hinaus, dass ich nicht auf der Innenbahn, also der, die scheinbar für die Finisher gedacht ist laufe, bleibe stehen, drehe um und laufe ins Ziel.
Ich schnappe mir die Medaille und.. laufe weiter. Ich hab für einen Marathon gezahlt, dann lauf ich auch einen.
Heidi ist nur knapp vor mir, ich rechne kurz, komme auf knapp unter 2 km, die der Lauf zu kurz sein muß und hupfe zur Entrüstung eines Kollegen über eine Bande. Mein „ich bin schon fertig“ hört er nicht mehr. Ich hänge sicherheitshalber die Medaille über das Shirt, sicher ist sicher .. und laufe mit Heidi eine Runde.
Leider nicht ihre letzte, aber eine weitere muss nun echt nicht sein.
OK, das war´s dann. Ich plaudere noch mit den Sportordinisten, gehe von der Strecke. Nein, das war keine professionelle Veranstaltung, das war peinlich. Ich zahle nicht den Preis eines Citymarathons um betrogen und beschwindelt zu werden. Sorry.
Freilich, ich lauf gerne, ich bin ein Marathon-Runner. Aber irgendwo hört sich der Spaß auf.
mfG


Nachtrag: Angesichts der Reaktion des Veranstalters freue ich mich, das nächste jahr wieder dabei zu sein. Es hat Seltenheitswert, wenn die Beschwerden der Läufer dermaßen ernst genommen werden und eine passende Antwort gefunden wird. Danke

Weil 42 die Antwort ist und 130 der Sinn

Offline JM

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2012-12-16 Indoor Marathon Vienna - Ulrich
« Antwort #2 am: 17.12.2012, 21:02:00 »
Nicht ärgern. Nur wundern :)
Spätestens bei Marathon Nr50 hast du das alles vergessen und erinnerst dich nur noch an die schönen Zeiten der bis dahin gelaufenen Marathons
When your life flashes before your eyes, make sure you’ve got plenty to watch

Offline heitzko

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2012-12-16 Indoor Marathon Vienna - Ulrich
« Antwort #3 am: 18.12.2012, 07:08:00 »
genau, nicht ärgern und immerhin haben wir uns bei diesem "marathon" so oft gesehen wie selten bei einem marathon :). das war es wert :).

Offline Pizzipeter

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2012-12-16 Indoor Marathon Vienna - Ulrich
« Antwort #4 am: 18.12.2012, 07:49:25 »
Trotz aller Widrigkeiten, naja eigentlich eine, aber die reicht, danke für den Bericht!
Das wär etwas für meinen ersten Marathon...so monoton im Kreis laufen, mach ich eh sehr oft :D
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Offline boenald

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2012-12-16 Indoor Marathon Vienna - Ulrich
« Antwort #5 am: 18.12.2012, 11:46:02 »
Dass das irgendwie eine eher bizarre Sache wird, hast du ja sofort erkannt. Jetzt ist es ein unersetzlicher Baustein in deiner läuferischen Skurrilitätensammlung. Sozusagen ein Kleinod und kein wirklicher Grund zum Ärgern :D Oder?
Paragraph eins: jedem sein´s.

Offline Michi

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2012-12-16 Indoor Marathon Vienna - Ulrich
« Antwort #6 am: 06.01.2013, 12:58:23 »
Wow, 17 Runden lang Kurven laufen, nicht schlecht! Wie lang war die Strecke dann wirklich?

 

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