Autor Thema: 2013-08-30 Ring O´ Fire - Don Tango  (Gelesen 3160 mal)

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2013-08-30 Ring O´ Fire - Don Tango
« am: 30.08.2013, 00:00:00 »
Datum: 2013-08-30
Event: Ring O´ Fire
Distanz: 210.000 km

Ersteller: Don Tango

Offline Don Tango

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2013-08-30 Ring O´ Fire - Don Tango
« Antwort #1 am: 30.08.2013, 00:00:00 »
Die spinnen die Briten!

"You are all mad!"
Mit diesen royalen Worten entliess uns Prince William auf den Coastal Path um im Uhrzeigersinn um Anglesey zu laufen.

Dass ich mir diesen Ärger eingebrockt habe, hatte mehrere Gründe. Auf jeden Fall blieb mir jetzt nix anderes übrig als mich meinem ersten echten Ultrarennen zu stellen.

Erstmalig war ich vor einem Rennen richtig nervös (zumindest bis einen Tag vorher) – da ich mir beim besten Willen nicht vorstellen konnte halbwegs vernünftig zu finishen. Die zweite Etappe war um soviel länger als Alles was ich je gelaufen war, dass mir einfach der Bezug zum Vorhaben fehlte.
Diese Ungewissheit war aber auch mein grösster Motivator in diesem Trainingsjahr. Nicht nur ein Test der eigenen Leistung, sondern das Ausloten neuer Grenzen.

Die Vorbereitung war halbwegs gut verlaufen. Zwar begleitete mich seit Anfang Juni eine kleine Verletzung, aber ich war guter Hoffnung, dass sie mir ausser Schmerzen, keine allzu grossen Probleme bereiten sollte.
Mit meiner Form des Ultratrainings fühlte ich mich auch richtig wohl. Kein 100%ig fix definierter Rahmen der einen das normale Leben verbaut, aber doch die Umfänge und Herausforderungen die ein Sportler braucht um sich zu entwickeln. Eine wunderbare Abwechslung zu den letzten Jahren und definitiv der Weg den ich auch weiter gehen werde.

Am Rennmorgen fühlte ich mich wie meisten eher „so la-la“. Der Magen flau und leicht „under the weather“ wie wir Briten sagen. Ich schob das auf die doch mühsame Anreise am Vortag.

Im Endeffekt hatte ich keine grosse Taktik für das Rennen ausser „Schau ma mal was passiert“ und „Heimkommen - sonst wird’s peinlich“

Meiner Meinung nach war der erste Tag jener, an dem wahrscheinlich einzig die Möglichkeit bestand zu „racen“ und somit ein Grossteil der Platzierungen definiert werden, da ich mir nicht vorstellen konnte, dass man am zweiten Tag – schon angeschlagen – mehr als einen Ultra-Shuffle hinlegen könne und „Safety first“ primäres Überlebensmotto sein müsse um am 3.Tag nicht mit dem Taxi fahren zu müssen.

Ich dachte mir, dass auf Strasse u. perfekten flachen Trails zwischen 4:15 u. 4:20 pace möglich sein sollten. Wollte dies aber nicht in Stein meißeln u. einfach nach Gefühl laufen. Auf der Uhr liess ich mir sowieso die Schlangennavigation anzeigen und nur alle 2km eine Zwischenzeit geben.
Da der Start nach einem kurzen Trail sofort ein paar Kilometer durch das leicht kupierte Holyhead führte stellte ich mich jedoch auf einen schnellen Beginn ein, da ich sicher nicht die Härte habe, mich gegen den kollektiven Massenrausch zu stemmen und einen auf Bummelzug machen würde.
Die Aufregung am Start war mal eine nette Abwechslung. Wir erlebten quasi die Neue Revue live.

Aber dank Big Willys Gebimmel wars mit der Gemütlichkeit bald vorbei und los gings.

Das erste „Arschlochgatter“ (diesen Name hat sich dieses Patent wahrlich verdient) sortierte bzw stoppte bereits nach 100m das Feld und ich war froh unter den ersten gefühlten 20 ins echte Laufen zu kommen. Ein Stau hätte mich wohl genervt.

Die ersten 8km aus Holyhead gingen wie nix vorbei. Anfangs Trail dann Strassen / Wiesenmix und über die Verbindungsbrücke auf den ersten „Pebble“-Beach Marke „Knöchelbrecher“.
Bis auf das steinige Stück war aber alles akzeptabel zu laufen und ich fühlte mich sehr wohl. Der Magen war zwar noch immer flau, aber ich wollte sowieso erst beim ersten Checkpoint essen, bis dahin sollte sich alles einrenken.

Da die Beine gut waren lief ich sehr schnell auf die ersten Gruppe auf. An meine Atmung erkannte ich, dass sich die Intensität in der Norm hielt.
Die Kilometer vergingen wie im Flug. Das abwechslungsreiche Terrain tat sein Übriges. Trotz des durchwegs selektiven Geländes war der erste Halbmarathon in 1:35 gegessen und ich wusste, dass ich langsam mit Essen beginnen sollte um nicht schon am ersten Tag zu sterben. Aber irgendwie war da eher der Wunsch des Vater des Gedanken.

Die tatsächlich mögliche Zufuhr (ca 200kcal/h) war zu wenig um dieses Tempo weiter zu gehen ohne einen brutalen Hungerast zu riskieren, darum lies ich mich etwas abfallen und schaltete auf dosierten Dauerlauf zurück.
Das klappte hervorragend und ich riss nicht massig Zeit auf. Zumindest bis einem die Strecken Intensitäten aufzwängte die im Wellnessmodus nicht zu bewältigen waren.

Wenn ich an die Klippen denke krieg ich jetzt noch Albträume. Wunderschön aber einfach nur brutal.
Auf den nächsten 2,5h habe ich sämtliche Sünden seit meinem Kirchenaustritt abgebüsst.

In der Zwischenzeit hatte mich auch schon ein paar Läufer überholt. Ich war aber noch immer guter Dinge mein Tagessoll (6h) zu erreichen, da ich mir sicher war, dass auch dieses Tief vorbeigehen würde.
Dank der nächsten Checkpoints konnte ich auf eine verträglichere Ernährung umstellen (Haribo, Salzbrezeln und Cola) und mir ging es die letzten 8Meilen zum Ziel deutlich besser.

Auch ein kurzer Umweg konnte nicht verhindern, dass ich wieder ein paar Plätze gut machte und ziemlich entspannt den Tag beenden konnte.
Dass ich nur 30min auf den ersten aufgerissen hatte, hat mich dann doch etwas überrascht, aber ich war hauptsächlich glücklich, dass noch nicht viele Leute da waren und ich mir somit einen tollen Platz in der Turnhalle sichern konnte.

Ein paar schwerelose Minuten im !!Schwimmbad!!, zwei Portionen Lasagne und eine Massage verwandelten mich wieder in einen Menschen und ich konnte mich vollkommen der Regeneration widmen und auf die Mitstreiter warten, die allesamt sehr bald und gut gelaunt ins Ziel kamen.
Die Stimmung war wirklich einmalig. Es schien als ob jeder einen perfekten Tag hatte, auch wenn die meisten mehr gelitten hatten, als sie sich gewünscht hätten.

Gut müde, mit etwas Aufregung gings ins Bett.

4:30 Tagwache, aufstehen, trinken, anziehen, frühstücken – definitiv zu früh für mich.

Bei der Wettkampfbesprechung noch stockfinster und schweinekalt ging es Punkt 6 los. Schon auf den ersten Metern merkte ich, dass meine Beine dankbar ob des gestrigen Joggings waren. Hier sieht man – alles ist für was gut…

Die ersten paar hundert Meter leicht bergab waren perfekt um die Müdigkeit abzuwerfen, das Feld zu sortieren und um Morgengrüsse auszutauschen. Ausschau nach potentiellen Mitstreitern (den zweiten Tag wollte ich unter keinen Umständen allein laufen, zu gross war die Ungewissheit) und ab in die Büsche.

Über einen kurzen Jungletrail ging es über ein paar Stufen auf ein Klippenplateau und ab diesem Zeitpunkt war der Tag für mich gegessen.
War ich im Wald noch mit der zweiten Gruppe gelaufen überliess ich mich hier nun vollkommen der unglaublichen Szenerie der Dämmerung, dem Sonnenaufgang entgegen.

Wie im schlechtesten aller Kitschfilme. Die perfektesten Single-Trails im wunderbarsten Küstengelände das man sich vorstellen kann. Was mich hier überkommt ist schwer zu beschreiben, weil ich das beim Laufen das erste Mal erlebt habe. Keine Euphorie oder Glücksgefühle wie bei einem Runners-High – es ist ganz anders.

Mich umgibt totale Ruhe und übermannt absolute Gelassenheit. Ich fühl mich nicht länger wie ein Fremdkörper der durch die Gegend eiert, sondern eins mit der Natur. Als Läufer versucht man oft der Strecke seinen Willen aufzudrücken. Hier erkenne ich, dass ich nicht mehr machen kann, als mich den Gegebenheiten hinzugeben, egal was kommt.

So eine Epiphanie hatte ich bis jetzt nur beim Surfen, wo dich die Gewalt des Ozeans Demut lehrt und dich als Individuum auf das reduziert was du wirklich bist: nämlich total unrelevant.

Ich flieg mit mindestens 2min/km dahin und renn völlig mühelos auf das Führungsduo auf, die offensichtlich technisch etwas schlechter durch dieses Teilstück kommen.

Es sind Rick u. Gavin – 2 u. 4. des ersten Tages. Nach kurzem Gespräch stellt es sich raus, dass die Beiden ziemlich erfahrene Ultraläufer sind (und wie sich später rausstellt zu den Besten in Britannistan gehören) und ich frage ob ich mich anhängen kann solang ich es schaffe da ich noch nie so lang gelaufen sei.

Die nächsten paar Kilometer können wir ab u. zu noch unsere Verfolger sehen und stellen mit Entsetzen fest, dass diese ab und an die direkte Variante wählen, während wir die Strecke millimetergenau ablaufen. Das ist halt der „Vorteil“ den man als Verfolger hat… Man sieht wo die vorderen Laufen und kann sich eine bessere „Linie“ suchen

Das geht uns natürlich ziemlich am Popsch und deshalb beschliessen wir am ersten Asphaltstück einen Zahn zuzulegen um ausser Sichtweite zu geraten. Auf kupierter Strecke kommentiert Rick unser Tempo „Good Pace – 15seconds off my marathon-speed“. Da wir alle ca die selben Bestzeiten hatten (zumindest im Marathon) hielt auch ich 4:10-4:15 für ein gutes Tempo. Dass wir alle mit 3kg Rückgepäck liefen ist uns in diesem Moment anscheinend entfallen…

Am zweiten Tag wechselten sich Moor, Weiden, Strand, tiefe Sandabschnitte und längere Asphaltstücke immer wieder ab. Wie ein Uhrwerk spulten wir die Etappe als Gruppe herunter. Nur zweitweilig zerrissen bei richtig beschissenen Abschnitten wo jeder seinen Weg und Rhythmus finden musste oder bei differenten Aufenthalten bei Checkpoints. Kurzfristig bekamen wir Begleitung nachdem wir verhängnisvollerweise eine High-Tide-Option gewählt hatten, die sich als extrem unvorteilhaft herausgestellt hat und uns nicht nur 5min gekostet hat sondern 200hm extra eingebracht hatte.

Glücklicherweise machte heute man Magen keine Faxen und ich konnte mein Ernährungsprogramm durchziehen.

Der Gruppenlauf stellte sich als echter Glücksfall heraus. Nicht nur hat man bei einem Tief eine Motivation dran zu bleiben sondern man lernt auch tolle Menschen kennen. Von den läuferischen Stärken waren wir allesamt total unterschiedlich. Rick eine Maschine bei jedem Anstieg und im Sand, Gavin eine Macht auf der Strasse und ich der Schnellste am Trail. Somit konnten wir alle von den Stärken jedes Einzelnen zerren. Und wir schafften es wirklich bis zum Ende die Etappe als „Rennen“ zu laufen.

Die Support-Teams von Rick und Gavin gaben uns immer wieder Updates und wir schienen trotz unseres Umwegs einen riesen Vorsprung rauslaufen zu können.

Für Erheiterung sorgten meine privaten PB-Feiern im Zuge der Etappe. War der erste Tag, also die 58km, schon das Längste was ich je gelaufen war (diesen Fakt kommentierten die Kollegen nur mit Kopfschütteln…) konnte ich meinen längsten Lauf,  die 50M, 10h Lauf und die 100km feiern.
Weniger erheiternd, viel mehr absolut einschüchternd die Fakten aus den Gesprächen mit meinen neuen Freunden. Rick heuer 2. bei den Lakeland 50M, Gavin am Stockerl beim Snowdonia Trail Marathon, 4. Beim Snowdonia Marathon, beide einen Haufen Siege bei diversen Rennen.
Absolut geflasht hat mich dann Gavins Projekt für nächstes Jahr nachdem ich ihn gefragt hatte, für welche Art von Rennen er den RoF als „Vorbereitungslauf“ sieht.
Gavin will die Süd-Nord-Durchlaufung von Grossbritannien in Angriff nehmen und eventuell den Weltrekord attackieren. 900Meilen!!! In 10 Tagen!?!?!?
Mein Mantra für den Rest des Rennens: „Die spinnen die Briten“
So seltsam es klingt. Bei den beiden erkennt man ganz viel vom legendären Entdecker- und Abenteuergeists der Engländer. „Ob etwas nicht geht weiss ich erst, wenn ichs probiert habe“
Besonders beneidenswert auch mit welcher Bescheidenheit diese beiden Jungs auftreten.
Da merkt man erst was man eigentlich für ein Nasenbohrer ist. Wenigstens kann ich jetzt immer mit Beispielen aufwarten, wenn mich Unwissende wieder für verrückt erklären…

Der dritte Tag hat einen höheren Asphaltanteil als gedacht (ca 35km insgesamt) und ich leide mit meiner Schuhwahl ordentlich. Hauptsächlich weil wir bis zum Schluss ein irres Tempo hinlegen. Trotzdem habe ich beim mittleren Checkpoint nicht das Schuhwerk gewechselt. Zu gross war meine Angst vor den Steinstränden und sandigen Abschnitten. Also Zähne zusammengebissen – auch Asphalt dämpft…

Im letzten zermürbenden Stück (die Dünen und der Sandstrand rund um den Newborough Forest) wird’s wirklich schwer und ich freue mich schon auf die Heilkraft von Coca Cola beim letzten Checkpoint. Trotzdem ist die Stimmung gut. Denn das Finish steht ausser Frage.

Gavin u. ich halten Rick an allein vor zu laufen, da wir der Meinung waren, dass er der stärkste von uns war und somit zumindest noch ein paar Minuten rausholen sollte.

Die letzten Kilometer zum Ziel waren dann aufregender als wir uns das wünschten. Auf der letzten Weide vor dem Ziel attackierte uns eine Herde Kühe. Jetzt weiss ich wenigstens dass man auch nach 100km noch unter 4min laufen kann.

Dieser Schock steckte uns das letzte Stück über den Sandstrand ins Ziel noch ordentlich in den Knochen und wir erreichten ziemlich lädiert das Ziel.
Geschunden aber glücklich, waren wir sicher das Feld ordentlich aufgemischt zu haben u. nun Overall das Podest zu halten. Rick, Gavin dann ich.

Tatsächlich kam der nächste eine halbe Stunde nach uns ins Ziel. Da war ich schon gewaschen (am Waschbecken im Keller), umgezogen u. inhalierte meinen Reis mit Tomatensauce Kraft für die kommenden Schmerzen (Massage) zu tanken.
Der erste grössere Schwung an Läufern kam erst nach über einer Stunde nach uns rein.
Nach der Massage plauderte ich noch mit ein paar Läufern und vertschüsste mich aber schnellstmöglich in den Keller auf mein Luftbett um zumindest halbwegs Erholung für den nächsten Arbeitstag zu finden.

Gavin trat mir sogar Proteinpulver ab da ich mein Zeugs natürlich vergessen hatte. Zur Sicherheit machte ich noch einen Voltarenumschlag für meine Planatar Fascitis und schlief sehr schnell ein.
Gegen zwei Uhr morgens bin ich dann kurz aufgewacht u. bin auf den harten Boden gelegen. Offensichtlich hatte ich mir mit meinem Glücksbringer (Armband mit Hai-Zahn von Martina) einen Patschen gestochen… Also mit Leukotape das Loch „gedichtet“ und wieder aufgepumpt. Die anderen müssen sich gefreut haben über den Lärm der Elektropumpe! Noch zwei Stunde bis zur Tagwache.

Am letzten Tag war das Aufstehen schon beschwerlicher, aber in keiner Weise für potentielle Zweifel. Schwer wird’s sowieso. Müde bin ich. Schmerzen kommen und gehen. Also zum Frühstück essen was der Körper noch akzeptiert.

Mittlerweile hatte sich fast 50% der Starter verabschiedet. Trotzdem war ich mir sicher, dass der Grossteil der verbleibenden das Ziel sehen würde, da die Limitzeiten auch mit einen flotteren Fussmarsch machbar sein sollten. Leider musste auch Heinz aufgeben, der beim Start sichtlich um Fassung rang, es sich aber nicht nehmen lassen wollte uns zu verabschieden.

Schon 500m nach dem Start fühlten sich meine Beine wieder halbwegs „lebendig“ an. Und wir gingen wieder als Gruppe auf den Weg. Diesmal wollten wir zu viert (1,2,3 u. 5) kontrolliert langsam joggen und schaun wie sich der Rest verhält um nicht unnötig Kraft zu verlieren und Risiko zu gehen.

Bis auf einen Übermotivierten hatten aber anscheinend alle denselben Plan u. niemand versuchte aktiv das Klassement anzugreifen. Nur James unser neuer Begleiter hatte gute Chancen einen Platz gut zu machen. Und wir wollten ihm helfen, da wir uns alle sehr gut mit ihm verstanden.
Nach einer weiteren Begegnung der wilden Art – diesmal konnten wir als 10er Laufgruppe – 40 Kühe einschüchtern – konnten wir sehr schnell wieder Abstand aufbaun. Nach ca 5km fühlte ich mich vom Erschöpfungsgrad ca wie nach 10km beim Eiermann-Marathon u. ich versuchte nicht allzu sehr zu bummeln – da ich mir sicher war, dass spätestens bei der Hälfte das grosse Wandern einsetzen würde (Hügel sei Dank).

Somit wuchs der Abstand wieder kontinuierlich. Langsam wurde es aber sehr beschwerlich und mit Geniessen war es schon lang vorbei. Mittlerweile war ich über jeden Hügel froh, da er die Möglichkeit bot ein paar Meter zu gehen.

Meine Beine fühlten sich nur noch wie eine mit Pudding gefüllte Hauthülle an. Es amüsierte mich, dass ich so wenigstens keine Krämpfe bekommen könnte, da man dafür Muskeln braucht…
Beim letzten Checkpoint hatten wir schon 20min Vorsprung. Somit war auch James 4ter Platz gesichert (im Endeffekt warens 3 Sekunden *g*). Jetzt stand „nur noch“ der Anlauf zum Holyhead Mountain und dessen Überquerung an.

Dieses Stück gestalte sich aber als letzter Test da wirklich jeder Millimeter der Küstenführung für den Coastal-Path ausgenutzt wurde. Rauf-Runter-Rauf-Runter einfach zermürbend. Eigentlich dachte ich der letzte Tag sei unter 6h möglich. Da hatte ich aber die Rechnung ohne dem letzten Stück gemacht.

Kurz vor dem Sattel überholten uns auf einmal zwei Läufer, was uns sehr verwunderte – aber nicht schockierte, da es keinen Einfluss auf die Platzierung hatte. Gott sei Dank hatten wir Rick wieder vorgeschickt um die Etappe zu gewinnen. Das hätte mich massiv geärgert wenn die „Verläufer“ (aka Abschneider) so an einen Tagessieg gekommen wären.

Überglücklich liefen Gavin, James u. ich zum geteilten 4. Tagesrang ins Ziel.
Völlig erledigt aber halbwegs am Leben saßen Rick, Gavin, ich und James im Ziel und konnten unsere Leistung nicht wirklich realisieren.

Nach kurzer Besinnung habe ich gleich Martina angerufen, die sich irre für mich gefreut hat und ohne die ich nie so gut über die Runden gekommen wäre.

Nach Waschen, Umziehen, Kelly’s MiniFrits, CocaCola u. Haribos war ich wieder in der Lage gerade zu sehen um die restlichen Läufer ins zu klatschen. Wolf hatte ein super Rennen gemacht u. war der nächste vom österreichischen Team. Bald nach der Siegerehrung (beste Trophäe wo gibt) kamen Jean-Marie u. Christian ins Ziel geflogen. Kurz darauf Josef. Optisch wie wenn er gerade eine kleine Schönbrunnrunde gedreht hätte. Muss an der Damenbegleitung gelegen haben…

Ich kann noch immer nicht ganz fassen, was wir dort geleistet haben. Es benötigt noch immer Zeit um das alles einzuordnen. Zu unreal erscheint mir besonders der zweite Tag.

Ich bin nur froh, dass ich gefinisht habe. Ich glaube nicht, dass ich die Härte hätte, das Rennen noch einmal zu machen, wenn ich wüsste was da auf mich zukommt. Das Format ist einfach brutal. Die lange Etappe bei einem Multi-Day-Event ist einfach ein Horror. Trotzdem kann ich das Rennen uneingeschränkt empfehlen. Besonders an alle die mal ihre Limits austesten wollen.

Danke an alle fürs Mitfiebern, Anfeuern und Beglückwünschen. Wir haben uns auch extra bemüht!!


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Offline JM

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2013-08-30 Ring O´ Fire - Don Tango
« Antwort #2 am: 07.09.2013, 06:38:45 »
Gratulation noch mal zum Rennen, bei deiner Leistung kann man das nicht oft genug wiederholen. Und Danke für den schönen Bericht. Deiner Schlussfolgerung kann ich voll zustimmen, und dennoch - die Kraft des Vergessens der Strapazen, das kennt man doch. In 2 Wochen erinnert man sich nur noch an die schönen pittoresken Momente. Und davon gab´s so unendlich viele.
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Offline heitzko

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2013-08-30 Ring O´ Fire - Don Tango
« Antwort #3 am: 07.09.2013, 07:28:43 »
du bist einfach ein Wahnsinn und ich freue mich sehr, dass es einfach so unglaublich gut gelaufen ist!!! bin schon auf dein nächstes Vorhaben gespannt. Danke für den super Bericht, da kann man gleich ordentlich mitleben und mitleiden :D!

Offline Don Tango

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2013-08-30 Ring O´ Fire - Don Tango
« Antwort #4 am: 07.09.2013, 09:29:07 »
Jean-Marie ohne deine Photos könnt ich mich noch immer an nix erinnern


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Offline boenald

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2013-08-30 Ring O´ Fire - Don Tango
« Antwort #5 am: 07.09.2013, 10:11:48 »
Gratuliere, du bester Nasenbohrer von allen.. :-))). Fast beneide ich dich ja um diese Erfahrungen, aber wie ich herausgefunden habe, kann ich mir ja schon bei einer kleinen Intervalleinheit wehtun ;-)
Unfassbare Leistung, bewundernswerter Erfolg und ein kurzweiliger langer Bericht - super!
Paragraph eins: jedem sein´s.

Offline run4fun

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2013-08-30 Ring O´ Fire - Don Tango
« Antwort #6 am: 07.09.2013, 10:17:15 »
danke für den schönen Bericht. Freu mich für dich, dass dein XXL-Ultravorhaben sehr gut verlaufen ist. Man kann gut nachvollziehen, wie es in einer schnellen Spitzengruppe zugeht.
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Offline Don Tango

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2013-08-30 Ring O´ Fire - Don Tango
« Antwort #7 am: 07.09.2013, 11:32:06 »
ja ich werd weiterhin lange sachen laufen. aber hauptsächlich der erfahrung wegen. also immer auf der suche nach schönen läufe. diese versuch ich natürlich dann auch so schnell wie irgend möglich hinter mich zu kriegen - bin ja kein masochist. wer schneller rennt hat früher pause... LACH


>> you'll never know, unless you go <<

Offline Don Tango

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2013-08-30 Ring O´ Fire - Don Tango
« Antwort #8 am: 07.09.2013, 11:36:00 »
ja ich werd weiterhin lange sachen laufen. aber hauptsächlich der erfahrung wegen. also immer auf der suche nach schönen läufe. diese versuch ich natürlich dann auch so schnell wie irgend möglich hinter mich zu kriegen - bin ja kein masochist. wer schneller rennt hat früher pause... LACH


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Offline Tschitschi

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2013-08-30 Ring O´ Fire - Don Tango
« Antwort #9 am: 07.09.2013, 11:53:13 »
Danke, für den Befehl (vor Monaten): "Meld dich an", und für dn flapsigen Bericht. Unglaublich deine Leistung, hätte ich auch bei der Hälfte des 2ten Tages, als ich hörte dass du in Führung bist, dir nie zugetraut. Du bist unglaublich, und ziemlich cool, cooler allerdings ist noch der Joseph:-)
"man muss wissen bis wohin man zu weit gehen kann" jean Cocteau

Offline susu

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2013-08-30 Ring O´ Fire - Don Tango
« Antwort #10 am: 07.09.2013, 12:10:58 »
Nochmals alles Gute zu deiner unglaublichen Leistung.

Am RoF-Wochenende war mir sogar das Zuschauen beim Wiener Halbmarathon so was von Powidl. Musste ja quasi Dauer-Online sein. Fern, aber trotzdem spannend euch gedanklich zu begleiten.

Schön, dich bei der Siegerehrung lächeln zu sehen.

Offline Anna

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2013-08-30 Ring O´ Fire - Don Tango
« Antwort #11 am: 07.09.2013, 15:26:53 »
Unfassbar, was du da geleistet hast! in Kombination mit den Fotos merkt man noch deutlicher, welche Heldentaten ihr vollbracht habt. Sehr cooler Bericht auch.

Offline Ulrich

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2013-08-30 Ring O´ Fire - Don Tango
« Antwort #12 am: 07.09.2013, 21:46:10 »
Das ist Inspiration und Hingabe! Danke dafür!
Weil 42 die Antwort ist und 130 der Sinn

Offline Patmich

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2013-08-30 Ring O´ Fire - Don Tango
« Antwort #13 am: 08.09.2013, 20:03:52 »
danke für den tollen bericht, ich hab gänsehaut bekommen.

Offline Pizzipeter

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2013-08-30 Ring O´ Fire - Don Tango
« Antwort #14 am: 09.09.2013, 11:38:29 »
DANKE und nochmals Gratulation! Einfach....mad ;-)
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