Autor Thema: 2013-09-14 Stanzer TRAILRUN - Kaffee  (Gelesen 1052 mal)

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2013-09-14 Stanzer TRAILRUN - Kaffee
« am: 14.09.2013, 00:00:00 »
Datum: 2013-09-14
Event: Stanzer TRAILRUN
Distanz: 47.000 km

Ersteller: Kaffee

Offline Kaffee

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2013-09-14 Stanzer TRAILRUN - Kaffee
« Antwort #1 am: 14.09.2013, 00:00:00 »
Mein erster Ultralauf..

Kurz nach dem Indoormarathon starteten die Planungen fürs neue Jahr und am Ende ging die Tendenz zu München im Oktober als Saisonhighlight - bis Peter den Stanzer Trailrun ins Rennen geworfen hat. Der wurde es dann auch und dank früher Anmeldung durfte ich (zum Glück) mit Startnummer 2 loslegen ;)

Nachdem im Juni und Juli das Training gut ging, ist mir in den letzten Wochen dann irgendwie die Lust aufs laufen plötzlich komplett vergangen und passenderweise setzten am Donnerstag noch teilweise starke Kieferschmerzen ein (ich vermute mal, ein Weisheitszahn bewegt sich etwas). Im Endeffekt hab ich mich durch das ganze dann von den sub7h verabschiedet gehabt.

So, jetzt zum Lauf -> Der Streckenplan sagte 3 Teilstrecken voraus - 19km mit ~900Hm, 13km mit ~500Hm und am Ende 15km mit ~500Hm (inkl. Teufelssteig - 400Hm auf 1.5 - 2km). Anhand dieses Profils und der Zeiten vom letzten Jahr gabs für mich also als wohl realistische Vorgabe 2,5h - 2h - 2,5h für die 3 Teilstrecken.

Am Start leichter Niesel und wohl 9-10°C wo etwa 100 Läufer auf den Start warteten (davon aber wohl nur 40-45 die komplett durchlaufen wollen). Zu Beginn kurz 1km eben, danach warteten schon 10km bergauf mit ~850Hm durchgehend. Vor dem Teilstück hatte ich so ziemlich am meisten Respekt und irgendwie war es wirklich zäh. Gleich auf den ersten Metern übermotiviert rein und Puls 185, oha - den restlichen Anstieg bin ich gegangen, in flacheren Passagen langsam gelaufen. Natürlich sofort am Ende des Feldes, aber zu diesem Zeitpunkt waren noch einige hinter mir.  Irgendwo bei KM 5 hat mich eine 4er Gruppe von hinten eingeholt, wo zumindest einer davon erst vor 4 Wochen erfahren hat, dass er hier antreten muss *g* (er hat bei KM 32 aufgegeben). Mit dieser 4er Gruppe bin ich dann auch bis zum 1. Wechsel gekommen bei KM 19, bergauf waren sie vor mir, bergab hab ich wieder aufgeschlossen.

1. Teilstück 19km - 2:29h - Punktlandung

Nachdems von KM 12 bis 19 bergab ging, wartete dann die erste richtige Gegensteigung - 400Hm wieder rauf und hier wartete nach ~20km das erste richtige Tief auf mich - die Waden haben zu zwicken begonnen, das Kiefer pochte wieder und im Endeffekt waren hier erst ~2h45 von möglichen 7h vergangen, also noch weit entfernt von zumindest der Hälfte des Laufes. Dann kam auch wieder die 4er Gruppe von hinten angerauscht (bei den Laben sind sie weit länger geblieben wie ich) und hat mich einfach stehen gelassen - in dem Moment waren die Gedanken ans aufgeben weitaus stärker als ans weitermachen. Aber hilft ja nichts, bis zur nächsten Laabe muss ich zumindest kommen, auch wenn ich aufhöre. Und eben diese Labe dann oben am Berg bei KM 24 in etwa hat mich gerettet - nachdem ich meine Waden kurz dehnte, wurde ich gefragt ob ich nicht etwas Salz brauchen würde.. JAAAAA! Mit Salz und viel Cola gings mir dann plötzlich wieder besser, auch weils bergab ging ;)
Bei KM 29 nochmal eine Labestelle, wo ich die 4er Gruppe zum letzten Mal während des Laufes gesehen habe - bis KM 40, also 11km lang hab ich dann keinen Läufer mehr gesehen.

2. Teilstück beendet bei 32km nach 4:24h - wieder fast Punktlandung, voll im Plan - nur mehr den Teufelssteig (meine Uhr sagt 380Hm auf 1,7km) und dann wars das mehr oder weniger..

Dort durfte man auch den Hochschlag bewundern, wo es jetzt nach kurzem Anlaufen bergab hochging. Anfangs noch kurz geflucht, weil es doch halbwegs flach war - kann ja nicht sein, wo sind die Höhenmeter? Naja, ich hätte es mir lieber verkniffen - nächste Kurve und dann ein kurzes "Oha!" - jetzt gings fast senkrecht rauf, teilweise bin ich auf allen Vieren rauf. Zwischendurch wusste ich nicht mehr wie ich mich bewegen soll, irgendwie hat alles gekrampft, alles war verspannt. Auf einer nicht ganz so steilen Passage einige Schritte rückwärts rauf, damit sich die Muskulatur wieder etwas entspannen kann. Ich muss gestehen, ich hab den Teufelssteig unterschätzt, nach 33km und ~4:45h hat er höllisch wehgetan und ich hab dafür 40 endlose Minuten gebraucht. Oben angelangt völlig erleichtert, denn ab jetzt gehts nur mehr 11-12km mit wenigen Höhenmetern hinunter - sub7h sollte locker drin sein.

Keine 5 Minuten danach in einem Waldstück wars mit der Euphorie vorbei - eine nasse Wurzel - kurz nicht aufgepasst -> mit einem lauten Fluchschrei lag ich im Dreck und beide Beine von Vorfuß bis Oberschenkel ein durchgehender Krampf. 1min versucht, dass ganze irgendwie mit Dehnen in den Griff zu bekommen, sinnlos.. waren die Wadenkrämpfe weg, krampfte der Oberschenkel viel mehr - ich konnte einfach nicht mehr aufstehen. 5m weiter vorne war eine Geländekante - also am Hintern nach vorgerutscht, die Beine runterbaumeln lassen und dann mit einem Ruck irgendwie aufgerichtet. Eine andere Lösung hätte es wohl nicht gegeben, aber ich hätte mir da gern zugesehen von außen *g* Kurz noch mein Notfallgel rein und langsamen Schrittes gings dann, paar Minuten später waren die Krämpfe wieder komplett verschwunden.

Einige Kilometer später auf einer Kuhweide seh ich dann plötzlich jemand laufen - wie erwähnt bei KM40 ungefähr - aber die Motivation die beiden einzuholen war eher mäßig, ich hab versucht meinen Rythmus beizubehalten - bergauf gehen, bergab rollen lassen. Und siehe da, 2km später hatte ich sie doch eingeholt, was doch nochmal richtig Motivationsfördernd war :) (Trotz aller Probleme hab ich ihnen ab dem 2. Wechsel über den Hochschlag knapp 10min abgenommen). Letzte Labe und dann ab Richtung Ziel - 500m laufen, kurz gehen - beide Waden waren nachwievor kurz vorm Krampfen - selbst am letzten Kilometer durch Stanz ging es nicht anders, erst als ein Helfer ~200m vor dem Ziel per Funkgerät durchgab, dass ich jetzt komme, gabs kein Halten mehr - das Ende war nah und ich war einfach nur glücklich.

Im Ziel mit 6:44 - das letzte Teilstück in 2:20h und somit alle 3 Teilbereiche was wie erwartet.

Es war mein erster Ultralauf - ich hab meine Zielvorgabe erreicht, bin nicht letzter geworden und das Monstertief rund um KM 20-22 war eine neue Erfahrung für mich, die ich aber machen wollte - fast auf den Tag genau 2 Jahre nach meinem ersten Halbmarathon in der Wachau 2011.

Ahja - den Stanzer Trailrun kann man bedingungslos empfehlen - perfekt organisiert, perfekt markierte Strecke, überaus freundliche und nette Helfer - lediglich etwas zuviel Forststraßen gehts entlang finde ich, was aber am Ende mit Müdigkeit dann trotzdem nicht ganz unpraktisch war :)

Offline Pizzipeter

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2013-09-14 Stanzer TRAILRUN - Kaffee
« Antwort #2 am: 15.09.2013, 17:03:38 »
Super, Markus!!! Echt toll!  Gratulation trotz der Schwierigkeiten zu Ende zu laufen!
Die Empfehlung werd ich mir überlegen ;-)
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Offline cbendl

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2013-09-14 Stanzer TRAILRUN - Kaffee
« Antwort #3 am: 16.09.2013, 08:29:00 »
Gratuliere dir! Das klingt richtig gut, du hast das super gemacht!
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Offline heitzko

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2013-09-14 Stanzer TRAILRUN - Kaffee
« Antwort #4 am: 16.09.2013, 08:33:33 »
markus du hast ja ordentlichen Kampfgeist bewiesen! hut ab und herzliche Gratulation!!! vielleicht sieht uns die stanz auch einmal :)!

Offline boenald

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2013-09-14 Stanzer TRAILRUN - Kaffee
« Antwort #5 am: 16.09.2013, 17:03:46 »
Vielen Dank für die Empfehlung und Gratulation zum Lauf!
Paragraph eins: jedem sein´s.

Offline Patmich

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2013-09-14 Stanzer TRAILRUN - Kaffee
« Antwort #6 am: 16.09.2013, 21:26:16 »
gratliere zum lauf und danke für den bericht!

Offline Don Tango

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2013-09-14 Stanzer TRAILRUN - Kaffee
« Antwort #7 am: 19.09.2013, 10:40:55 »
bravo. super lauf!


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