Autor Thema: 2013-10-05 65. Wiener Höhenstraßenlauf - Ulrich  (Gelesen 1123 mal)

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2013-10-05 65. Wiener Höhenstraßenlauf - Ulrich
« am: 05.10.2013, 00:00:00 »
Datum: 2013-10-05
Event: 65. Wiener Höhenstraßenlauf
Distanz: 14.300 km

Ersteller: Ulrich

Offline Ulrich

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2013-10-05 65. Wiener Höhenstraßenlauf - Ulrich
« Antwort #1 am: 05.10.2013, 00:00:00 »
I mag nimma

Wo fang ich an? Dort, wo ich  verletzt war, dort, wo  ich gemerkt habe, dass ich wieder laufen kann? Ja, ich beginn am Erzberg, da paßt es thematisch gut hin. Erzberg, da war wieder ein bisserl Licht am Horizont, da hab ich gemerkt, dass ich es wieder kann. Dass die Leichtigkeit zurück ist...
Dann ein paar Wochen, einige Pseudorückschlagerl später, der Wachaumarathon. Nix tut weh, freilich  nicht ganz perfekt, der ganze Lauf, aber wurscht.. ein Marathon aus dem Stand ist auch lustig. Ein bisserl intervallieren, schon steht der Nightrun vor der Tür. Hey, die Haxerl sind leicht, das Tempo ist witzig, es macht Spaß. Ich kann nicht erwarten, dass ich  ohne irgend eine Form von Tempotraining meine Bestzeit gefährde, das ist mir auch egal. Hauptsache, es läuft. Und.. wanns schon laaaaaft, dann laaaafts hoid a auf der Höhenstrasse.
Seit Tagen freu ich  mich  auf diese Strecke, seit Tagen, schließlich weiß ich ja, dass ich  eins gut kann... Runterlaufen. Rauf ned so.. aber runter, das ist meins.. Donnerstag freu ich mich, Freitag freu ich mich.. Samstag.. freu ich mich.. und wir bereiten uns auf den Start vor. Ein bisserl kalt scheint es zu werden, wurscht, dazu  gibt's Gilets. Wir fahren rechtzeitig rauf zum Start.. zumindest hoffen wir dieses. Sind um 12:50 bei der Strassenbahn, dann um 13:00 beim 38A. Doch der Scherzbold bringt uns nur bis zum Kahlenberg. Toll.. um 13:20 sind wir am Kahlenberg, der Bus kommt um 13:31, laut Fahrplan. Was denn der Kleiderbus da schon weg ist (wie ich aufgeschnappt zu haben meine)? Heidi beruhigt mich.. doch ich bin ein Nerverl. Ich werde ein wenig grantig, doch... im Endeffekt hat halt wieder meine liebe Ehefrau recht behalten.... Alles klappt perfekt.
Wir freuen uns, so viele bekannte Gesichter wieder zu treffen, ein netter, familiärer Lauf kündigt sich an.
Was hab ich eigentlich vor? Ich will schon ein bisserl Stress machen, will mich nicht schonen, nein. Es soll jedenfalls ein gutes Tempotraining für den LCC Marathon werden. Zerstören auch nicht, aber halt ein bisserl mehr als ein reiner Hetzlauf diesmal. Wobei für mich halt die Bergab-Passagen eine besondere Bedeutung haben, da bin ich scheinbar zuhause... Während ich mich noch (viel zu kurz) mit Pizzipeter unterhalten.. rennen plötzlich alle weg, der Startschuss scheint gefallen...
Na dann geht´s halt einmal los, Die ersten paar Meter laufe ich locker ein, nur keinen unnötigen Stress, nur nicht gleich hier blau werden, ich  bleibe meistens über 3:50, was bei dem leichten Gefälle OK scheint. Rauf auf den Kahlenberg, mich treibt die Musik im Mp3 an, rauf versuche ich  halbwegs dran zu bleiben, mich dennoch nicht zu ruinieren.. Bald unter der Brücke über die Höhenstrasse, dem höchsten Punkt der Strecke, ich  freue mich ungemein auf meinen Einsatz und will runterrollen. Die Handbremse loslassen, Laaaafn losn, .. aber ich  ... nein, heute geht´s nicht so, wie ich es hoffe. Heute muss ich viel zu aktiv laufen, um mein Tempo zu  halten. Komisch, das mag ich  eigentlich nicht so. Wurscht, auf meiner Strecke überholt mich keiner, dann beiß ich halt. Ich beiße.. und überhole. Renne entgegen der Vernunft Kampflinie, schone auch meine Knöchel nicht, die in den Vortagen immer wieder zu leichten Schmerzen neigten.., Runter lass ich  mich nicht bremsen!
Runter nicht.. in der Ebene und vor allem rauf schon :( Ab der Krapfenwaldgasse, weiter zum Cobenzl und zum Himmel.. stehe ich, nein schlimmer, ich  will gehen. Ich hoffe auf einen Rennabbruch, ein kleines Wunder, das meiner Schmach ein Ende bereitet. Ich hoffe, bald eingeholt oder überholt zu werden, um mich orientieren zu können, ich will und kann nicht mehr! Meine Wadl´n sind einfach leer, ich verfluche den Nightrun, doch.. ich widersage der Versuchung zu gehen. (was bei Passagen um die 5:55 schon egal ist)
Ab dem Himmel.. wieder ein bisserl runter, wurscht ich nehme nicht Fahrt auf, ich  schleppe mich  weiter, werde von einem Kollegen eingeholt, der mich erst überholt, doch ich will es nicht zu weit kommen lassen und hänge mich an. Die folgenden 3 KM´s bis zum Häuserl am Roan matchen wir uns, ich schaffe es, durchzubeißen und bleibe einfach  nur dran. Komisch, die Zeit vergeht trotz nicht unbeträchtlicher Unlustgefühle recht flott, vielleicht liegt es an der Musik im Ohr. Wir überholen selten aber doch auch andere, langsam kommt wieder ein bisserl Fahrt auf, ich  weiß.. bald kommt "meine" Strecke, bald fühle ich mich  wohl, zumindest wohler als beim rauf-schnecken.
100 Meter noch.. 50..., schon wird die Straße eben, das Häuserl am Roan ist erreicht, jetzt .. einmal fest ausschütteln, ein lautes "GEMMA DU SCHNECK" und schon geht´s unter Hintanhaltung der Vernunft runter.
Die weiteren Kilometer sind von einem Mädl geprägt, die mit einer an Frechheit grenzenden Lockerheit und einem ebensolchen Laufstil die Strecke bewältigt. Sie scheint Lichtjahre vom Limit entfernt, dirigiert sie doch im vollen Lauf die Musik ihres Mp3-Spielers mit. Taugt mir...., dennoch, ich will sie überholen. Dieses Vorhaben gestaltet sich verdammt kompliziert, wenngleich  ich bereits aus meinen Beinen das bestmögliche an Tempo und Technik raus zu holen versuche. Immerhin.. ich  überhole dank ihr einen anderen Kollegen, der sich zwar vorerst anhängt dann aber abreißt.
Die Straße runter, in den Wald ich  verliere kurz an Boden, im Steilstück schließe ich wieder auf sie auf und überhole kurz bei einer scharfen Linkskurve. Sie strahlt mich nur an.. beschleunigt und ist wieder von dannen :D , ja, so schaut es wohl aus, wenn ich verar.. veräppelt werde. Damit kann ich  aber leben. Die Schwarzenbergallee.. eigentlich  auch  ein Lieblingsabschnitt wird diesmal meinen Hoffnungen nicht gerecht.. Heute fehlt mir die Kraft, ich kann nicht weiter beschleunigen, werde sogar auch  von 2 Kollegen noch überholt, was mir hier noch nie passiert ist. Ich mag nimma, ich will eigentlich gehen, insbesondere, als ich  diesen letzten Anstieg rauf auf die Laufbahn vor mir sehe... Wurscht.. Gehen ist doch ein bisserl peinlich.. ich schleppe mich halt rauf... auf die Laufbahn, .. ins Ziel.
Ich erwarte beim Blick auf meine Uhr eine Zeit um die 65 Minuten, so in etwa spricht meine Selbsteinschätzung...  Mein Irrtum erstaunt mich, ist sehr erfreulich... ich habe meine Bestzeit um über 50 Sekunden verbessert. Jetzt  macht mir auch  dieser Lauf im Endeffekt noch Spaß!
Schlussendlich
Weil 42 die Antwort ist und 130 der Sinn

Offline heitzko

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2013-10-05 65. Wiener Höhenstraßenlauf - Ulrich
« Antwort #2 am: 06.10.2013, 13:37:34 »
dafür, dass du nimma magst, warst du aber sauschnell unterwegs :).

eine dem hinunterlaufmeister würdige zeit war das, würde ich sagen :D!

Offline Pizzipeter

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2013-10-05 65. Wiener Höhenstraßenlauf - Ulrich
« Antwort #3 am: 06.10.2013, 15:42:50 »
Super geschrieben, super gelaufen, gratuliere zur PB!

Ja, und jetzt kann ich deine Begeisterung für diese Strecke nachvollziehen ;-)
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Offline Patmich

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2013-10-05 65. Wiener Höhenstraßenlauf - Ulrich
« Antwort #4 am: 06.10.2013, 22:34:26 »
super bericht und tolle zeit!

Offline dodo

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2013-10-05 65. Wiener Höhenstraßenlauf - Ulrich
« Antwort #5 am: 07.10.2013, 11:37:32 »
*lol*... wenn man erst nachher merkt dass es einem ja eh spass gemacht hat. aber besser so als andersrum ;-)

 

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