Autor Thema: 2013-10-05 12h von Langenzersdorf - Kaffee  (Gelesen 1587 mal)

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2013-10-05 12h von Langenzersdorf - Kaffee
« am: 05.10.2013, 00:00:00 »
Datum: 2013-10-05
Event: 12h von Langenzersdorf
Distanz: 94.536 km

Ersteller: Kaffee

Offline Kaffee

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2013-10-05 12h von Langenzersdorf - Kaffee
« Antwort #1 am: 05.10.2013, 00:00:00 »
Yes I can!

Bereits im Sommer hab ich mir geschworen – wenn ich die Stanz in sub7h überlebe, dann werd ich mir den Spaß machen und bei den 12h von Langenzersdorf zu starten –> am Tag nach der Stanz wusste ich nicht, ob ich mich wirklich darüber freuen sollte.

In der Vorbereitung zur Stanz maximal 4h bzw. 30km unterwegs gewesen, dort die 47km mit 2200Hm in 6h44 absolviert und in den 3 Wochen danach genau 1x laufen gewesen (14km oder so). Ich hatte also eigentlich keine Erwartungen an die 12h, außer das es wohl härter als alles bisherige werden würde. Natürlich hab ich etwas herumgerechnet, was kann sich ausgehen, was könnte drinnen sein – am Ende hab ich mir 91 Runden, also den doppelten Marathon vorgenommen und gehofft, es geht sich aus. (1. Marathon in gut 5h, fast 7h für den 2.)

So gings am Vortag schon nach Langenzersdorf um mich mit Familie Superzogi zum Zeltaufbau zu treffen, wo ich mich freundlicherweise einnisten durfte. Dort auch gleich die Erfahrung gemacht, dass es mit Wind schweinekalt werden wird, vor allem wenn die Sonne wieder weg ist.

Samstag 5 Uhr Tagwache, ab nach Langenzersdorf – dort angekommen bei etwa 5° und ordentlichem Wind.. es war kalt, es war seeehr kalt! 5min vor dem Start habe ich mich zum Schrecken von Freundin und Frau Superzogi doch dazu entschieden, mit kurzer Hose zu starten ;). Obenrum allerdings Handschuhe und 3 T-Shirts (2x kurz/1x lang).

Pünktlich um 8 ging es los – die Staffelläufer vorne weg, das kleine Grüppchen an 12h-Startern hinten nach. (Waren dann doch nur 10, die sich das antun wollten + 2 oder 3 Walker). Die ersten 300-400m jeder Runde durfte man mit Gegenwind kämpfen, danach kam er gefühlt von der Seite und am letzten Drittel von hinten. Die ersten etwa 1,5h vergingen relativ rasch, ich bin an der Seite von Sabrina Nederle, der einzigen Dame im Feld, gelaufen bei einem Schnitt von etwa 6:00-6:10. Sie hatte als Ziel >100km zu kommen womit klar war, irgendwann trennen sich unsere Wege – und zwar dann schon nach den 1,5h.

Zu dem Zeitpunkt ging mir der Wind einfach nur am Arsch und nichtmal die Gespräche mit Sabrina haben geholfen. Ich beschloss die Gegenwindpassagen zu gehen und danach etwas schneller zu laufen (meine speziellen Intervalle die Wolf schon beim Laufen Hilft kennenlernen durfte *g*). Nunja – die Gehpassage wurde von Runde zu Runde länger, bis schließlich dann etwa 2/3 Gehen, 1/3 Laufen waren. Und das nach ~20 Runden.. Da kamen mir durchaus Zweifel, wie sinnvoll das ganze ist, bzw. ob ich das durchstehe.

Gegessen und getrunken habe ich nach Lust und Laune ohne großartigen Rhythmus, allerdings doch zumindest alle 3-4 Runden irgendwas. Einzig auf eine ausreichende Salzzunahme habe ich wirklich geachtet, zu groß war die Angst vor Krämpfen ala Stanz.

Immer mal wieder hat sich superzogi zu mir gesellt, der abwechseln mit Sohnemann in der Staffel gelaufen ist und mich zusätzlich motiviert hat. So verging Stunde um Stunde. Einem großen Tief nach 3h (dem größten an diesem Tage) folgte ein ziemliches Hoch, indem ich nach einer ersten kurzen 5min Pause nach 4h kurz hochrechnete und merkte, dass sich eine neue Marathon PB (bisher 4:53 *g*) ausgehen könnte. Fast eine Stunde hab ich versucht Gas zu geben, am Ende ist es sich laut GPS (4h 49) ausgegangen, laut offiziellen Runden knapp nicht – 4h 54! Völlig egal, ich hatte nun SIEBEN Stunden für den zweiten Marathon, oh yeah, das passt!

Nachdem genug Zeitpuffer da war, hab ich dann mehr Pausen eingeplant – zumindest alle 2h. Der Geh/Laufrhythmus konnte nach wie vor in gewohnten Tempo beibehalten werden, Durchschnittspace ging nur gaaanz langsam nach oben.

Immer wieder aufmunternde Worte von der ganzen Fam. Superzogi – es tat gut und ich fühlte mich relativ gut, vor allem im Kopf war ich gut drauf. Mir machte es keine Angst mehr „noch 6h“ zu haben.

6h waren vorbei – 54 Runden, also knapp mehr wie 50km.. schon jetzt mein längster Lauf. -> 31 Runden bis zum erklärten Ziel in 6h.. es muss sich ausgehen – dieser Gedanke hat mich immer getrieben, ich hab nichts anderes gemacht als diese 31 Runden runterzuzählen, mein ganzer Fokus lag nur dort – 30..29.. 28..

Nach 9h eine kurze Pause – kurz zu Frau Superzogi gemeint, nur mehr 3h, is ja nichts ;)
Da kam ein alter Ultrahase vorbei und lobte mich für diese Einstellung und auch für meine Renneinteilung.. Er hatte ja nicht unrecht, ab ca. Stunde 8 wurde ich außer von den Top 3 nicht mehr überholt. Klar, bei den anderen habe ich mich auch nur zurückgerundet und die waren weit vor mir, aber für den Kopf war dieses Gefühl irrsinnig gut ;).

Nach knapp 10,5h und ich glaub 1 Runde vor MEINEM Ziel war es dann soweit – der rechte Fuß hat plötzlich komplett zu gemacht, irrsinnige Hüftschmerzen, normales gehen war kaum mehr möglich. Also Pause – Pulli angezogen, Handschuhe, lange Hose (diese Schmerzen..) und gemeint „so, kein Laufschritt mehr, das wars jetzt – irgendwie nochn bissal rumspazieren und dann Schluss“. Mittlerweile war es auch fast finster geworden, also passenderweise gleich die Stirnlampe auch noch rauf.

Naja, also bin ich 2 Runden rumgehumpelt, mein Ziel war erreicht und noch etwa 80min Zeit. Nachdem die Schmerzen doch besser wurden, kam der Gedanke an die 100 Runden – mind. 8 Runden (wenn man vor 12:00 über der Matte war, durfte man die letzte ja fertig machen) um auf 99 zu kommen – ergibt 10min Zeit pro Runde. Eigentlich sollte das ja machbar sein, aber puh, jetzt nach fast 11h? Ist es das Wert? JAAAAAAA! Ich wollte es probieren – Runde 95/96 wurden mit Pace 07:22/km absolviert, so war ich dann 18min vor dem Ende bei Runde 99. Die letzten 2 Runden wurden genossen – ich hab mir extra Zeit gelassen, um ja nicht noch eine Runde mehr machen zu müssen *g*

Die letzte Runde gemeinsam mit Familie Superzogi und vor allem der Zieleinlauf mit meiner Freundin war genial – kurz danach kamen mir auch die Tränen, ich war einfach nur wahnsinnig Stolz auf mich.

Danach noch kurz die Siegerehrung abgewartet und dann gings ab Richtung nachhause.. Trotz 4 T-Shirts, Pulli, Softshelljacke und 25° im Auto war mir kalt – da hab ich erstmals gemerkt, wie verausgabt ich mich habe. Also ich bin an diesem Tage erstmals in meinem Leben wirklich an meine Grenzen gegangen – aber es war es wert! Auch die Schmerzen danach, die jetzt nach 4 Tagen endlich erträglich sind *g*


Ich glaube, ich hab gefallen daran gefunden..


Für die Statistik:
1.   Marathon ~4:54h
2.   Marathon ~5:36h

6h -> 54 bzw. 47 Runden

Schnellste Runde 14 mit Pace 5:52/Km
Langsamste Runde 56 (letzte Runde ausgenommen) mit ~14:30/km inkl. längster Pause von ca. 6min

Offline Pizzipeter

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2013-10-05 12h von Langenzersdorf - Kaffee
« Antwort #2 am: 09.10.2013, 11:20:46 »
Yeaaaaah - bravo, bravo!
Es mag ja vielleicht Leute geben, die meinen, dass das, was du gemacht hast, nicht gesund sein kann, ist es auch sicher nicht - trotzdem oder grad deswegen - Hut ab!!!
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Offline heitzko

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2013-10-05 12h von Langenzersdorf - Kaffee
« Antwort #3 am: 11.10.2013, 07:03:56 »
unglaubliche Leistung was du da geschafft hast! bin echt stolz auf dich :)! und wieder einmal sieht man.... Training wird überbewertet :D!

 

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