Autor Thema: 2013-10-20 Wolfgangseelauf - Diana11  (Gelesen 1907 mal)

Offline Berichte

  • Beiträge: 0
2013-10-20 Wolfgangseelauf - Diana11
« am: 20.10.2013, 00:00:00 »
Datum: 2013-10-20
Event: Wolfgangseelauf
Distanz: 27.000 km

Ersteller: Diana11

Offline Diana11

  • *****
  • Beiträge: 2.719
2013-10-20 Wolfgangseelauf - Diana11
« Antwort #1 am: 20.10.2013, 00:00:00 »
Was lange währt, wird endlich gut!

Endlich war er da – mein spezieller Tag X. Ich müsste das Datum gar nicht erst erwähnen, denn diejenigen, die mich halbwegs gut kennen und/oder mit mir „läuferisch“ verbunden sind, wissen, das kann nur der 20.10.2013 sein. Generell bin ich ja nicht hypernervös vor einem Wettkampf, abgesehen von einer "Grundnervosität", aber die gehört ja schließlich dazu. Auch vor diesem Lauf war ich nicht übermäßig aufgeregt, dennoch hatte dieser Event im Vorfeld für einiges an Stress gesorgt. Ich vermute stark, dass mein näheres Umfeld jetzt recht erleichtert ist, dass es vorüber ist, soll heißen, ich hab‘ wahrscheinlich schon a bissl genervt – sorry dafür!

Aber das Ganze hatte eine Vorgeschichte: der Wolfgangseelauf stand schon voriges Jahr am Plan, ich musste ihn aber wegen Krankheit sausen lassen. Das war sehr, sehr bitter, weil ich mich kurz davor noch topfit gefühlt und mich so darauf gefreut hatte. Wie auch immer, für mich war klar, dann starte ich eben im kommenden Jahr, ganz sicher! Also auch diesen Sommer gewissenhafte Vorbereitung inkl. Berglauftraining, Vorfreude pur und zum Ende des Trainings eine recht gute Form – alles in allem, ich fühlte mich "ready to go". Jedoch 7 Tage davor – oh nein, schon wieder so eine Halsentzündung! Des gibt’s jetzt aber ned! Hab‘ ich ein deja vu, oder was??? Natürlich war meine erste Reaktion Panik, aber die zweite die schlichte Weigerung, dass ich zweimal hintereinander beim selben Event so ein Pech haben könnte. Also, sofort zum Arzt, der verordnete Bettruhe und meinte beruhigend, das gehe sich schon aus bis zum Wochenende. Sein Wort in Gottes Ohr, es ging sich aus! Ich möchte nicht undankbar sein, aber auf diesen Nervenkitzel hätte ich gerne verzichtet.

Zurück zum Tag X: So ein Läuferglück muss man haben, an einem so schönen Herbsttag an der Startlinie zu stehen. Das Wetter war ideal, für mich war’s nicht zu warm, obwohl ein paar Grad kühler auch nicht gestört hätten. Da ich ganz knapp vor dem Start noch ein gewisses Örtchen aufgesucht hatte, um möglichst ohne lästige Gebüsch-Pause über die Runde zu kommen, fand ich im Startblock nur mehr ganz hinten Platz. Dort wartete auch meine Freundin Jess, die mit mir und meinen Oldies angereist war. Zwei weitere bekannte Gesichter, Helmut und Thomas, gesellten sich zu uns und wir scherzten noch, dass wir das Feld von hinten aufrollen würden, was wir auch teilweise taten, denn keiner von uns kam als letzter ins Ziel :-). Gegenseitiges Glückwünschen, Schulterklopfen, Bussi-Bussi, und ab ging die Post. Als ich über die Startlinie lief hatte ich Tränen der Freude in den Augen und ich dachte mir "Wolferl , heute wird’s was!"

Die ersten 3km bis zum Anstieg auf den Falkenstein sind gemütlich, also wenn man’s gemütlich angeht. Es geht gleich mal ein paar 100m bergab und dann schön eben bis Ried. Jess und ich sind moderat angelaufen. Für uns beide waren Strecke und Distanz Neuland und wir hatten keine Idee, wie’s uns auf länger als HM mit einer ordentlichen Steigung dazwischen gehen würde. Also, nur keinen Stress. Wir hatten nicht vereinbart gemeinsam zu laufen, aber wie sich zeigen sollte, waren wir bis km21 ein Tandem.

Nun kommt die Falkenstein-Etappe, der Anstieg ca. 1,5km lang mit ca. 250hm - der Abstieg ebenso ca. 1,5km und noch a bissl steiler. Alle Läufer und Einheimischen, mit denen wir ins Gespräch kamen, gaben uns den selben Rat: "Verbrennt’s euch nicht am Falkenstein!" – zügig rauf gehen (selbst sehr gute Läufer gehen dieses Stück) und beim Runterlaufen aufpassen. Na gut, wir waren gewappnet. Auf Grund der vielen Warnungen und des intensiven Berglauftrainings inkl. Erzberglauf war ich jetzt vom Falkenstein nicht erschüttert. Natürlich geht’s sehr steil rauf & runter, aber solche Strecken hatten wir zu Hauf im Training. Es ging sogar besser als ich erwartet hatte, wenn auch nicht schneller. Diese Etappe kostet halt schon viel Zeit, ist aber sicher die landschaftlich Schönste auf der Strecke.

Hat man den Falkenstein hinter sich, ist man bei km6 angelangt – mit anderen Worten, hier beginnt der Halbmarathon. Naja, diese Distanz ist mir mittlerweile geläufig (im Sinne von bekannt ;-)), aber eben nicht nach bereits 6km mit 250hm. War ich auch nicht vom "Bergerl" überrascht, dann doch, wie sehr ich die Höhenmeter in den Beinen spürte. Mit dem hatte ich so nicht gerechnet. Bei km7 dachte ich mir, "Oh, noch 20km – na, das wird interessant!" Aber ich war nicht entmutigt, ganz im Gegenteil. Ich hatte einfach Freude an dem Lauf. Ich weiß nicht, wie oft ich gedacht und gesagt hatte, "pfau, ist das schön". Auf der gesamten Strecke waren Zuschauer und ich glaube, ich hab‘ jedem zugewunken. Besonders berührt hat mich die Gruppe vom Altersheim/Pflegeheim. Da saßen einige ältere Leute auf eigens aufgestellten Stühlen entlang der Laufstrecke und haben gemeinsam mit ihren Betreuern/Pflegern die Läufer beklatscht. Ich habe einen kleinen Bogen genommen damit ich ganz knapp vorbei laufen konnte und habe mich bei ihnen bedankt. Wow, die haben gestrahlt, und ich auch!

Die zweite Überraschung war, dass ich schon ziemlich früh hungrig wurde, so etwa bei km9. Bei meinen bisherigen HMs war das bis dato kein Thema. Aber diesmal, hmm? Hatte ich zu wenig zum Frühstück gegessen? Ich habe mich daran gehalten, nicht mehr zu essen als üblich und so war’s nur eine Semmel mit Marmelade. Vor dem Start wollte ich noch ½ Banane essen, ist sich aber nicht mehr ausgegangen - der WC-Gang hatte vorrangige Priorität. Beim Wolfgangseelauf gibt es alle 3-4km eine Labestation, so hab‘ ich ab der 2. Labe immer ein Iso getrunken, bei der 3. und 4. zusätzlich ein Stück Banane gegessen, bei km16 mein erstes Gel und bei km22 mein zweites Gel genommen. So bin ich recht gut über die Runden gekommen.

Ab km6 ist die weitere Strecke mehr oder weniger eben, ich weiß nicht wie ich’s sonst beschreiben soll. Es kommt halt darauf an, was man gewöhnt ist. Es ist aber definitiv nicht brettl-eben und es gibt ständig Steigungen, wenn auch nicht nennenswerte (im Vergleich zum Falkenstein!). Wirklich bzw. schwer zu kämpfen hatte ich die gesamte Strecke nicht, obwohl es mit zunehmender Distanz immer "zacher" wurde, was jetzt aber nicht sonderlich verwunderlich ist. Und dass die letzten 3-4km nicht mehr allzu lustig waren, ist auch klar. Ich habe mir keine Sorgen gemacht, ob ich’s schaffen würde, sondern war vielmehr neugierig, wie’s mir im weiteren Verlauf gehen wird. Würde ich das Tempo halten können oder muss ich irgendwann nachgeben? Bei km17 dachte ich, jetzt nur mehr ein 10er, den sollte ich in 1h schaffen, auch wenn ich Tempo nachlassen müsste. Nach dem Bürglstein führen die letzten 2-3km ständig leicht ansteigend nach St. Wolfgang. Auf diesen letzten schweren km hat mich der Gedanke motiviert, dass ich dieses Gefühl Dank der vielen (Trainings-)Wettkämpfe eh gut kenne. Ein 10er ist von Anfang bis zum Schluss "zach" und da beisse ich mich auch durch und höre nicht einfach auf.

Und schließlich die letzten 400m – da wo die ständig leicht bergauf führende Elendsstrecke endlich runter geht ins Zielgelände. Noch eine nette Episode zum Schluss: eine junge Läuferin in einem grünen Shirt holt auf und ich höre auch bei ihr die Erleichterung und ich sage zu ihr, dass wir's gleich geschafft hätten. Sie überholt mich, dreht sich dann um, streckt mir die Hand hin und fordert mich auf mit ihr ins Ziel zu sprinten. "Komm, gib mir die Hand, es geht nur mehr bergab, das geht schon, … " Aber ich kann beim besten Willen nicht mehr beschleunigen. Schade, gerne wäre ich mit ihr Hand in Hand ins Ziel gelaufen, aber ich konnte nicht mehr schneller. Egal, ich war einfach nur happy – die jubelnde Menge, meine Oldies und einige Freunde feuerten mich auf den letzten Metern an und gleich hatte ich’s geschafft. Es war UNBESCHREIBLICH, Glück pur und wieder – wie knapp 3 Std zuvor – purzeln die Freudentränen!

Noch ein Schmankerl zu subjektiv – objektiv: laut Pentek bin ich km17 - 21,8 in 25:08 (pace 5:14) gelaufen, das ist fast mein 10km Renntempo (5:09). Subjektiv gesehen kann ich mir nicht vorstellen, so spät im Rennen noch so schnell gelaufen zu sein. Weiters bin ich km21,8 - 27 in 32:38 = pace 6:17 gelaufen. Hier hatte ich subjektiv das Gefühl diesen Abschnitt schneller gelaufen zu sein. Naja, so ist das mit subjektiv – objektiv ;-)

EDIT: auf Pentek war ursprünglich ein Fehler hinsichtlich der Splits. Später am Abend war das korrigiert und sieht so aus: km17 - 21,5 in 25:08 (pace 5:35) und km21,5 - 27 in 32:38 (pace 5:56). Also hat mich mein subjektives Gefühl doch nicht getäuscht :-)

Laut meiner Polar bin ich die ersten 6km in knapp unter 46‘ und die restlichen 21km in 2:03 gelaufen (VCM2013 HM in 1:59:13) – offizielle Laufzeit 2:48:53

Schön war’s – in jeder Hinsicht! Ein schönes Erlebnis, schönes Wetter und schön anstrengend :-) Ich möchte und werde hier gerne wieder laufen, wann das sein wird, wird sich zeigen.
WETTKAMPFSCHWAMMERL
Shit happens! Mal bist du Taube, mal bist du Denkmal. (Dr. Eckhart von Hirschhausen)

Offline heitzko

  • ******
  • Beiträge: 14.597
2013-10-20 Wolfgangseelauf - Diana11
« Antwort #2 am: 22.10.2013, 12:16:33 »

danke für den schönen bericht. deine begeisterung kann man in beinahe jedem wort herauslesen!!! schön wenn man miterleben darf, dass dir das laufen so viel freude bereitet. herzliche gratulation!

Offline Pizzipeter

  • ******
  • Beiträge: 7.654
2013-10-20 Wolfgangseelauf - Diana11
« Antwort #3 am: 22.10.2013, 12:49:48 »
Danke für deinen mitreißenden Bericht und Gratuliation zu einem tollen Lauf!!!
Fit-RABBIT-Gutscheincode: ODB-587

Offline Josefstädter

  • ****
  • Beiträge: 1.938
2013-10-20 Wolfgangseelauf - Diana11
« Antwort #4 am: 22.10.2013, 13:21:01 »
Unsere Diana mit so viel Begeisterung - wie nicht anders zu erwarten! Toll!!!
75. Wiener Höhenstraßenlauf 7.10.2023     Int. Wiener Herbstmarathon 8.10.2023     WRU Ganze G'schicht 4.11.2023     Adventlauf Tulln (Marathon) 3.12.2023

Offline elisabeth

  • Lahmarsch
  • *****
  • Beiträge: 2.675
2013-10-20 Wolfgangseelauf - Diana11
« Antwort #5 am: 22.10.2013, 13:36:53 »
Gratuliere zu deinem super Lauf! Jetzt weiss ich warum du so brav bei den Stiegenläufen, Schönbrunn etc mitgemacht hast! Hat sich ausgezahlt!

Der Wolfgangseelauf ist immer eine Reise wert!

Offline Walter

  • **
  • Beiträge: 273
    • http://www.runtasia.at
2013-10-20 Wolfgangseelauf - Diana11
« Antwort #6 am: 22.10.2013, 15:40:39 »
Respekt! Und das nächste Mal hat es noch 3° weniger! ;-)
Runtasia-Infokanal: http://runtasia.info

Offline Ulrich

  • Forumsurgestein
  • ******
  • Beiträge: 11.406
    • mediation-wanderer
2013-10-20 Wolfgangseelauf - Diana11
« Antwort #7 am: 22.10.2013, 18:25:49 »
Freudentränen, was gibt es schöneres?
Weil 42 die Antwort ist und 130 der Sinn

Offline run4fun

  • ****
  • Beiträge: 1.557
    • Ernährung für Ausdauersportler
2013-10-20 Wolfgangseelauf - Diana11
« Antwort #8 am: 22.10.2013, 22:50:00 »
Gratulation! Man kann gut erkennen, welchen Spaß dir der Lauf gemacht hat.
Ernährung für Ausdauersportler
http://endurancefood.blogspot.co.at/

Offline susu

  • ***
  • Beiträge: 601
2013-10-20 Wolfgangseelauf - Diana11
« Antwort #9 am: 23.10.2013, 09:38:23 »
Ich freue mich für dich, dass dir der Lauf in jeder Hinsicht so gut gelungen ist und du mit soviel Freude bei der Sache warst.

Ich wünsche dir weiterhin so viel Vergnügen.

 

SimplePortal 2.3.6 © 2008-2014, SimplePortal