Autor Thema: 2015-09-27 Berlinmarathon - Barbara  (Gelesen 1082 mal)

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2015-09-27 Berlinmarathon - Barbara
« am: 27.09.2015, 00:00:00 »
Datum: 2015-09-27
Event: Berlinmarathon
Distanz: 42.195 km

Ersteller: Barbara

Offline Barbara

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2015-09-27 Berlinmarathon - Barbara
« Antwort #1 am: 27.09.2015, 00:00:00 »
Der Weg ist das Ziel - Mein Debüt beim Berlin Marathon

Ende letzten Jahres kam es mir in den Sinn, mich zu einem Marathon anzumelden. Da einige liebe Forumsmitglieder beabsichtigten einen gemeinsamen Ausflug zum Berlin Marathon zu machen, versuchte ich mein Glück in der Auslosungslotterie. Da diesmal jeder, der an der Lotterie teilnahm, im Falle des Losglücks den Startplatz nehmen musste, war die Anzahl der Anwärter offensichtlich gering genug, dass ein sehr hoher Prozentsatz Losglück hatte, ich eben auch. Damit war die Teilnahme  entschieden und die Vorfreude groß.
Da ich riesen Spundus vor dem Abenteuer Marathon hatte, wollte ich quasi als Generalprobe zuerst beim Wien Marathon an den Start gehen. Aufgrund einer Verletzung Anfang dieses Jahres wurde nichts draus.

Ich hatte schon oft Verletzungen, deshalb hatte ich immer wieder Bedenken, ob ich ein Marathontraining überhaupt überstehen würde. Durch engere Zusammenarbeit mit Sandrina (= an den Trainingsplan samt Regenerationszeiten halten) und regelmäßige Massage bei Matthias Garmisch (Tipp von Ulrich und Heidi) konnte ich mich 6 Monate lang auf Berlin ohne verletzungsbedingte Pause vorbereiten. Es gab schon Durchhänger in der Motivation, aber auch das eine oder andere Erfolgserlebnis, das mich wieder aufrichtete. Und immer  die Erfahrung der anderen im Hinterkopf: „Die langen Läufe sind das Wichtigste“.

Ende Juni hatte ich meinen ersten längeren flachen  Lauf (26km) und ich dachte, das ist unvorstellbar, dass ich da noch 16km dran hängen kann. Wie leicht mir da doch der hügelige scenic light (28km) eine Woche davor gefallen ist. Bis zum Marathon absolvierte ich sechs lange (>25km; der längste war 32 km) flache Läufe, von denen drei leicht gingen. Aber nach jedem war ich froh, es fertig zu haben. Zwei Wochen vor Berlin fragte ich mich, was mir mit dieser Anmeldung wohl eingefallen ist und es war mir gar nicht freudig zumute. Mut haben mir aber besonders Diana, Gaelle, Pizzipeter gemacht, die mein Training mitverfolgten und natürlich Sandrina. So fuhr ich zwar mit etwas mulmigen Gefühl aber doch mit dem Glauben gut vorbereitet zu sein nach Berlin.

Und nun zum eigentlichen Marathonwochenende:

Es war großartig und Sicherheit gebend mit einer ganz tollen und erfahrenen Gruppe reisen zu dürfen. Besonders Manfred hat mich mit vielen Tipps aber einfach durch sein Dasein und Kümmern sehr unterstützt.
Am Samstag habe ich am Breakfast Run (Empfehlung von Jean Marie), der von Schloss Charlottenburg zum Olympiastadion führt (5 km, gaaaanz gemütlich) teilgenommen. Das war eine sehr schöne Einstimmung. Nachmittags haben wir den Weg vom Hotel zum Start „geprobt“.

Am Marathontag stand ich um 6 Uhr auf und hab gleich 1l Wasser getrunken. Frühstück gab es um 6:30 Uhr, bei dem ich wie gewohnt Tee und Kaffee getrunken habe und auch wie gewohnt (Vollkornweckerl, Käse, Joghurt) gegessen habe.

Um 7:30Uhr gemeinsamer Abmarsch zum Start. Wir fuhren mit der Schnellbahn zum Hauptbahnhof und sind dort auf die Massen an Läufern gestoßen. Nach einem kurzen Fußweg waren wir im Startgelände, in dem ich es als sehr stressig empfunden habe, die Abgabestelle für das Kleidungssackerl zu finden. Ich war sehr angespannt und hätte ohne Manfred die Nerven weggeworfen. Auf dem Weg zum gemeinsamen (Elisabeth, Manfred und ich) Startblock G (vorletzter Startblock) geht man durch einen Wald, der langes Anstellen vor den Toiletten ersparte.

Der Marathonlauf
Um 8:50 Uhr also 10 Minuten vor dem Start langten wir in unserem Startblock ein. Etwas vor 9:30 Uhr liefen wir über die Startlinie. Der Himmel war blau aber die Temperaturen angenehm kühl (unter 10 Grad).

Natürlich wollte ich in erster Linie gut ankommen, aber als Wunsch-Zielzeit hatte ich unter 4h30min im Kopf. Da ich bisher bei jedem Halbmarathon zu schnell begonnen habe und immer fürchterlich bei km 15 eingegangen bin, war der Vorsatz diszipliniert über 6:15/km zu laufen. Daran habe ich mich die ersten 5 km auch gehalten. Die Stimmung entlang der Strecke war von Beginn an großartig. Der Großteil der Strecke wird von begeisterten Zuschauern gesäumt, immer wieder spielen Bands und sogar kleine Orchester am Rand und auf manchen Balkonen wird mit lautstarker Musik Party gefeiert.

So war es sehr kurzweilig und die km flogen nur so dahin und schon waren die ersten 10 km geschafft. Die Strecke habe ich mir von Beginn an immer wieder in kleine Portionen eingeteilt (… schon über 8km, das muss ich nur mehr 5mal laufen, das schaffe ich..). Immer wieder habe ich mir vorgesagt: „ich will es, ich kann es, ich schaffe es (Danke Manfred) und an meine Tochter gedacht („Ich werde so stolz auf dich sein, wenn, du es schaffst“). Nach 10 km habe ich versucht - wie im Training geübt, ein Tempo zu laufen, von dem ich mir vorstellen konnte es lange, locker laufen zu können. War zwar schneller als geplant aber locker. Bei jeder Labe kehrte ich ein und habe im Gehen abwechselnd Wasser und Iso getrunken und manchmal ein Stück Banane gegessen. Kurz vom Halbmarathon hab ich das erste Gel genommen. Alles ohne Stress aber aufs Weiterkommen konzentriert.

Bei der Habmarathondistanz habe ich mich merklich entspannt. Nur mehr ein Halbmarathon vor mir. Das kenn ich und das kann ich. Ich kenn auch das Eingehen auf der Strecke und wie man damit umgeht um doch ins Ziel zu gelangen, also wurde ich mutiger. Ein Satz von Anna ist mir eingefallen „lass es laufen“.  Und ich dachte an Diana, Gaelle, Pizzipeter und andere, die mir soviel Mut im Vorfeld gemacht haben.

Also was sollte schon passieren? Manchmal verengt sich die Strecke und da wird man automatisch etwas abgebremst, das hat mir sicher auch gut getan um es nicht zu übertreiben. Ich lief und wartete auf den Moment, ab dem es schwer wird. Bei km 28 nahm ich das zweite Gel. Nur mehr 14 km, das ist kürzer als meine mittlere Trainingsrunde, also gar nicht mehr so weit. Bei km 34 – da hatte es 17 Grad, wie ich einer Durchsage entnahm - das dritte Gel zur Sicherheit. „Wann kommen denn nun die Schmerzen?“ Da hatte ich für mich die Gewissheit „Ich schaffe den Marathon und das in Berlin“. Das hat mich schon berührt.
Die nächsten km vergingen auch ziemlich rasch und als ich merkte, dass ich eine Chance auf unter 4h15min hatte, beeilte ich mich schon etwas. Ich ließ die letzten Laben aus und überholte bewusst. Tut schon gut, wenn andere gehen und selbst hat man noch viel Kraft. Gut war, dass mir Manfred gesagt hat, dass man nach dem Brandenburger Tor noch weiter laufen muss und erst dann das Ziel ist.
Ich war schon froh, dass es geschafft war aber bisher war ich nach jedem Halbmarathon mehr fertig als nach diesem Lauf.
Ich hatte auch keine besonderen Nachwehen und schaffte jede Stiege ohne Probleme. „Angesagte Katastrophen finden meistens nicht statt“.  

Ich denke, dass ich wirklich sehr gut vorbereitet und mit  viel Respekt in diesen Lauf ging. Ich hatte aber auch sehr viel Glück, da an diesem Tag einfach alles, die Leistungskurve und die äußeren Bedingungen, passte.

Dass Berlin perfekt organisiert ist und ein großartiger Lauf ist, ist wohl bekannt. Vielleicht in drei Jahren wieder mit mir am Start.

Offline heitzko

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2015-09-27 Berlinmarathon - Barbara
« Antwort #2 am: 30.09.2015, 15:49:42 »
barbara, du bist 42,195 km am stück gelaufen, das ist großartig :)! es ist schön zu lesen, wie locker dir das von der hand ähm von den beinen gegangen ist! du hast die belohnung für eine sehr gute renntaktik und ein sehr gutes training abrufen können. doppelt schön, dass das gleich beim ersten marathon so aufgeht :)! vielen dank für den schönen bericht!

Offline Pizzipeter

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2015-09-27 Berlinmarathon - Barbara
« Antwort #3 am: 30.09.2015, 15:51:05 »
SUPER - BRAVO - und nochmals Gratulation - ein Wahnsinn - ich freu mich sehr mit dir, vorallem dass die Schmerzen, die ich dir angekündigt hatte, nicht bekommen sind :-) ...in so einem Fall irre ich mich gern ;-)
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Offline Anna

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2015-09-27 Berlinmarathon - Barbara
« Antwort #4 am: 30.09.2015, 16:02:15 »
Barbara, es stimmt - du hattest sehr viel Glück an diesem Tag. Aber: Erlaufen hast du dir die Zeit aus eigener Kraft. Dein Glück ist vielmehr, dass du den Marathon in seiner "puren Form" (gute Vorbereitung, Respekt vor der Herausforderung, Einsatz, Gelingen, Emotionen und Freude) erleben durftest.  Gratuliere nochmals zu deiner tollen Zeit und dass du das so toll hingekriegt hast!

Offline Ulrich

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2015-09-27 Berlinmarathon - Barbara
« Antwort #5 am: 30.09.2015, 18:18:02 »
Liebe Barbara!
Genau so muss der erste Marathon laufen, du hast es einfach nur ruhig richtig gemacht!
Danke für deinen tollen Bericht
Weil 42 die Antwort ist und 130 der Sinn

Offline Ulrich

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2015-09-27 Berlinmarathon - Barbara
« Antwort #6 am: 30.09.2015, 18:19:11 »
Liebe Barbara!
Genau so muss der erste Marathon laufen, du hast es einfach nur ruhig richtig gemacht!
Danke für deinen tollen Bericht
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Offline uschi61

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2015-09-27 Berlinmarathon - Barbara
« Antwort #7 am: 30.09.2015, 21:10:54 »
ein toller bericht zu einem perfekten lauf - danke und herzlichen glückwunsch, einfach genial!!!
Lebe deine Träume!

Offline Josefstädter

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2015-09-27 Berlinmarathon - Barbara
« Antwort #8 am: 01.10.2015, 00:05:47 »
Das war schön zu lesen! Gratuliere! Ich glaube, ich melde mich auch zur Verlosung an.
75. Wiener Höhenstraßenlauf 7.10.2023     Int. Wiener Herbstmarathon 8.10.2023     WRU Ganze G'schicht 4.11.2023     Adventlauf Tulln (Marathon) 3.12.2023

Offline Gantenbein

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2015-09-27 Berlinmarathon - Barbara
« Antwort #9 am: 01.10.2015, 13:27:58 »
Toll gemacht !
Füllkilometer können mir gestohlen bleiben !

Offline wolferl42195

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2015-09-27 Berlinmarathon - Barbara
« Antwort #10 am: 01.10.2015, 14:57:28 »
Gratuliere, Du hast einen perfekten Tag erwischt! So wie es aussieht ist bei mir Berlin auch alle drei Jahre (2009,2012,2015).
Ausdauer wird früher oder später belohnt - meistens aber später. (Wilhelm Busch)

Offline run4fun

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2015-09-27 Berlinmarathon - Barbara
« Antwort #11 am: 02.10.2015, 15:08:29 »
super, gratuliere dir Barbara, es scheint dir tatsächlich leicht gefallen zu sein ...
Ernährung für Ausdauersportler
http://endurancefood.blogspot.co.at/

Offline pep909

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2015-09-27 Berlinmarathon - Barbara
« Antwort #12 am: 06.10.2015, 21:02:24 »
gratuliere zum Debüt! Und danke für den schönen Bericht.

 

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