Irdning- und Ultra-Premiere
Gestern fand nun also meine Irdning- und Ultra-Premiere statt.
Da die Nächte für mich nach meinen Marathons generell erstmal eher relativ kurz sind, war die letzte nun eher ultrakurz ;-) Mein Mann meint immer ich sollte mir doch einen Nachtschichtjob nach den Läufen organisieren - ich würde mich dann nicht so langweilen bzw. könnte somit mit dem Laufen auch noch Geld verdienen ;-)
Aber nun zum gestrigen Lauf - vor wunderschöner Kulisse, aber schon bei relativ hohen Temperaturen fiel um 7:00 Uhr der Startschuss zum 12h Lauf mit 24 LäuferInnen - davon leider nur vier Frauen.
Ich bin recht gut in mein geplantes Tempo von 6:45 min./km gekommen und der Puls war teilweise anfangs sogar auf unter 70% max. HF. Ich habe mich sehr einbremsen müssen, um nicht schneller zu laufen - und zum Glück konnte ich mich beherrschen. Ab Kilometer 25 merkte ich jedoch wie mein Puls dann kontinuierlich anstieg - ich beschloss aber, nicht wirklich langsamer zu werden, da das langsamere Laufen doch eher für die Muskeln und Gelenke unangenehm war. Somit blieb ich in meinem Wohlfühltempo… Flüssigkeit nahm ich bei jeder zweiten Runde zu mir und gönnte mir ebenso regelmäßig die abkühlenden Duschen, die netterweise an zwei Punkten aufgestellt waren - daher hatte ich nie wirklich ein Problem mit der Hitze. Leider fiel es mir total schwer, zwischendurch zu essen - es gingen leider nur ein paar Stückchen Melone, eine Handvoll Salzstangen und ein Gel - definitiv zu wenig …aber leider, beim besten Willen, war nicht mehr möglich :-( Bis Kilometer 61 war dies auch kein Problem - bis dahin war ich sehr lockere und schmerzfreie 6:57 h unterwegs, aber dann ging es echt schnell. Beide Füße fingen im Bereich der Sprunggelenke an zu krampfen, sodass ich das Gefühl hatte, sie drehen sich in alle möglichen Richtungen, sobald sie keinen Bodenkontakt mehr hatten und auch der Magen machte nun nicht mehr mit. Ich glaube, die Mischung aus Melone, Cola, Peroton und Wasser ist auch im nichtlaufenden Zustand für den Magen eine ziemliche Challenge… Ich fing sofort an zu gehen und „schlurfte“ somit die nächsten vier Kilometer nur noch über den Asphalt. Da das ja nicht der Sinn meines eigentlichen Vorhabens war, es sich nicht wirklich gesund anfühlte und ich vielen lieben (in erster Linie nichtlaufenden) Menschen in meinem Umfeld versprechen musste, keinen "Unsinn“ zu machen, beschloss ich aus dem Rennen auszusteigen. Ich hatte ja mein Ziel erreicht - ich wusste nun, wie lange ich schmerzfrei und vor allem mit viel Freude laufen konnte - 61 Kilometer in rund sieben Stunden und ich war über das Ergebnis mehr als glücklich :-) Mein Mann Gerald war als mein Betreuer mitgefahren und somit konnte ich mich gleich gemütlich auf die bereitstehene Liege in unserem Camp, dass er direkt an der Strecke aufgebaut hatte, legen und bin relativ schnell eingedöst. Alle halbe Stunde ließ ich mich wecken, da ich wissen wollte, ob irgendwann wieder etwas geht. Nach rund zwei Stunden und einer kräftigen Gemüsesuppe war der Körper wieder einigermaßen fit, aber der Kopf spielte noch nicht mit. Ich ließ mir noch Zeit, um dann nach einer kurzen netten Plauderei mit Barbara und Anna ca. zwei Stunden vor der Schlusssirene zu beschließen, dass, wenn ich wieder laufen (!) kann, ich wieder auf die Strecke gehe. Ich wollte auf keinen Fall gehen müssen, nur um noch ein paar Kilometer zu sammeln. Ich probierte es und es lief - es lief sogar extrem gut, leicht und locker, sodass ich sogar in einem besseren Schnitt (6:42 min./km) als am Vormittag (6,46 min./km) und mit noch besseren Pulswerten unterwegs war uuuuund vor allem mit einer unglaublichen Motivation und Freude. Mittlerweile zogen nun die angesagten Unwetter auf, die Temperatur fiel in einen sehr lauffreundlichen Bereich, jedoch fing es wie aus Eimern an zu schütten - mich störte dies allerdings nicht. Ich hoffte nur, dass die Gewitter in sicherer Entfernung bleiben würde. Die letzen 17,5 km, die ich nun in 1:57 h lief, waren einfach unbeschreiblich schön und als um 19:00 Uhr die Schlusssirene ertönte, war noch und wieder so viel Energie da, dass ich gerne noch weiter gelaufen wäre - bin ich dann auch, denn ich kam wenige Sekunden vor der Schlusssirene über die Ziellinie und da die 12h Läufer ihre Runde noch beenden konnten, bin ich dann noch eine Extrarunde gelaufen - natürlich musste ich ständig diskutieren und erklären, da mir viele am Zuschauer zubrüllten, dass ich doch stehenbleiben müsste, aber das galt ja nur für die 24h Läufer… Ich bin somit gestern in einer Nettozeit von rund 9 1/2 Stunden 82 Kilometer gelaufen und freue mich riesig über dieses Ergebnis und bin mehr als zufrieden. Ich habe den Tag so sehr genossen - er war sensationell stimmungsvoll, ich habe ganz großartige Menschen kennengelernt, durfte dabei sein, wie fantastische sportliche Leistungen erbracht wurden und habe vor allem wieder einmal miterleben können, wie fair, freundlich und gegenseitig motivierend und mitfreuend Sportler miteinander umgehen - auch wenn ich ab und zu von sehr schnellen und dynamischen Staffelläufern die Staffelhölzer auf extrem empfindliche Stellen des Ellenbogens bekommen habe - sie waren sensationell treffsicher unterwegs ;-)
Letztendlich ist es sogar noch der 3. Platz (von vier ;-)) in der Damenwertung geworden - eine Runde (1,2 km) hinter der Zweitplatzierten... Ich bin jedoch froh, dass ich mir die 2 1/2 Stunden Pause gegönnt habe, es war genau richtig und vernünftig…
Danke noch einmal an alle Foris für die netten Gespräche auf und neben der Strecke, für die motivierenden anfeuernden Worte und auch an dieser Stelle herzliche Gratulation zu euren großartigen und beeindruckenden Leistungen!!!
