Autor Thema: 2018-06-10 50km Wien - Pizzipeter  (Gelesen 5341 mal)

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2018-06-10 50km Wien - Pizzipeter
« am: 11.06.2018, 09:40:23 »
Datum: 2018-06-10
Event: 50km Wien
Distanz: 50,000 km

Ersteller: Pizzipeter

Offline Pizzipeter

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Antw:2018-06-10 50km Wien - Pizzipeter
« Antwort #1 am: 11.06.2018, 09:46:09 »
Mein erster Ultra – oder jetzt weiß ich, warum es „darüber hinaus“ heißt
Die Idee im Juni die 50km zu laufen, hatte ich schon als ich für Wien angemeldet war, da ich dachte, ich könnte das Training quasi „mitnehmen“. Die Entscheidung nicht in Wien zu laufen und ein Arbeitswechsel, brachten allerdings mit sich, dass ich ein paar Wochen wenig gelaufen bin. Erst nach der Anmeldung hatte ich drei Wochen mit guten Umfängen – richtig lange Läufe waren nicht dabei – Doppeldecker in geringerem Ausmaß (24-24 war das längste). Allerdings hab ich mich bemüht, diese Läufe in der Hitze zu absolvieren, falls das Wetter schön und heiß sein sollte. Im Vorfeld hat mir mein Coach noch eingetrichtert, jede Runde etwas Isotonisches zu trinken, um den Verlust an Salzen und in weiterer Folge an Leistung vorzubeugen. Erfreulicherweise hatte sich Gaëlle bereit erklärt als Spendenläuferin die letzten 15km mit mir zu laufen (für meinen Rennverlauf eine sehr glückliche Fügung). Ziel war knapp unter 5h zu laufen.

Tag X
Das Wetter versprach schön zu werden – und heiß. Am Vortrag schon alles hergerichtet – zusätzlich Eigenverpflegung mit 3-mal Iso, 3-mal Apfelsaft gespritzt mit Salz, 3 Gels (für alle Fälle), Gummizeugs mit Salz (danke  Josef) – um 8:00 von zu Hause weg, hab ich bald bemerkt, dass es ein bisschen knapp werden wird – Intervalle der Öffis am Sonntag sind ned so gut ;-). Als ich um 8 vor neun ankam, hieß es schon Startaufstellung vornehmen, schnell noch Verpflegung im richtigen Bereich platziert, Angelika und Klemens begrüßt, Rucksack im Laufvagabunden-Zelt abgelegt (danke dafür!) und zum Start. Geschaut, ob ich Michael sehe, nein, Josef kam angerannt, er dürfte sich bei der Staffel verzettelt haben ;-).
Start der gut 70 Einzelläufer erfolgte pünktlich, wer die Strecke kennt, weiß, dass das ein bisschen eng wird in der ersten Kurve und in weiterer Folge auch am Weg hinten. Mein Motto lautete langsam (Pace um 6:00) beginnen, um hinten raus noch Reserven zu haben. Natürlich wurde nichts daraus  -  die ersten beiden Runden ( 1 Runde = 2.5km) waren doch deutlich unter 6:00. Dem GPS war leider nicht zu trauen, aber ich hatte mir das ähnlich wie Tobias bei seinem 1. 100-er gedacht – 10x5km – sprich ich habe jede zweite Runde auf die Uhr gedrückt und geschaut – 29:45-30:00 sollte da stehen im Idealfall – 29:10 waren es nach 5km – also auf die Bremse. Ist aber gar nicht so leicht, wenn es gut läuft – etwas Anderes sollte mich bremsen.

Exkurs: Ich muss mir vorallem im Sommer meine Brustwarzen abkleben, dann sonst werden sie wundgescheuert – aufgrund von Schweiß, Wasser, was auch immer. Das hatte ich zwar gemacht (schlecht offensichtlich), denn in der 3. Runde spürte ich ein Stechen, beim Nachschauen, bemerkte ich, dass sie das Pflaster rechts verabschiedet hatte, auch das linke war bald dran. Gut, dachte ich mir, nicht so schlimm, ich hab ja noch etwas mit. Zum Zelt, ein Stück abgeschnitten und dann vergeblich versucht die Schutzfolie abzubekommen – irgendjemand meinte, dass bei Start und Ziel Sanitäter wären, die hätten sicher was. Gut, ich dorthin und mein Problem geschildert, nach längerem Suchen wurde ein Tesaband gefunden und mir drauf geklebt. Super, dachte ich mir, 4 Min verloren, aber wenigstens keine Schmerzen. 1km später waren beide Streifen Geschichte, weshalb ich bei der nächsten Runde Angelika um eine Salbe fragte, welche dann auch eine Runde später bereit lag  - großzügig aufgetragen, gings weiter. Zeitsprung: bei km35 bemerkte Gaëlle, dass ich einen roten Fleck am        T-Shirt hätte, Mist dachte ich, doch aufgescheuert. Nochmals zu den Sanis – Wundauflage (8x8cm oder so) auf beide Brustwarzen und mehrmals so ein Wundverbandszeug um den Oberkörper gewickelt, damit das gut hält – hm 1km später hab ich dann das T-Shirt so ausgezogen, dass die Startnr. Noch zu sehen war. Ab diesem Zeitpunkt bin ich mit nacktem Oberkörper gelaufen.

Weiter mit dem Lauf:
Das Laufen war flüssig, ich kühlte regelmäßig meinen Kopf bei den drei Möglichkeiten, freute mich, wenn ich Richtung Labe auf die Anfeuerungen und auf das Essen und Trinken – jede Runde etwas Anderes – in diesem Bereich bin ich auch bewusst gegangen. Ich überholte und wurde überholt, heiß kam es mir nicht vor, aber natürlich suchte ich wie alle anderen Läufer den Schatten. Dann kam das erste Mal ein Punkt, wo ich mir dachte dass es zach wird. Ich lief ja nach Gefühl, schaute nur alle 5km auf die Rundenzeit, gefühlt war ich nach 15km schon sicher 3 Stunden unterwegs, aber eben nur gefühlt. Das war mental jetzt nicht so gut für mich, vielleicht lief in weiterer Folge unbewusst etwas schneller, denn  zwischen Runde 8-13 bzw. nach meiner Zählweise Intervall Nr. 4,5 und 6 lief ich am schnellsten, nach dem 5. (Runde 10) war die Hälfte geschafft. Ab km 30 wurde es mühsam, die Folge war bei km33 ein erstes Gehen, da war schon die Hoffnung da, dass Gaëlle eh vorbeikommt und mit mir läuft – so sollte es sein ab km35. Auf ihre Frage, wie es mir geht, habe ich schlecht oder nicht so gut gesagt, ich weiß es nicht mehr. Auf jeden Fall war ich froh, diesen letzten Teil eine sehr gute Begleitung zu haben, die mir Wasser gebracht hat, mich gepusht hat bzw. mir mehrmals verboten (!) zu gehen – langsameres Laufen war das einzige Zugeständnis ;-) . Die schlimmsten Stellen auf der Runde war für mich der Weg hintenrum. Es kam mir unglaublich lange vor, bis die Wasserstelle bei der Tangentenbrücke kam, genauso hat es sich gezogen bis zum Einbiegen auf die PHA und am Schlimmste war dieser kleine „Aufstieg“ auf die PHA. Danach wollte ich ab km35 immer gehen – ging aber nicht immer ;-). Es ging dahin (klingt so einfach, war es aber nicht immer) oder wie Wanda singen „Weiter, weiter,…) – und es kamen die schönen Momente: 4:03:13 überschritten = so lange war ich noch nie unterwegs, dann km 42,5 = so weit bin ich noch nie gelaufen oder 5:00:00, das gab dann zusätzlich Kraft. Die letzte Runde (also 2.5km) war dann die Schönste und auch nochmals etwas schneller – das Verabschieden von den Helfern auf der Strecke (echt tolle Arbeit, unermüdlich angefeuert), dann das Einbiegen auf die PHA und das letzte Mal diese Gerade -  es regnete in der Zwischenzeit und als ich im Ziel nach 5:12:49 die Medaille von Klemens umgehängt bekam, schüttete es wie aus Kübeln.

Rückblickend geht mir viel durch den Kopf, die Vorbereitung hatte mir schon kurz vorher noch Kopfzerbrechen bereitet, das Tempo wäre richtig gewesen, wäre ich es von Anfang an so gelaufen, trotzdem gut korrigiert. Ab jetzt werden die Brustwarzen getapt, denn der Lauffluss war schon empfindlich gestört durch die Unterbrechungen, unter 5h wären trotzdem nur schwer möglich gewesen. Essen und Trinken kann ich anscheinend fast alles bei so einem Lauf, nur Süßes mag ich nicht. Am Grausigsten waren die Gels, am besten die Reisbällchen mit Alkoholfreiem Bier. BegleitläuferInnen kann ich nur wärmstens empfehlen – danke Gaëlle .
Dieser Lauf ist wirklich sehr gut organisiert, man merkt, dass Spezialisten am Werk sind, die genau wissen, was Läufer brauchen. Auch wenn sich beide nächstes Jahr von Organisation zurückziehen und dem Rundumadum-Team die Hauptarbeit überlassen, ich kann diesen Lauf wirklich empfehlen und werde wieder dabei sein, in der einen oder anderen Form.

Für die Statistik:

1. Runde: 28:56
2. Runde: 33:34
3. Runde: 30:00
4. Runde: 29:45
5. Runde: 29:10
6. Runde: 29:49
7. Runde: 31:31
8. Runde: 35:47
9. Runde: 32:56
10. Runde: 31:15
« Letzte Änderung: 11.06.2018, 10:04:57 von Pizzipeter »
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Offline Barbara

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Antw:2018-06-10 50km Wien - Pizzipeter
« Antwort #2 am: 11.06.2018, 10:05:57 »
Gratuliere Peter!
Ich hab dir diesen Kampf gar nicht angesehen. Dieses "Nicht-mehr-Wollen" und es dennoch zu Ende bringen, ist eine sehr besondere Erfahrung, die nicht jedem möglich ist.

Offline Pizzipeter

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Antw:2018-06-10 50km Wien - Pizzipeter
« Antwort #3 am: 11.06.2018, 10:09:14 »
Gratuliere Peter!
Ich hab dir diesen Kampf gar nicht angesehen. Dieses "Nicht-mehr-Wollen" und es dennoch zu Ende bringen, ist eine sehr besondere Erfahrung, die nicht jedem möglich ist.

Danke, Barbara!
Ich hab mich immer besonders bemüht, wenn ich bei euch vorbeigelaufen bin  ;).
Gaëlle meinte, ich sei da immer etwas schneller geworden  :D
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Steffi

Antw:2018-06-10 50km Wien - Pizzipeter
« Antwort #4 am: 11.06.2018, 10:48:23 »
Herzliche Gratulation, Peter, zu deiner Ultra-Premiere  :applaus_klatsch: :welle2:



Leider habe ich dich nicht gesehen  :-[ , aber mein Besuch an der Strecke war auch nur relativ kurz...

Offline Pizzipeter

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Antw:2018-06-10 50km Wien - Pizzipeter
« Antwort #5 am: 11.06.2018, 10:51:21 »
Herzliche Gratulation, Peter, zu deiner Ultra-Premiere  :applaus_klatsch: :welle2:



Leider habe ich dich nicht gesehen  :-[ , aber mein Besuch an der Strecke war auch nur relativ kurz...

Danke, Steffi!
Ich habe dich dafür gesehen  ;)
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Offline dodo

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Antw:2018-06-10 50km Wien - Pizzipeter
« Antwort #6 am: 11.06.2018, 11:16:09 »
Gratuliere und willkommen im Club  ;)
Ad Brustwarzen: das hängt auch stark vom Stoff des Shirts ab. Hatte das früher auch, aber zum Beispiel seit dem "Umstieg" auf die Marke skinfit kein Thema mehr. Vll eine Überlegung wert.

Offline Diana11

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Antw:2018-06-10 50km Wien - Pizzipeter
« Antwort #7 am: 11.06.2018, 11:50:36 »
Hipp-Hipp-Hurra!!! Gratuliere, Peter, und vielen Dank für deinen tollen Bericht.
Ich glaube, ohne den Nippelgate wären sich die 5h ausgegangen ... so oder so, du hast dich super durchgebissen - BRAVO!!
Am 2. Juli werd' ich an dich denken  ;)
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Offline run4fun

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Antw:2018-06-10 50km Wien - Pizzipeter
« Antwort #8 am: 11.06.2018, 12:52:11 »
Gratuliere Peter. Jetzt darfst du dich auch Ultraläufer nennen  ;)

Ad Brustwarzen: ich bin zwar nicht so empfindlich, klebe mir aber schon jahrelang Tapes bei einem Wettkampf drauf.
die sind die besten, halten bombenfest (sofern nicht doch noch ein paar Brusthaare dazwischen liegen  ;) )
Und die Farbe spielt keine Rolle  :D
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Offline Gantenbein

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« Antwort #9 am: 11.06.2018, 13:17:46 »
Super Peter.....herzliche Gratulation!
Füllkilometer können mir gestohlen bleiben !

Offline nasmorn

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« Antwort #10 am: 11.06.2018, 14:18:57 »
Gratuliere dir. Auch dazu dass du deine Form noch wo gewinnbringend einsetzen konntest. Das ganze Holzhacken machst ja nicht nur wegen dem Einheizen nehm ich an.

Offline dogrun

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Antw:2018-06-10 50km Wien - Pizzipeter
« Antwort #11 am: 11.06.2018, 15:14:14 »
Und die Farbe spielt keine Rolle  :D

Rot ist super, also meine Brustwarzentapes waren heuer rot, und haben gut gewirkt  :haha:

Wobei ich heuer auch schon schwarz, hautfarben und grün verwendet hab, aber da bin ich nicht Vizestaatsmeister geworden.  ;D :pfeifer:
„Sport stärkt Arme, Rumpf und Beine / Kürzt die öde Zeit / Und er schützt uns durch Vereine / Vor der Einsamkeit.“ (Joachim Ringelnatz)

Offline Pizzipeter

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« Antwort #12 am: 11.06.2018, 15:56:14 »
ich werde Rot nehmen  :haha:
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Offline mister

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« Antwort #13 am: 11.06.2018, 16:21:50 »
ich werde Rot nehmen  :haha:
Vor allem fällt's dann nicht so auf, wenn es sich doch ablöst :pfeifer:


Auch von mir noch einmal Gratulation. Hoffe, du bist gut nach Hause gekommen und die liebe Frau hat ihrer Aussage entsprechend gehandelt.

Offline tommigoal

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« Antwort #14 am: 11.06.2018, 16:31:06 »
Gratulation Peter - sehr stark! - Es war eine Freude dir beim Laufen zuzusehen - du scheinst es genossen zu haben!  ;D :P

 

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