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2022-06-25 Veitscher Trailrun - Ulrich

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Berichte:
Datum: 2022-06-25
Event: Veitscher Trailrun
Distanz: 54,000 km

Ersteller: Ulrich

Ulrich:
Something completely anders- so auch

Nein, ich war sicherlich nicht gut vorbereitet, nicht nur angesichts Romans Schilderungen seines Trainings, sondern auch im Verhältnis zu vielen anderen Vorbereitungen in den Jahren zuvor. Insgeheim, bzw. mit Heidi hatte ich mich sogar darauf festgelegt, „wenn´s geht, freu ich mich, wenn es sich bei irgendeiner Cut-Off Zeit nicht ausgeht, dann auch ok“. Sagen wir so, mein Fokus lag in den letzten Tagen nicht zwingend nur beim Grenzstaffler.
Mein Handywecker ertönte um 5:15, um 6:15 war unser Treffpunkt vereinbart. Roman und ich hatten das Glück, von Pizzipeter kutschiert flott und sicher in die Veitsch gebracht zu werden.

 Moment… warum der Regen? War das heute so ausgemacht? Nein, ich hab das anders in Erinnerung, aber… wird sicher bis zum Start alles anders, irgendwie ist es doch immer anders.

OK, die Abholung der Startunterlagen, Leiberl Goodies passt alles gut, das aktuelle Shirt gefällt mir sogar ganz gut. Nun, eins wundert mich, nein, es irritiert mich ziemlich. Offenbar scheint das Wetter nicht ganz jenen Vorstellungen zu entsprechen, die in den diversen Prognoseapps vertreten werden, es regnet, und vor allem, insbesondere oben auf der Hohen Veitsch  scheint ein frisches Lüftchen von ca 70 Km/h zu wehen. Na fein, Regen und Sturm? Und ich Volltrottel habe nur meine Laufhose und ein Shirt mit, nicht einmal eine Windjacke, oder einen brauchbaren Regenschutz. Keinen Rucksack und kein Holster. Sehr fein. Fast, nicht nur fast, sondern und-fast erleichtert  höre ich die Aussage der Organisation, dass sie überlegen, die Strecke heute wetterbedingt zu verkürzen. Komisch, ich habe nichts dagegen.


Durch den Ort, beim Friedhof vorbei, in die erste lange Steigung, ich schalte sehr schnell in den Wanderermodus, gehe zügig die Steigung hinauf und unterhalte mich dabei mit einem Tschechen, der seinen ersten Veitschversuch heute im Rahmen der ersten Staffelstrecke angehen will. Gleich nach der ersten Labestelle auf der Hochreiterstraße treffe ich auf meinen „Man of the Day“. Christian, wie ich später erfahre, teilt mit mir genau das gleiche Tempo, genau auch die gleiche Ansicht für heute.. „Mal schauen“. Wir gehen und laufen Kilometer für Kilometer  durch den Wald. Inzwischen habe ich innerlich aufgegeben und mich darauf eingestellt, bei der ersten Wechselstelle auszusteigen. Ich hab schlicht keine Lust, mit durchnässtem Shirt bei 70 Km/h oben auf dem Veitschplateau zu rennen. Nein, keine Lust. Christian tut mir leid, denn er darf sich meine Story permanent anhören. Einmal telefoniert er mit seiner Frau, die beim Meranhaus auf ihn warten wollte, doch dürfte sie wetterbedingt wieder ins Hotel gegangen sein. Regen und bis zu 70 Stundenkilometer Wind… Nun, ich weiß ja, warum ich aussteige.

Bei der folgenden Labe erfahren wir, dass scheinbar überlegt wird, den Lauf zu verkürzen und eben nicht über die Hohe Veitsch zu laufen. Die nächste Labe bestätigt. Wir drehen bei der Rotsohlalm um und laufen die gleiche Strecke retour. Ich beginne zu lachen, freue mich sehr. Denn… so rettet das Wetter meinen Lauf. Ja es war mein Fehler, keine Regenjacke mitzunehmen, doch erspart mir so die Entscheidung der Orga meine erste Aufgabe auf einer meiner Lieblingsstrecken. Ach was soll ich noch zum Lauf sagen. Ich bin nach ca 2:10 bei der ersten Wechselstelle, fühle mich zwar nicht gut, aber dennoch recht trittsicher. Meine Schuhe machen Spaß, ich laufe schmerzfrei durch die Gegend. Bald nach der ersten Wechselstelle kommen uns die ersten Staffelläufer entgegen, bald darauf auch die ersten Durchläufer. Es stimmt also, ich werde heute durchlaufen, muss nicht aufgeben.

Bei der Rotsohlalm schnüre ich meine Schuhe ein wenig fester,  drehe um und schalte auch mein Doping, meine Springsteenplaylist ein. Ich verabschiede mich von Christian und genieße die folgenden Kilometer. Umso mehr, als ich knapp nach meiner Wende Pizzipeter treffe, scheinbar geht´s ihm durchaus gut! Leider genieße ich die nun folgenden Abschnitte so sehr, dass ich einmal eine Abzweigung verpasse und ca 500m in die falsche Richtung laufe. Nun, macht nix, heut geht´s nicht um Zeiten, sondern um´s Durchkommen. Erstaunlich relaxed drehe ich um und suche den richtigen Weg. Bald finde ich ihn und freue mich, als ich nach und nach andere Kollegen auf der Strecke ausmachen kann, ein- und überhole. Ich laufe auf eine Frau und einen Mann auf, die in weiterer Folge leider erst wieder einen falschen Weg einschlagen, sodass ich schon wieder einen Umweg mache. Diesmal stapfen wir schlicht querfeldein durch Heidelbeerfelder, um wieder auf den richten Pfad zu kommen. Ach was soll´s
Irgendwie bekomme ich leichte Kreislaufprobleme, doch ich bleibe zumindest dann im Laufschritt, wenn die Strecke eben oder bergab führt. Nicht locker, aber passt schon. Insbesondere freue ich mich natürlich immer noch über jene absurde Entwicklung des Laufes.

Eine Labe nach der anderen päppelt mich mit Cola und Iso auf, ich bedanke mich und freue mich auf ein Wiedersehen, heut ist doch eher noch nicht mein Abschied von dieser schönen Strecke. Heute komme ich leider nicht beim Mirlbauer vorbei, das Bier vor dem Ziel entfällt wohl…. Oder auch nicht. Bei der ersten und letzten Labe des heutigen Tages bei der Hochreiterstraße frage ich um einen Schluck Bier. Ja, ich bekomme meinen Bierbecher. Runter geht´s, wobei dieser Downhill nicht das Flair der letzten KM´s der Originalstrecke hat. Nein es ist Pflichterfüllung und doch überhole ich den einen oder… hä? Was macht Roman denn hier? Er sollte doch zumindest eine Stunde vor mir sein. Scheinbar geht´s ihm nicht ganz optimal, tut mir leid für ihn. Weiter ins Ziel. Einmal verkoffere ich mich sogar noch auf den letzten 2 KM´s doch dann  stapfe ich endlich auf die letzten Meter.
Ulrich Wanderer mit einer Zeit von 5:26 im Ziel.


Naja, die Zeit würd ich nehmen, wenn´s die Originalstrecke wär, aber.. so auch.
 
 

nasmorn:
Gratuliere Ulrich. Aber wo kann man sich auf den letzten 2km verkoffern?

Ulrich:

--- Zitat von: nasmorn am 26.06.2022, 09:13:07 ---Gratuliere Ulrich. Aber wo kann man sich auf den letzten 2km verkoffern?

--- Ende Zitat ---
Ach, nur wenige Meter, aber ich bin ca 2 Min wie ein Hendl herumgerannt, auf der Suche nach dem Wiesenweg, der von der Hochreiterstrasse auf die Straße Richtung Friedhof führt.Ein wahres Meisterwerk ;)

Pizzipeter:

--- Zitat von: Ulrich am 26.06.2022, 09:25:14 ---
--- Zitat von: nasmorn am 26.06.2022, 09:13:07 ---Gratuliere Ulrich. Aber wo kann man sich auf den letzten 2km verkoffern?

--- Ende Zitat ---
Ach, nur wenige Meter, aber ich bin ca 2 Min wie ein Hendl herumgerannt, auf der Suche nach dem Wiesenweg, der von der Hochreiterstrasse auf die Straße Richtung Friedhof führt.Ein wahres Meisterwerk ;)

--- Ende Zitat ---


Ah, dieser schmale Weg 😉

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