Autor Thema: 2022-06-25 Veitscher Trailrun (verkürzte Strecke) - Pizzipeter  (Gelesen 3365 mal)

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Datum: 2022-06-25
Event: Veitscher Trailrun (verkürzte Strecke)
Distanz: 43,000 km

Ersteller: Pizzipeter

Offline Pizzipeter

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Die Veitsch, wielange hatte ich diesen Lauf schon vor? Keine Ahnung, doch schon etwas länger. Meist scheiterte es daran, dass ich im Frühjahr einen Lauf hatte, hinterher Pause wie üblich und dann der Formaufbau nicht so weit war.
Tja, heuer sollte es anders kommen, in der Theorie zumindest. Corona hatte mir den Lindkogel vers… . Deshalb hab ich mich an meinem Geburtstag für die Veitsch angemeldet. Wissend, dass ich trainieren musste und dass noch genügend Zeit für ein gutes Training sei. Soweit der Plan.
 
Zwei Wochen vor der Veitsch wusste ich, dass ein Monat länger Training definitiv gut/besser gewesen wäre. Dann werde ich eben mehr wandern, dachte ich mir. Zu meinem Glück fragten Roman und Ulrich wegen einer Mitfahrgelegenheit an, so wusste ich, dass ich nicht zurückziehen konnte – danke an euch beide!

Tapering funktionierte hervorragend, ich hatte ganz einfach keine oder wenig Zeit zum Laufen – muss ich mir für die Zukunft merken. Wetterbericht schien vielversprechend, mittelwarm, leichter Regen, bedeckt – also perfekte Bedingungen.

Am Tag X fuhren wir bei Regen in Wien in die Steiermark, Roman versorgte uns vor und während der Fahrt und nach dem Lauf mit einem sehr köstlichem Kaiserschmarrn. Angekommen, holten wir die Startunterlagen – gut gefülltes Sackerl – Preis-Leistungs-Verhältnis echt topp!

Viele Läufer waren schon da oder trudelten ein, alle gute gelaunt und sehr freundlich – eine sehr nette Lauffamilie bei einem sehr netten Lauffest. Angerichtet für 56km mit 2000 Höhenmeter, ja. Langsam dämmerte es mir, dass das alles andere als ein Kindergeburtstag werden würde. Zu Beginn gabs noch ein Foto mit Barbara und ein Gespräch mit der Orga, wo wir darauf hingewiesen wurden, eine Jacke mitzuhaben.
 
Dann wurden die Sekunden runtergezählt und los gings. Zuerst durch den Ort, ich hielt mich hinten im Feld. Rechts und Links standen immer wieder Leute, die eifrig klatschten, kurzes Wiesenstück und rein ging es in den Anstieg auf einer Forststraße – walking Modus. Hier holte ich Barbara ein; war kurz mit ihr unterwegs, bis sie meinte, wenn ich mich gut fühle, solle ich doch einfach schneller gehen/laufen – was soll ich sagen, noch fühlte ich mich gut und beschleunigte. Die Straße ist echt lang, ich sah die gleichen Läufer, es war ein überholen und überholt werden zwischen den gleichen Personen. Einer fiel mir auf, da er immer wieder am Rand Walderdbeeren pflückte. Nach meiner Frage, ob sie denn gut seien, kamen wir ins Gespräch, entdeckten, dass wir einige Gemeinsamkeiten hatten wie gleiches Laufgebiet, Überschneidungen mit der Schule und Wohnort. Er war Teil einer vierköpfigen Gruppe, die sich über die Arbeit kannten – eine Frau und drei Männer, wobei die Frau, Susanne, alle anderen zu diesem Lauf überredet hatte. In weiterer Folge lernte ich alle aus dieser Gruppe kennen. Erste Labe, bissi trinken, meist ein Wasser, ein Cola/Iso und noch ein Wasser sowie eine Schnitte oder er Stück Kuchen.
Gefühlt ging es immer auf und ab und ich spürte schon jetzt (km7 oder so), dass die Oberschenkel nicht erfreut darüber waren. Egal, es ging weiter, auch Erdwespen konnten uns nicht aufhalten. Dann das Gerücht, dass nach dem Schlechtwetterprogramm gelaufen werden würde. Ma, Gott sei Dank, dachte ich. Doch muss ich gestehen, dass ich die Originalstrecke nicht so wirklich kannte, Plan B hatte ich gar nicht angeschaut. Weniger sollte es sein, also sowohl in der Länger als auch bei den Höhenmetern, juhu, doch wie weit?
Es kamen Zahlen wie 20 oder doch etwas mehr; zuerst aber den ersten Cutoffpunkt schaffen. 11:35 war das Ziel, 11:21 waren wir dort. 16km (erst!!!) geschafft. Einer aus unserer Grupper kehrte um, wir weiter im aufwärts gehen, abwärts traben bis laufen je nach Terrain – da war alles dabei von Forststraße, Wiese, nassen Wurzeln, losen Steinen.
 
Irgendwann nach dieser Labe (hab ich schon erwähnt, dass gefühlt überall Laben waren?) kamen uns die ersten Läufer entgegen, die schon am Rückweg waren – boah so schnell konnte man das laufen – 3:05 war die Einzelsiegerzeit. Wir, zwei aus der einer Gruppe und ich, erreichten nach 3:10 die Wende. Die hohe Veitsch in Wolken gehüllt, angeblich 5 Grad oben, Nebel und starker Wind. Regen hatte wieder eingesetzt, sodass wir uns nur kurz aufhielten. Ich merkte in meinen Beinen, dass der Rückweg wirklich lange werden würde, sodass ich etwas Tempo rausnahm. Das hatte zufolge, dass unser Dreier-Grüppchen mit so 50m Abstand lief/ging. Auf einem längeren Bergabstück schloss ich dann doch zu Susanne auf, während Georg weiterhin vor uns lief, sich immer wieder umdrehte, ob wir eh noch da wären. Immer wieder kamen uns Wanderer entgegen und klatschten eifrig – sehr ermutigend. Susanne und ich waren uns sehr bald einig, dass wir ins Ziel kommen werden und wenn wir den ganzen Weg gehen würden.

Als dann zwei Radfahrer zu uns aufschlossen und sie sagten, dass sie quasi der Besenwagen seien, wurde uns klar, dass wir die letzten waren, weil zwei Läufer hinter uns ausgestiegen waren. Auf der einen Seite war es nett ortskundige Begleitung zu haben, doch irgendwie hatten wir den Stress, nicht zu langsam zu sein. Vorallem bergab war das nicht einfach. Bei den Laben gab es jetzt wirklich nicht mehr sehr viel, bei einer gerade noch 4 Becher Wasser; doch die Stimmung war überall sehr gut, so entspannt; ich glaub auch, dass sich alle freuten, dass sie nach uns abbauen konnten.

Highlight war noch ein Schluck Bier bei der letzten Labe – das war auch der Zeitpunkt, wo uns klar war, dass wir das schaffen. Der eine letzte Anstieg war allerdings wirklich mühsam und zerrte an unserem Nervenkostüm. Dann endlich die Forststraße – 4km bergab - was für ein Graus. Meine Oberschenkel brannten und wollten nicht mehr, doch sollte das nicht das schlimmste Stück sein. Als wir unten war, dachten wir, ja, das wars. ABER – ein Kilometer auf Asphalt durch den Ort  - ein Alptraum. Umso größer dann die Freude und Erleichterung, als der Zielbogen kam. Wir wurden als letzte Läufer angekündigt und bekamen Applaus. Am meisten hat mir gefallen, dass in der Wiese nach dem Ziel Barbara, Roman und Ulrich sowie die drei aus Susannes Gruppe saßen und eifrig klatschten.
 
Gesamt 6h 14, 43km

Es war zach, mental bin ich sehr zufrieden, den meine Füße waren schon relativ bald auf Automodus.
Was ich jetzt weiß und anders machen werde/würde, rauf und runter gezielt(er) trainieren und mehr Läufe im Training. Ansonsten will ich unbedingt den ganzen Lauf laufen.  :D


Ahja, das war mein härtester Lauf bis dato, ich bin sehr zufrieden mit mir und stolz  ;D
« Letzte Änderung: 26.06.2022, 19:16:29 von Pizzipeter »
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Offline Ulrich

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 :beifall: Peter! Danke für Deinen Bericht,  Danke fürs Mitnehmen und überhaupt
Gratuliere, es waren ja wirklich nicht optimale Bedingungen.Du hast im Ziel gestrahlt, dass es eine Freude war :applaus2:
Weil 42 die Antwort ist und 130 der Sinn

Offline heitzko

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Ahja, das war mein härtester Lauf bis dato, ich bin sehr zufrieden mit mir und stolz  ;D
aber das hast ihn super gemeistert! bravo peter! (ich freue mich auch, dass die besenradler so nett waren  :) )

Offline Diana11

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Super, Peter, gratuliere zum erfolgreichen Lauf! Du kannst zu Recht stolz auf dich sein :applaus_klatsch:
Wie schon bei Ulrich geschrieben, wir schauen uns die Strecke - zumindest teilweise, was sich halt ausgeht - im Urlaub an. Bin schon sehr gespannt, "wo" du deinen härtesten Lauf bislang absolviert hast.
WETTKAMPFSCHWAMMERL
Shit happens! Mal bist du Taube, mal bist du Denkmal. (Dr. Eckhart von Hirschhausen)

Offline nasmorn

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Gratuliere dir Peter. Du hast dein Ziel voll erreicht.

Offline AppleCakeRunner

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Gratuliere dir Peter. Du hast dein Ziel voll erreicht.
:applaus_klatsch: :applaus_klatsch:

Offline Pizzipeter

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Ich danke euch  :D 


Nachdem des schon einen Termin für nächstes Jahr gibt, weiß ich schon, wo ich mitlaufen werde  ;)


Trainingsideen hab ich auf jeden Fall  ;D
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