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Titel: 2016-11-27 Marathon San Sebastian - Anna
Beitrag von: Berichte am 27.11.2016, 00:00:00
Datum: 2016-11-27
Event: Marathon San Sebastian
Distanz: 42.195 km

Ersteller: Anna
Titel: 2016-11-27 Marathon San Sebastian - Anna
Beitrag von: Anna am 27.11.2016, 00:00:00
Animo Donostia!

Nach Belfast im Mai bot sich San Sebastian (Donostia) als 2. ehemaliges Bürgerkriegsgebiet der jüngeren Zeit als Marathonziel an.    Flug nach Bilbao(über Deutschland (durch den LH-Pilotenstreik konnte ich erst Samstag morgens fliegen), dann weiter mit dem Bus nach San Sebastian. Das Hotel (Silken Amara Plaza) sollte gleich bei der Busstation liegen (tatsächlich war es gut 1 km entfernt) und nahe von Start bzw. Ziel (max. 500 m). Die gute Lage hatte auch ihre Schattenseiten, weil beim 3. Mal vorbeilaufen (knapp nach der Halbzeit) war ich schon stark am Überlegen, gleich ins Hotel abzubiegen und aufzuhören.
Neben Marathon (2 Runden)  und Halbmarathon gab es auch einen 10 km-Lauf. Ein paar Tage vor dem Marathon gab es die „last instructions“ (in Englisch und Französisch) zum Runterladen, da konnte man schon die gute Organisation erkennen, zB frei Fahrt mit den Öffis bis 13:00 für alle und bis 14:30 mit Startnummer. Außerdem war aufgelistet, mit welcher Buslinie man von welchen Hotels zum Startgelände kommt – teilweise auch Sonderfahrten. Die Startnummernausgabe funktioniert rasch und gut (nachdem ich mit 2x Nachfragen den Eingang ins Velodrome gefunden habe). Erst am Abend, als ich meinen Kleiderbeutel abgab, war eine lange Schlange bei der Startnummernausgabe.
Englisch sprechen nur wenige, aber meine Fragen und Anliegen haben sie verstanden und haben weitergeholfen. Da ich durch den verkürzten Aufenthalt von der Stadt wenig mitbekommen habe, ersetzt die Marathonstrecke das Sightseeing. Zuerst am Urumea-Fluss entlang (auf beiden Seiten), dann ein Stück am Strand (mit Blick auf Monte Igeldo) zum Universitätscampus und retour ins Anoeta-Stadion und fast die gleiche Strecke nochmals. 7°am Morgen; durch die Sonne etwas wärmer, aber immer noch angenehme Temperaturen. Alle 3 bis 4 km gab es Wasser (leider in Flaschen), später auch Iso und andere Verpflegung sowie immer wieder Skater mit Vaseline und einem Spray(?). Es gab sehr viele Gegenverkehrsbereiche – das liebe ich, weil es ablenkt; leider macht es mich auch immer schneller. Durch die Pacemaker wusste man auch, welche Tempobereiche gerade gegenüber waren. Eine Freundin, die den Halbmarathon lief, habe ich 3x getroffen. Josef habe ich lange gesucht und einige potenzielle Kandidaten wegen ihrer angespannten Mimik aussortiert. Dann sah ich ihn, locker laufend und lächelnd -  unverkennbar Josef.  Beim  2. Mal (er war bei km 33 oder 34) war er deutlich vor dem 4-Stunden-Pacer und er sah sehr gut aus. Ich bin in Geh-Lauf-Modus gewechselt und habe mich so bis ins Ziel gehantelt. Die letzten 3 km wollte ich wieder durchlaufen, es gab eine gute Stimmung, die Zuschauer feuerten an und mit dem Zurückwinken war ich wieder mal schnell geworden, sodass ich nochmals eine kurze Gehpause einlegen „musste“. Endlich im Ziel wurde mir gleich eine Medaille umgehängt (sie sagte nur aus, dass ich 1.   AK  50 der Frauen geworden bin). Sobald die 3. im Ziel sei, gibt es die Siegerehrung. Ich durfte zwischenzeitig meine Sachen aus dem nebenan liegenden Velodrome holen. Bei der Siegerehrung (Nr. 2 und 3 waren aus Frankreich)habe ich außer meinem Namen kein Wort verstanden; zusätzlich blickte ich gespannt auf den Zieleinlauf, um Josef nicht zu versäumen. Nach 4:04 Stunden kam er ins Ziel; da er einige Minuten später gestartet war, waren die sub 4 perfekt.
Was mir noch aufgefallen ist: Offenbar ist ein Statistiker mitbeteiligt.  In den last instructions steht auf der Titelseite: „2015: 70% der Teilnehmer haben ihre pb verbessert“. In der (nur in spanisch erhältlichen) Marathonzeitung  steht, dass 14,12% der Teilnehmer sub 3 laufen (im Vergleich zu 8,09% in Sevilla, 6,03% in Valencia und 5,05% in Barcelona) und 45,6% unter 3:30 – für den Fall, dass jemand eine schnelle Strecke sucht.
Nach dem Marathon war ich im Hotel was essen, da haben sich die afrikanischen Spitzenläufer an meinen Tisch gesellt. Junge, zierliche Burschen – ihr Alter haben sie mit 29-31 Jahr angegeben; ihre Bestzeiten waren laut Marathonzeitung  im Bereich 2:09 bis 2:12. Als Krönung zum Abschluss  gab es pintxos (tapas) und Rotwein mit Josef – ein (fast) perfektes Marathonwochenende.
Was "animo" bedeutet, habe ich noch nicht gecheckt - das habe ich aber neben "venga, venga" oft an der Strecke gehört.
Titel: 2016-11-27 Marathon San Sebastian - Anna
Beitrag von: Pizzipeter am 29.11.2016, 07:08:31
Danke für deinen Bericht, Anna! Und gratuliere zu deiner Zeit! Das mit dem Gegenverkehr versteh ich gut...PHA-Rennen laufe ich deswegen so gern :-)
Titel: 2016-11-27 Marathon San Sebastian - Anna
Beitrag von: shiloh am 31.12.2016, 15:01:50
Gratulation zum Klassensieg! Es zahlt sich immer aus, sich die Mühe zu machen, zu einem eher kleineren Auslandsmarathon zu reisen.
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