zum dritten Mal: "mein erster..."
Ich bin ja wirklich alles andere als ein Routinier. Merkt man gleich. Und zwar schon lange vor dem Start. R.Roland haut sich über mein temperaturempfindliches Outfit ab. Während ich in Lang-Lang nicht wirklich erhitzt bin, steht er (ohne einen Anflug von Gänsehaut) quasi in der Unterwäsche (kurz/kurz) da. Spekuliert hätt ich ja schon damit, mich luftiger anzudirndeln, aber in der Parkgarage war mir noch derart saukalt (naja, Lampenfieber vielleicht??), dass ich meinen Plan gleich wieder ver- und die kurze Hose ins Auto geworfen habe.
Mein Aufwärmen erfolgt professionell und nach einem ausgeklügelten Plan: einmal vor dem DZ auf und abtraben, dann in die Sonne stellen. Passt. Zusammen mit einer Gruppe von Forumsläufern wandere ich in den Startblock. Sirene, schlendern bis zur Matte, run...
Pläne für den Lauf? Schneller als den letzten halt. Womit ich bei der Überschrift meines Berichts bin. Vor einem Jahr war der WE-Halbmarathon mein allererster Wettkampf. Ein paar Wochen später dann der VCM mein erster Marathon. Und diesen Sonntag will ich in meinem dritten Rennen das erste Mal (zumindest insgeheim) auf Zeit laufen, will nicht nur einfach dabei sein, sondern schauen, was geht.
Und das ist irgendwie recht gut gegangen. Abgesehen davon, dass ich außer auf den ersten paar hundert Metern eigentlich allein gelaufen bin, war das enorm spaßig. Das run42195-Grüppchen hab ich bald verloren, dem Michi bin ich dann während der ersten Runde noch begegnet, ab dann keine bekannten Gesichter mehr. Ein entscheidender Nachteil daran ist der: der Unterhaltungsfaktor sinkt doch merklich. Gleichzeitiger Vorteil: ich komm bald in Fluss, finde einen Rhythmus und bin auf eine ganz angenehme Art fast „versunken“. Meine vorsichtige angepeilte Benchmark (unter 5:00/km) hält auf diese Art ganz leicht.
Runde eins war easy und rasch vorbei. Bei km 9 schau ich auf die Uhr und denk mir „Pfoa, bist du deppat, das is mir gar nicht so schnell vorgekommen, 34 min. ist ja eine Killerzeit...“. Ganz kann ichs eh nicht glauben, und als beim nächsten Blick auf die Uhr die Zeit noch immer bei 34 steht, weiß ich, was Alexander Wurz mit „Problemen mit der Bordelektronik“ meint. Irgendwie hat sich meine Stopp- und Pulsuhr abgeschaltet. Ein Klassiker – Bernhard und High Tech, eine tragische Beziehung... Hab ich halt bei km 10 nochmals gestartet, einen ungefähren Überblick über meine km-Zeiten wollte ich dann ja doch haben.
Und die sind recht konstant geblieben: 4:45 und darunter, Puls auch in einer Art schmaler Korridor reichlichst unterhalb der Hfmax. Was schließe ich daraus? Das mit der Einteilung der Kräfte dürfte in der Art hingehaut haben. Bei manchen anderen scheinbar und leider nicht: die tiefroten Köpfe und lauten Schnaufgeräusche rund um mich werden in der dritten Runde massiv mehr, einen kollabierten Läufer sehe ich, von drei Sanitätern versorgt, am Streckenrand liegen. Mist...
Aus den Erfahrungen im Vorjahr habe ich gelernt: Mit dem Hydrieren vor dem Start nicht übertreiben, sonst rächt sich die Blase gnadenlos. Und, ganz wichtig, Vollgas geben diesmal nicht schon 2,5 oder 3km vor dem Ziel, sondern erst bei km 20, dann aber richtig. Hat geklappt. Hat Spaß gemacht.
In Zahlen heißt das: 1:35:54 (0-7km: 33:08; 7-14km: 32:26; 14-21km: 30:19; Schnitt: 4:33/km).
Pläne für den VCM? Schneller halt... Mal schauen, was geht ;-)
B.