Linz 07 ein Marathon.
Was? Bitte,was ist das für ein Beginn für einen Marathonbericht?
EIN Marathon?
Ja, es war halt keiner, der eine Bestzeit zulassen wollte.
Begonnen hats... ach ja, ich mußte auf´s WC, zum Busch halt und , gschamig wie ich halt bin, wars dann doch nix. Gut, dann zum Start, doch da waren solche Menschemassen, wie durch ein Wunder treffe ich dann unsere Speedies, unsere Wunderwuzzis unsere Läufer des Tages..., Tina und Bani vor dem Start. Mah, die sind ja so richtig fokussiert, wahnsinn, genial.
Kitty treffe ich auch, ich hoffe, dass er seine Zeit umsetzen kann, ich möcht ja versuchen, die ersten paar KM´s einmal nicht zuuuu schnell, also nicht in 4:25 zu rennen, sondern mich einmal auf ca 4:40 „einzubremsen“.
Start, ich gehe noch zur Startlinie und dann, na „lauf ma halt....“
Ich fühle mich gut, bin eigentlich überrascht, dass dieses Anfangstempo für mich so schlapp, so fad ist. Wir laufen ca 4:40 den ersten km, mein Puls spielt quasi Tiefseetaucher und grundelt bei 150 herum. Toll, vielleicht ist das ja ein gutes Omen.
Weiter, die paar ersten KM´s, ich unterhalte mich mit vielen anderen und lasse es so richtig fließen. Ein paar Hügeln in der Strasse gibt’s ja schon, so gaaaaanz flach ist die Strecke ja nicht, aber dafür, der gefürchtete Wind bleibt aus, es gibt keine LCC-Böen, sondern einfach nur ein wenig Sonne. Die Leut schauen zu, wenige aber doch ein paar klatschen auch. Ich hebe mir meine Energie noch auf, die Zuschaueranfeuernummer lasse ich noch nicht raus, mal schauen, ob ich meineKraft noch brauche.
Die Strecke selber läßt eigentlich viel zu, ich will einfach nur laufen, und doch... irgendwas ist heut nicht zu 100% locker, meine Spritzigkeit ist nicht zu 100% da. Gut ich laufe ca 4:30, kann meine ersten 10 km in 46 min rennen, und mein Puls ist immer noch bei 155, also ca 15-20 Schläge unter der Grenze, die ich beim LCC so ewig gekratzt habe.
Warm ist es, keine Frage, aber nicht sooo heiß, wie gefürchtet.
Es gibt was zum Trinken, sehr gut. Kein stress wegen Eigenverpflegung, einfach nur ein bissi Wasser, einen Schluck und weiter. Es geht leicht, aber...., nicht perfekt.
Nach ca 12 KM laufe ich zu meiner Überraschung neben Kitty..., mach ich denn schon wieder den Fehler? Nein, diesmal ist der Puls ja um soviel unter dem LCC Puls von damals, jetzt bin ich einfach zügig unterwegs. Dennoch Danke Peter, Danke für Hinweis
Naja, irgendwann dann schon entlang der Donau, lasse ich dann den 3:15 Pacer endgültig ziehen, wozu auch Stress machen, heut ist sicher nicht der Tag, um diesen Meilenstein zu knacken. Ich habs in den Beinen, warten wir mal, wann die 3:15 fallen werden.
Am Donauufer entlang wirs langsam offensichtlich.. SONNE SONNE SONNE und sonst gar nichts mehr. Keine Wolken, auch keine Hoffnung auf Abkühlung.
OK, so wirklich heiß wie 2003 od 2005 ist´s auch wieder nicht, aber, lästig alle mal.
Was mach ich aber jetzt?
Für 3:16:irgendwas, meine PB ist es eindeutig nicht der Tag, dennoch ziehe ich meine KM´s ungefähr konstant mit 4:40 dahin, was wird das eigentlich?
Ach, lassen wir es doch einfach einmal so wie es ist, lassen wir es ein MARATHON sein, nicht mehr und nicht weniger.
Ich genieße die Bewegung, schaue mir die Gegend an und mach mir keine Sorgen. Die Gegend ändert sich wieder ein wenig. Wir kommen in die Stadt zurück, zumindest viele Häuser an der Strecke, ein paar Leute, sie feuern brav an, wie auch die Kinder, die mir ihre Hände zum abklatschen entgegenhalten. Sie zählen mit... ein Mädl kommt schon auf 73, brav...
Langsam merke ich da noch was altbekanntes....., hey, vielleicht hätte ich doch noch vorher was erledigen sollen, ich spüre meine Blase wieder ein wenig.
Nicht, dass es schlimm wäre, aber so ein bissi. Ach was solls, soll ich denn meine Konzentration darauf richten, und mich am Ende noch verkrampfen? Nein, ich nutze es auch gleich als Ausrede und trete einfach bei Seite. Witziges Gefühl bei einem Marathon einfach einmal auf die Seite zu gehen..., naja, viel Zeit kostet es auch nicht grad. Ich sehe, dass mich zwei überholen, doch bald hab ich diese Kollegen wieder einngeholt, das tut nicht wirklich weh.
Meine HM zeit war recht nett und ansprechend, 1:39 ist das, was ich gern habe, bei einem NICHT-STRESS-MARATHON.
Langsam merke ich..., die Faulheit schleicht sich ein. Ein klein wenig werden die Beine schwerer, so ab KM 27 muß das gewesen sein, doch, mir fehlt der Biss.
Ich fange morgen einen Job an, der mir sehr wichtig ist, das ist doch nichts im Vergleich...., doch, ich renn halt gern.
Na, dann machs, dann lauf, Lauf einfach, weils Spaß macht, schau dir die Gegend an, Lauf bei schönem Wetter, Renn und Freu dich, Renn deinen Marathon.
Die Zuschauer....
Ja, manche feuern eh bav an, andere wieder weniger.. ich laufe hin und bedanke mich für die zaghafte Anfeuerung... „ABER FREUNDE... DASS KÖNNT`S SCHON NOCH BESSER, OOOOOOOOOOOOOOODER??!!“ Sie schreien und jubeln, lachen und klatschen.
So mag ich das.
Schöne Landschaften, hie und da kann ich wen überholen, was will ich mehr.
Ich quetsche bei km 25 und 35 2 Gels in mich hinein, sie helfen mir, mich wieder um ein paar Sekunden zu verbessern, also alles lustig und easy.
Zurück in der Stadt, dann beim Landesgericht spielt eine sehr nette Band, gleich drauf dann eine Anordnug von Lautsprechern.., eine sehr schnelle und passende Polka beflügelt mich.
Nur noch 2 KM, dann ist auch dieser Lauf Geschichte...
HÄ?
was macht denn DER da?
Kitty?
Ich wundere mich sehr, ihn da plötzlich vor mir zu haben, hole ihn ein, doch leider... der Versuch der Aufmunterung scheitert im Ansatz, er dürfte Probleme haben. Mich motiviert diese Begegnung aber ehrlich gesagt und ich kann noch ein wenig zulegen.
Die Zielgerade, wenngleich mit recht lästigem Kopfsteinpflaster wird zur Triumphmeile. Viele Bands spielen, massenhaft Leute schauen zu, es ist herrlich.
Bald Zielsprint ich schau ein wenig in die Menge..
.........
eine rote Kappe...
FRANZ! Hey, dass du da noch unseren Zielsprint anschaust freut mich wirklich sehr! Eine kurze Begrüßung muß einfach sein, dann ab ins Ziel.
Angekommen, merke ich erst...., ich bin ja völlig leer unnd fertig.
Einem Kollaps nahe sehe ich dann Tina und Bani, höre von diesen Fabelzeiten und gratuliere....
ich muß mich hinlegen...
aber nicht lange.. bald kommt Heidi..
ich schleppe mich wieder Richtung Ziel, grad noch rechtzeitig denn, da ist sie schon.
Erschöpft und brav...
ja, es war ein Marathon und doch irgendwie was besonderes....