Hart wars aber schön
Vorbereitung ausgesprochen suboptimal.
Bin am Samstag einen knapp 3:15 flotten Longjog mit mehr als 500HM gelaufen (stupido! war aber so schön), danach leichte Schmerzen beim Knöchel, kenn die Sehne schon: also null KM/Woche vor Vogau.
Da ich den Knöchal auch noch in Vogau spüre (leichtes Ziehen) schätze ich meine Chancen durchzulaufen auf unter 50%. Kann aber nach Gerds gut nachvollziehbarer Absage nicht auch noch fehlen, deute mein Problem meinen Mitläufern an, aber nicht meine Einschätzung.
Start, wirklich nette Runde. Leichter als Wörschach da flach, Publikum ist toll.
Alle laufen wir erwartungsgemäss viel zu schnell weg, die Euphorie treibt, auch absichtlich bremsen nutzt die ersten Runden nichts, erst ab Runde 6 bin ich auf 4:30.
Runden ziehen sich dahin, es wird heiss, es wird schwül, es kühlt ab, es geht herrlich locker zum laufen, nur geht vom Gefühl einfach nix weiter! Nach 3h 7 Runden, -das sind keine 13km-, irgendwie frustrierend! Und wir wollen so 25Runden+ laufen!
Endlich 12h, ein Drittel geschafft und dann 14 Uhr die Hälfte. Vorher kommen uns die 2
Undercover Agentinnen Sandra und Larissa besuchen, endlich Abwechslung (nix gegen euch 2, Burschen!) auch auf der Strecke ein Haufen neuer Gesichter. Die durchschnittliche Speed erhöht sich beträchtlich. So bei Runde 30 überholt mich ein 6h Läufer, ich laufe Schnitt 4:25min/km. Irre! (Ist später aber doch deutlich langsamer geworden). Ich bin total happy der Knöchel hält!
Es ist etwas Spezielles immer wieder die 12 Stundenläufer an einem vorbeiziehen zu sehen. Durch Michis Teilnahme ist das Mitfühlen noch intensiver. Dieses ganz vorsichtige langsame Laufen, viele sehr in sich gekehrt hat einen völlig anderen Ausdruck als das Marathonlaufen.
Sandra erzählt mir wir liegen auf Platz 3 bei den 4er Staffeln. Oops.... dass hätte ich mir nie gedacht, erstens sind wir nur 3, müssen also deutlich mehr laufen und zweitens kommt mir unser Tempo nicht stockerlreif vor!
Irgendwo bei Runde 15 überhole ich einen Staffelläufer im roten Trikot, bei Runde 16 wieder nur diesmal 100m früher, Runde 17 wieder 200m früher, bei Runde 18 quatschen wir: er ist ein bisschen frustriert immer überholt zu werden, scheint schon länger so zu gehen mir ists halt erst vor 3 Runden aufgefallen. In der nächsten Pause stolper ich zufällig über seinen Lagerplatz und er hat gehört dass sich zwei 3er Teams um den Dritten Platz matchen und ja, bei Ihnen ist auch einer ausgefallen. Nächste Runde kann ich ihn nicht mehr überholen da Manfred schon vor ihm bei mir auftaucht. Ok die haben wir abgehängt!
Obwohl müde und leichtes Ziehen in den Oberschenkel kann ich ganz gut meine Geschwindigkeit unter 4:35 halten. Sicher dass gegnerische Team im Griff zu haben, bekommt Günther Schwiereigkeiten wird deutlich langsamer und auch Fredmann lässt spürbar nach. Beide fast 1min langsamer als ihre besten Splits. Manfred 5:52 (erste Runde 5:02) und Günther 5:18 (beste Runde mit sagenhaften 4:20!!) Fazit: unsere Gegner überholen uns. Unser Team gibt alles! Manfred läuft split 5:20 Günther verblüfft mit 4:45min/km.
Nach diesem tapferen Aufbäumen wars aber dann vorbei, beide haben einfach zu viel gewollt und stemmen sich gegens Langsamerwerden aber leider ohne Erfolg.
Auch bei mir wird’s hart. Der Knöchel hält, macht keinen Mux aber die Kniekehle und anschliessende Oberschenkelmuskulatur schmerzt immer mehr am Ende jeder Runde.
Höchstwahrscheinlich eine indirekte Auswirkung des Knöchels, Vermeidungshaltung.
Runde 23 ist schon wirklich hart, Zähne fest zusammengebissen. Jetzt sinds nur mehr 3 Runden das muss ich schaffen. Der Split bleibt so oder so gleich da: die ersten 800 Meter noch ohne starke Schmerzen gehen, dann Start/ Ziel mit den Stimmungskanonen der Rundenzählerinnen kommen, das treibt mich ca 300 Meter weiter und dort ist der Übergabeplatz der schnellsten Staffel, der steirischen Mädels. Männlicher Ehrgeiz lässt jeden Gedanken ans Stehenbleiben verfliegen und der Machoturbo bringt den Körper sogar in Beschleunigung und das verzerrte Gesicht in ein schiefes Lächeln ja und dann sieht mich ja schon meine Staffel und es sind nur mehr 150m.
Runde für Runde wird’s härter, ich lauf am absoluten Schmerzlimit meine letzte Runde: die Stimmung auf der Strecke ist ein Wahnsinn und lässt dich alles vergessen
Auf 4:41 Nachgelassen aber da war nix mehr möglich. Endlich aus!! Wir gehen Gotti zu Fuss entgegen um ihn dann auf seinen letzten Metern zu begleiten.
Da kommt er! Wir laufen zusammen weiter, schätze 6:00 Tempo, ich: „bitte langsamer“
6:30, geht auch nicht, ich kann einfach keinen Meter mehr laufen. So gehen wir die letzten 5min, Fredmannn bekommt nocheinmal die Schleife, direkt vor unserer „Feindes“ Übergabeplatz ists 20:00, Manfred lästt sich am Asphalt nieder um auf die Vermessung zu warten! Wir treffen unsere Gegner, gegenseitige Gratulation und Schmähführen, alle sind wir uns sicher, die haben uns in die Schranken gewiesen, knapp aber doch.
Ein michiähnlicher sanfter Buddha wankt heran: so schaut Menschgewordenes Glück aus,
Hat er gekifft? Nein ist nur 12h gelaufen.
Bim Zielgelände kann Gotti seinen Augen nicht trauen: Wir sind Dritte gesamt und zweite bei den Herren. Erklärung: Der Schlussläufer unserer Gegner ist bei Wettkampfende knapp vor Start und Ziel gewesen und statt stehenzubleiben weitergelaufen. Nur: die Zeitnehmung der Start/Zielmatte wird exakt um 20:00 ausgeschalten, hehe! Jaja Michi es ist nicht nur unfair weiterzulaufen, recht hast du, mancher wird dafür sogar bestraft!
Fazit:
Toller empfehlenwerter Lauf, glaubts dem Manfred nicht dass die Belastung ähnlich eines 30-32 LJ ist, für mich wars viel härter.
Freu mich sehr dass ich ordentlich gebissen und gekämpft habe, war mir nach dem VCM nicht sicher ob ich nicht in die Weicheiabteilung gewechselt habe!
