Endlich wieder
Freitag Abend packen Robert und ich endlich die Köfferchen. Morgen gehts los ich Richtung Linz.
1000 Mal prüfe ich, ob ich alles mithabe. Ich bin aufgeregt wie vor meinem ersten Lauf.
Ist es ja auch - es wird der erste lange Lauf seit der Knie OP. Eigentlich seit dem Graz Marathon 2007.
Samstag 6:30 läutet mein Handywecker. Frühstück und los gehts. Die Flyer für meinen Flugplatzlauf sind grade rechtzeitig fertig geworden. Die Schachtel hab ich im Kofferraum.
Das Wetter ist sehr abwechsungsreich. Teilweise hats gegossen wie aus Kübeln.
Die Spannung bezüglich des Sonntagswetters steigt.
Knapp nach 9:00 sind wir im Arcotel. Einchecken ist noch nicht möglich, die Startnummernausgabe ist noch nicht geöffnet.
Beim Warten sehen wir einige der Eliteläufer. Mann, die wohnen im gleichen Hotel!!
Ich darf einige meine Flyer auflegen. Die Leute zeigen sich interessiert und nehmen mehr, als ich erwartet hätte.
16:30 - Treffpunkt im Golden Pub. Robert lernt einige aus dem Forum kennen und fühlt sich wohl in der Gruppe (er ist seit Montag der User Roberto).
Renntag: Wieder läutet um 6:30 der Wecker. Ich gehe zum Frühstück und mache diesmal endlich alles richtig.
7:45 - wir gehen mit einer Gruppe Schwarzafrikanern (Elite??) zum Start. Ich stolpere und hab dadurch kurzfristig mehr Aufmerksamkeit als mir lieb ist.
Nichts weiter passiert. Ich blute nichtmal.
Super Wetter: Blauer Himmel, Sonnenschein, windstill - und sehr warm.
Kurz vor dem Start drückt mir jemand von der Orga ein Büschl Luftballons in die Hand. Einige Kinder nehmen mir die meisten gleich ab. Die drei, die mir bleiben, lasse ich beim Startschuss los.
Die Stimmung unter den Läufern ist super. Es dauert einige Zeit, bis ich endlich über die Startmatte gehe.
Die ersten 10 Km klappen super. Ich finde sogar einige Zeit eine Begleiterin. Wir trennen uns bei der Abzweigung zu, ViertelMarathon.
Knie und Hüfte spielen super mit - dank des Fersenkeils im Schuh.
Doch ich merke, dass zwei Zehen des rechtes Fußes Blasen bekomme.
Ich mache bei Km 11 die erste Gehpause. Will ja beim Zieleinlauf noch laufen können.
Bei einer Kirche sind Leute. Der Pfarrer wünscht mir Erfolg, ich bedanke mich und laufe weiter.
beim Gegenverkehrsabschnitt fällt eine Marathoni um wie ein Stück Holz. Gleich ist ein Sanitäter vor Ort und hilft dem Läufer.
Sehr viele Läufer klatschen mich ab. Super Stimmung.
In einem Park überholt Eva mich zweimal - und grinst übers ganze Gesicht. Ich glaube, sie genießt den Lauf. Ich freu mich mit ihr und für sie und laufe weiter.
Diesmal auf der anderen Seite des Gegenverkehrs liegt ein Läufer auf der Trage. Einer schummelt sich unter der Absperrung durch. Disqualifiziert? Nehm ich doch an!!!
Irgenwann hab ich die Schlussradler des Hm an meiner Seite. Einerseits frustrierend. Doch im Nachhinein bin ich froh drüber.
Es ist mittlerweile schweineheiß - aber immer genügend Wasser an den Labestationen.
km 15, 16,17 - ich will nicht mehr, ich KANN nicht mehr!!!
Dann eine Weile keine Markierung mehr. Ich bleibe kurz stehen, denke schon einige Zeit ans Aufhören.
Irgendwann greife ich zur Nummer. Einer der Radler mahnt mich:"Jetzt hörst nimma auf, es sind nur noch 1,5 km. Wir gehen schon gemeinsam ins Ziel."
DANKE, meine Bestellung ans Universum ist angekommen.
Ich biege (endlich) in die Zielgerade ein - die mir unendlich lang erscheint. Pflastersteine machen mir das Laufen schwer. Die Blasen werden sehr viel größer.
Aber es ist egal. Nur noch 1000 Meter. Das Publikum tobt, schreit, bebt, trägt mich ins Ziel. Immer lauter werden die Zuschauer, je näher ich an den Zielbogen komme.
Endlich, ich ziehe ein letztes Mal an. Es piepst ein letztes Mal für diesen Lauf unter meinem Fuß. Dankbar umarme ich die beiden Schlussfahrer. Ohne sie hätte ich wol aufgegeben.
Aber ich kann mir wieder eine Finishermedaille abholen.
Es ist wie ein Neuanfang.
Vielleicht laufe ich im Herbst nochmal einen HM. Mal sehen.
Ich habe mein Ziel in unter 3:30 erreicht. Ich bin glücklich und zufrieden.
Jetzt spüre ich wieder das Lauffeuer in mir.
