Marathon im hohen Norden!Freitag der 04.06......endlich beginnt mein Urlaub und ich fliege mit Fly Niki von Wien nach Stockholm. Bei durchgehend wolkenlosen Himmel haben wir einen wunderschönen Blick auf die darunter liegende Landschaft. Nach knapp 2 Stunden landen wir in Arlanda und mit dem Expressbus geht es rein in die City. Nachdem wir unser Hotel bezogen haben, machte ich mich auf zur Expo.
Alles ist riesig aber perfekt Organisiert und trotzt Läufermassen (20.000 Marathonstarter) hat man in wenigen Minuten alle Unterlagen zusammen ohne das Gefühl haben zu müssen im Stau zu stehen. So sollte es bei anderen Veranstaltungen auch sein.
Danach im Frei Gelände Nudeln bis zum Abwinken. Essen und Trinken kann man da so viel man will und ich nütze das auch aus und gehe x-mal um einen Teller Nudeln. Einstweilen spielt eine nette Schwedische Mäderl-Band auf und sorgt so für Kurzweile. Die Sonne verwöhnt uns und es ist sommerlich warm.
Spätabends kehre ich in mein Hotel zurück und begebe mich ins Land der Träume.
Da am Samstag der Start erst um 14.00 Uhr stattfindet kann ich sehr lange ausschlafen und nach einem tollem schwedischen Frühstück das alle Stückerl spielte, mache ich mich auf den Weg zum Start.
Ungeheure Menschenmengen streben am historischen Stadion vorbei wo auch das Ziel sich befindet. Ich nütze die Möglichkeit mich auf der Zuschauertribüne umzuziehen und gebe nach zahlreichen Fotos die ich einstweilen geschossen habe meinen Kleiderbeutel ab.
Alles funktioniert reibungslos und in wenigen Minuten ist auch schon mein Startblock gefunden. Ich bewässere noch kurz vor dem Start die Botanik....und nun stehe ich umringt von 20.000 Läufern unter der strahlenden Sonne von Skandinavien. Es ist unglaublich heiß als es auch schon losgeht. Ich versuche den Marathon defensiv anzugehen, weiß ja das Stockholm alles andere als leicht zu laufen ist.
Der Start erfolgte auf der sehr breiten Lidingövägen und nach einigen hundert Metern ging es links in die Valhallavägen. Dort wird es zum ersten Mal so richtig eng. Beinahe komme ich zu Sturz. Ist aber wirklich die einzige Engstelle auf der ganzen Strecke. Tausende Zuschauer säumten die Straße und feuerten uns euphorisch an. Noch war es flach aber beim 3. km erwartet uns bereits die erste Steigung .... eine von Unmengen. Die ganzen 42 km waren ein dauerndes auf und ab.
Vorbei am königlichen Schloss kommen wir nach Gamla Stan – der Altstadt von Stockholm. Der Blick aufs Wasser, die vielen Zuschauer – einfach toll. Ich bin begeistert von der Stadt.
Bisher hielten sich die Steigungen noch in Grenzen, aber bei km 9 erwartete uns die gefürchtete Västerbrönbrücke – die steilste und perverseste Brücke, über die ich jemals gelaufen bin. Schon der Anstieg zur eigentlichen Brücke war der absolute Wahnsinn. Kaum glaubte man den Anstieg geschafft zu haben, ging es erst recht los. Bis zum Horizont scheint die Brücke nur bergauf in Richtung Himmel zu gehen.Der Ausblick, der sich einem bot, war atemberaubend.....im wahrsten Sinne des Wortes.
Immer wieder stehen Musikbands auf der Seite und sorgen für Aufmunterung.
Wir laufen nun ganz in der Nähe des Zieles vorbei und.... ich komme mir vor wie irgendwo am Land. Djurgardsbrunnsvägen heißt der Streckenteil den wir jetzt durchlaufen mit der HM-Markierung. Brennheiß ist es, kein Schatten weit und breit und immer wellig auf und ab. Immer wieder einen Haufen Brücken wo wir wieder hoch und wieder runter laufen müssen. Mittlerweile verfluche ich diese Strecke schon ein wenig. Nach endlosen KM nähere ich mich wieder der schrecklichen Västerbrönbrücke. War sie schon beim ersten Mal ein Horror, beim 2.ten mal ist sie nicht mehr zu beschreiben. Das ist einfach nur Horror. Die Sonne meint es gut mit uns und zeigt ihr unbarmherzig ihre Kraft. Seit langer Zeit erlaube ich mir wieder mal bei einem Marathon zu gehen Zeit ist mir ja egal, schließlich bin ich ja im Urlaub.
Nach einer kleinen Ewigkeit kommt dann endlich das Stadion daher. Doch bevor wir rein laufen dürfen wir noch mal einen KM bergauf laufen. Aber dann so ein geiles Gefühl. Ich laufe in das historische Stadion ein, genieße jeden Schritt, die Stimmung die Atmosphäre, ich bekomme Gänsehaut pur. Ich nehe Tempo raus um dieses Atmosphäre länger verspüren zu dürfen aber leider viel zu schnell bin ich dann doch am Ziel das ich mit einer 3:44er Zeit erreiche.
Nach der Erstversorgung mit diversen Getränken geht es zum Sportplatz wo mir der Chip abgenommen wird ohne mich dabei bücken zu müssen. Schnell bekomme ich mein T-Shirt etc und dann eine Wahnsinnsverpflegung. Vom Kaffee, Nußschnecken, Bier, Nudeln, Hotdog usw. kann sich jeder Läufer regelrecht die Wampe vollschlagen. Ich kippe gleich mal in der Hitze 6 Bier und bin sehr glücklich hier sein zu dürfen. Dieser perfekte Service macht den Stockholm Marathon wirklich zu einem ganz speziellen Event.
Und endlich begann der lang ersehnte Urlaub....3,5 Wochen Skandinavien, aber das ist eine andere Geschichte.
