Na, geht doch …
So ein böser Feind ist die Sonne ja doch wieder nicht. Zumindest heute hab’ ich ihr fast bis zum Schluss trotzen können. (Ich versteh’ aber die Leute nicht, die mit Jacke und schwarzer Haube laufen. Das ist aus meiner Sicht einfach irr bei Sonnenschein!)
Alles in allem war’s ja wieder ein ziemlich schräger Tag mit Happy End für mich. Ich wollt mir auf jeden Fall heute beweisen, dass ich nicht nur ein Trainingsmeister bin, sondern auch meine Trainingsläufe und –Leistungen auch im Wettkampf bringen kann. Mit den Ergebnissen der langen Läufe in der Vorbereitung (die ja heuer ohne Ischiasmist und so ablief) nahm ich mir für die erste Hälfte 2:09 und die zweite 2:13 vor. Wenn keine Sonne scheint. Sonst 2’ mehr für die erste und 3’ mehr für die zweite Hälfte.
Sonne hatten wir ja gleich vom Beginn weg. Um 9 war’s zwar noch relativ kühl. Diesen Umstand und offensichtlich meiner Seidenraupenblase verdanke ich wieder einen Abstecher in die Büsche vor der Stadionbrücke. (Wird in Wien schon fast zur Gewohnheit). Das die Sonne schon heraußen war, hab’ ich jedenfalls ignoriert und bin mit Plan A los. Zum zweiten hab’ ich mir diesmal vorgenommen bei jeder Labe kurz stehen zu bleiben und genügend zu trinken und bei km15 und km30 ein Stück gelbes Superzündi zu essen um nur ja keinen Hunger zu kriegen.
So ist’s dann nach Plan bis zur Wienzeile gegangen.
Weil ich noch jedes Jahr bei Sonne hier Schwierigkeiten hatte (die scheint ja nie in Wien), hab’ ich heuer ein klein wenig beschleunigt um zu sehen was passiert. Und - nix is passiert. Ich war einfach nur etwas schneller. Gleiches auch auf der Mariahilferstraße. Absolut kein Problem mit Tempo und Waden. Die HM-Marke hab’ ich dann übersehen. Eigentlich hab’ ich mich relativ wenig zu diesem Zeitpunkt um km-Zeiten gekümmert. Ich hab’ gespürt, dass es läuft und hab’ bewusst nicht aufgepasst. Außerdem hab’ ich eigentlich einmal das Gefühl genossen mitten drinnen in einem Pulk zu laufen und nicht immer am Ende. War eine ganz neues gutes Gefühl. Bis km25 hatte ich dann meine schnellste Phase. Da lässt sich dann schon der eine oder andere überholen.
Bei der Labe bei km30 gab’s dann allerdings eine negative Überraschung. (Ich glaub’, andere waren genauso irritiert): Dieses grüne Mango-wasweisichwas Powerade. Mittlerweile vertrag ich ja schon ziemlich viel, aber das Zeugs ist ekelhaft und dürfte meinen Magen auch umgebracht haben. Lusthaus und retour ist noch ziemlich gut gegangen. Bis zur Franzensbrücke bei km39 auch noch. Immer noch leicht unter Plan für meine 4:22.
Aber dann war’s aus. Der Sonne musste ich jetzt auch schon ziemlich Tribut zollen. Ein leichtes Ziehen auf der rechten hinteren Oberschenkelseite wird einmal zu einem kurzen Krampf. War aber nicht wirklich ein Problem. So bin ich dann halt bis ins Ziel getrabt, wissend, dass ich sicher unter 4:30 bleib. Mein absolutes Hauptziel. Geworden sind’s dann knapp 4:27, also meinen grünen Punkt hab’ ich!
Auf den letzten beiden km war mir leider nicht mehr wirklich gut. Trotz sicher ausreichender Flüssigkeitszufuhr vertrag ich die Sonne sicher net so lang wie notwendig. Nach dem ich eh’ schon ein Weilchen im Schatten in der Wiese gelegen bin, bin ich nicht so wirklich wieder auf die Beine gekommen. War so ein grenzwertiger Zustand zwischen geht/geht doch net. Tja, hab’ einer Sanitäterin wahrheitsgemäß auf die ihre Frage nach meinem Befinden geantwortet und mich ins Rot Kreuz Zentrum geleiten lassen. Mein Blutdruck war ziemlich arg im Keller 110/55.
Hat aber net lang gedauert nach ca. 15’ war wieder alles OK. Jetzt hab’ ich mich endlich so richtig über meine neue PB freuen können. Die nächsten Ziele sind jedenfalls schon gesteckt …