Aquathlon in Tulln
Auf geht´s heute ins Tullner Aubad. Dort findet nämlich der zweite Bewerb des Aquacup 2011 statt, eine Veranstaltungsreihe in drei „Akten“, das heißt: je ein Event pro Monat (Aquaman im Juni + Aquathlon im Juli + Donauman im August = Aquacup). Wer Lust, Laune und Luft hat kann 1000 m (1 Runde) bzw. 5000 m (5 Runden) im Aubad bestreiten.
Ich entscheide mich für die Schmalspurvariante, weil ich a) nur ein Ziel habe, nämlich 1000m im Neo frei von Panik durchzuschwimmen und b) weil fünf Runden drehen ist wirklich nur was für die mental ganz Harten und c) ich gar nicht weiß, ob ich überhaupt 5000 m schwimmen könnte.
Mit dabei sind Pinguin (Gabi) und ihr Mann Gerhard – beide 5000 m erprobt –, Michael, seine Kamera und ich. Diese Veranstaltung ist klein (ca. 70 Schwimmer) und dementsprechend fein. Man kommt, meldet sich an, bekommt ein Handtuch als Startergeschenk in die Hand gedrückt und es ist sehr relaxed. Plötzlich kreuzt Snowball unseren Weg, somit sind wir schon des Forums vier Schwimmer. Wir plänkeln über dies und das, also über Triathlon und Triathlon.
Dann ziehe ich mir seelenruhig das Plastikmonster über – oh das ist jetzt der falsche Begriff – denn Eleon empfahl mir ja, dass ich mir den Neo zum Freund machen soll. Das tat ich tatsächlich, Freund Neo und ich haben die letzten Wochen heftig geübt und ich habe auch dieses Ding benamst. Denn nur wer/was einen Namen hat, kann zum Freund werden, also zwänge ich mich in „Kuno“, der mich nicht ertrinken lässt, selbst bei einem Hirnschlag. Ich bin dann zwar tot, treibe aber mit Sicherheit obenauf.
Nächste Empfehlung: Ich schwimme mich wirklich gut ein und zwar so gut, dass ich gleich mal die Wettkampfbesprechung sausen lasse. Das kommt mir bitter zu stehen, denn plötzlich brüllt der Platzsprecher „Noch vier Minuten bis zum Start“ und ich wundere mich, wo denn alle sind? Dann die Stimme meines Mannes, der mit Kamera und Gepäck das Ufer entlang hirscht und schreit: „Susanne dort ist der Start“ und ca. 150 Meter in die Gegenrichtung weist. 150 Meter und 4 Minuten, na, wenn das kein Einschwimmen ist! Ich schaffe es gerade rechtzeitig mich in der letzten Startreihe aufzufädeln.
Dann geht´s los – zuerst für die anderen und dann für mich. Niemand drängelt, anfangs schwimme ich noch im Sog mit, dann wird der Abstand größer, eine Zeitlang ist Gabriela neben mir, dann vor mir. Ich bin sehr froh darüber, denn sie hat eine blaue Badehaube mit gelber Aufschrift, diesem Kopf lässt es sich gut nachschwimmen, denn ich habe keine Ahnung, wo die Bojen sind, aber ich weiß wenigstens, dass sie links sein müssen, um sie korrekt zu umschwimmen. Gabis Badehaube beeindruckt überhaupt sehr und während ich so kraule, denke ich mir, dass ich gar nicht wusste, dass Ikea so fesche Hauben hat.
Was geht mir sonst noch durch den Kopf? Schöner Armzug, also hoher Armzug, Hüfte rollen, Brust ein wenig ins Wasser drücken, mit dem Arm nicht gleich ziehen, sondern noch ein Stück nach vorn greifen. So schwimme ich fröhlich und recht zügig, kontrolliere mich dabei immer wieder. Dann taucht etwas auf, das man die Beta-Version einer Boje nennen könnte. Ein rot leuchtendes luftgefülltes Plastikstangerl ragt aus dem Wasser. Wow, da hat man weder Kosten noch Mühen gescheut! Gabriela umschwimmt dieses Ding, sie kennt diesen Bewerb, sie kann also nicht irren, ich hinterher.
Bei der Halbzeit merke ich, dass mir die Schwimmerei verdammt Spaß macht, die Sonne leuchtet und es geht super dahin. Angst? Panik? Gehhh bitte!
Plötzlich durchfährt mich ein Gedanke: „Na wenn du nicht weißt, wo der Start ist, wer weiß, ob dann dort wirklich der Ausstieg ist, wo du glaubst.“ Ich versuche das entspannt zu sehen und rede mir zu: „Der Ausstieg kann ja nur dort sein, wo die Absperrungen sind. Schau halt immer wieder nach vorn, dann siehst eh, wo die anderen aussteigen.“ Das ist blöd gedacht, denn bis ich ankomme, haben die anderen schon längst ein Bier getrunken. Ich sehe dann allerdings die „rettende“ letzte Boje des Rundkurses sowie zwei rote Markierhütchen, die den Ausstieg signalisieren. Die letzten 100 Meter schaue ich noch was geht und komme mit 20:28 bester Dinge an.
Dann heißt es warten auf Gabriela und Gerhard. Beide haben noch vier Runden und Gabi eine Siegerehrung vor sich. Sie hat sich nämlich einen Pokal erschwommen.
Mir hat´s so gut gefallen, dass ich auch den Donauman nutzen möchte, um mit Kuno zu einer Einheit zu verschmelzen.