Perfekt organsierter Halbmarathon für schnelle Zeiten
Lissabon ist immer eine Reise wert und wenn man es mit der Teilnahme am Halbmarathon verbinden kann umso mehr.
Ich durfte mich Elisabeth H., der besten Laufreisenorganisatorin Wiens, und Freunden anschließen. In der Gruppe macht’s ja gleich viel mehr Spaß.
Direktflug ab Wien mit TAP, einer wirklich ausgezeichneten Fluglinie. Gewohnt haben wir sehr zentral im Stadtteil Baixa, gebucht habe ich über booking com. Die Grande Pensao Residencial Alcobia (die Nacht im EZ unter 40 Euro mit Frühstück) kann ich empfehlen. Sie ist vom Flughafen bequem mit der U Bahn zu erreichen.
Der Lauf selbst ist sehr professionell aber doch entspannt organisiert. Die auf der homepage zur Verfügung gestellten Informationen lassen keine Frage offen, alles erfolgte klaglos.
Die Startunterlagen waren im Stadtteil Belem im Centro Cultural de Belem abzuholen. Der Lauf fand sonntags statt. Wir holten die Unterlagen samt inkludierten ansprechend designten Addidas Shirt am Freitag. Im Startersackerl sind zwar einige Prospekte aber erfreulicherweise keine unnötigen „Goodies“. Auf der eher kleinen Sport Expo war es recht ruhig und alles ging zügig.
Start war sonntags um 10:30 Uhr. Der Start befindet sich am Beginn der Ponte 25 de Abril (Brücke des 25. April). Man gelangt zum Start mit dem Zug, den man in Zentrumsnähe auf zwei verschiedenen Bahnhöfen, die U Bahn-anbindung haben, besteigen kann. Mit der Startnummer ist die Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel kostenlos. Wir haben zwei Stunden vor dem Start das Hotel verlassen, was wirklich ein sehr gutes Zeitmanagement war.
Ponte 25 de Abril ist ein 3,2 Kilometer langer Brückenzug mit einer 2278 Meter langen Hängebrücke über den Tejo. Sie ist weltweit die zweitlängste Hängebrücke mit kombiniertem Straßen- und Eisenbahnverkehr. Über die Brücke führt in sechs Spuren eine Autobahn, die klarerweise am Tag des Laufes für den Verkehr gesperrt war. Da viele Lissaboner die Gelegenheit ergreifen wollen die Brücke zu Fuß im Rahmen des gleichzeitig statt findenden Mini Marathons (denke 7km) zu begehen, ziehen etwa 30.000 Menschen, von denen sehr viele nicht wirklich Läufer sind, zum Start. Am Halbmarathon selbst, dessen Start getrennt vom Minimarathon ist, nahmen etwa 10.000 Teilnehmer teil. Wir waren etwa 30 Miniuten vor dem Start im eigentlichen Startbereich, was sich gerade noch als ausreichend herausstellte. Ich habe von Ratschlägen ehemaliger Teilnehmer profitiert und mich ziemlich weit rechts eingereiht (es gibt keine Startblöcke) und versucht ziemlich weit vorne zu stehen, da man am Beginn der Brücke nur schwer überholen kann. Obwohl mir das gut gelungen ist, brauchte ich am ersten Kilometer etwa 30 Sekunden länger als im Durchschnitt. Die Möglichkeit Kleider abzugeben besteht nicht, weshalb die Mitnahme von „Wegwerfkleidung“ von Vorteil war, da es am Morgen doch recht kühl war. Toiletten bzw. Möglichkeiten nochmals die Blase auch als Frau zu entleeren sind ausreichend vorhanden. Es ist auch ausreichend Platz sich einzulaufen, falls man noch genügend Zeit dazu hat. Am Start herrschte eine fröhliche, entspannte Stimmung.
Der Halbmarathon führt über einen schnellen und sehenswerten Rennkurs entlang des Tejo. Die Anfangskilometer des Lissabon-Halbmarathons zählen zu den schönsten. Es geht nämlich über die gewaltige Brücke über den Tejo-Fluss mit herrlichen Ausblicken auf die „Weiße Stadt“, Lissabon. Von dort geht es nach Norden in den Stadtteil Alcântara und dann auf eine Wendepunktstrecke in Richtung Osten entlang des Tejo, die eine Schleife zum Rossio, der Praça da Figueira und der Praça do Comércio umfasst. Bei km 18 wird die Brücke, auf der gestartet wurde, in westlicher Richtung unterquert. Das Ziel ist auf der Praça do Império vor dem Mosteiro dos Jerónimos. Da die Strecke ein Nettogefälle von 69 Höhenmetern hat, ist sie nicht für Rekorde oder Bestenlisten geeignet (ich erlaube mir dennoch das Ergebnis einzutragen). Um diesem Umstand abzuhelfen, gibt es seit 2008 für die Eliteläufer einen gesonderten Start auf Meereshöhe.
Die Stimmung entlang der Strecke ist überwiegend ruhig, an manchen Stellen gab es Musik.
Mir kam das Höhenprofil sehr entgegen. Die negativen Höhenmeter (217m habe ich gemessen) werden auf den ersten Kilometern gemacht. Da konnte ich schneller, als meine 5km Pace ist, laufen ohne mich abzuschießen, da ich das wegen meines derzeitigen eher hügeligen Lauftrainings muskulär gut aushielt. Die positiven Höhenmeter (151m) habe ich gar nicht gespürt, weil sie sich auf die gesamten Strecke verteilen. Ich nehme an, dass meine Endzeit von 1:45:55 um 1 bis 2 Minuten dem für mich sehr günstigen Höhenprofil geschuldet ist.
Das Wetter während des Laufes war wie ich es bisher immer in der Wachau erlebt habe. Vorher bewölkt und kühl und mit dem Startton öffnet sich die Wolkendecke und die Sonne brennt nieder. Die Temperatur wird um etwa 15 Grad gewesen sein aber man ist der Sonne nahezu immer ausgesetzt. Wasserstellen gab es hinreichend, gegen Ende gab es auch Iso.
Im Ziel erhält man ein Sackerl mit Getränk, Banane und als besonderes highlight gibt es Eis (zB Magnum). Als Kälteschutz hat man Plastiküberwürfe erhalten.
Ich war sehr sehr glücklich über meine Endzeit und es war großartig, das abends mit Freunden feiern zu können.
