Nach langer Abwesenheit nun endlich wieder ein schon fast verjährter Bericht.
Der Tag begann kurz vor dem Wecker da ich nicht ganz gut geschlafen habe, das war wohl der Nervosität geschuldet. Trotzdem fühlte ich mich gut erholt und begann um 5 Uhr mit dem Frühstück und den Vorbereitungen für den Lauf. Obwohl wir ein Hotel direkt beim Start und Ziel gewählt hatten ging ich eine Stunde vor dem Start um 06:30 in den dämmrigen und sehr kühlen Morgen zu meinem Startblock. Die Security war streng aber effizient. Nachdem ich dort noch eine halbe Stunde gezittert habe ging es dann endlich los.
Zunächst folgte ich den Pacemakern für 3 Stunden, von den beiden Pacemaker verabschiedete sich einer kurz nach dem Halbmarathon und so blieb unserer Gruppe nur noch ein Pacemaker. Diesen verlor ich 5 Kilometer später aus den Augen. So musste ich dann meine eigene Geschwindigkeit laufen, das war bis Kilometer 32 ganz OK. Dann war aber irgendwie die Luft draußen und die letzten 10 Kilometer began der Kampf gegen den inneren Schweinehund und die Uhr. Als mich 6 Kilometer vor dem Ziel dann auch noch die 3 Stunden Gruppe wieder überholte war es fast vorbei mit meinem Ziel, zum Glück kam dann aber auch eine Strecke mit Rückenwind und so konnte ich ein paar Kilometer hinter der Gruppe dran bleiben. Auf den letzten beiden Kilometern zogen sie mir dann aber klar davon, ich konnte zum Glück noch in meiner Zielzeit hinterher hecheln und so war ich sehr glücklich mit meinem Resultat von 2:59:26.
Ein paar Details möchte ich noch zusätzlich erwähnen. Die Organisation war vorbildlich mit tausenden Freiwilligen die den Event erst möglich gemacht haben. Die Stimmung an der Strecke war auch toll, wenn auch der Unterschied zwischen dem Laufen in der Gruppe und außerhalb groß ist, da die Gruppe viel mehr Aufmerksamkeit und Anfeuerung erhält. Die Schilder der Zuseher waren wirklich kreativ. Mein Favorit: „don’t worry if you collapse I will pause your Garmin“. Getränke, Schwämme und später Gel, Bananen, Orangen und Äpfel gab es an der Strecke alle 2 Meilen.
Nach einem gefühlten weiteren Marathon durch das Zielgelände, in dem auch die Sponsoren nochmals zu Wort kamen, angenehmerweise gleich mal die Goose Island Brauerei, von der man als erstes ein Finisher Bier bekam. Sie warben mit dem längsten Bierlauf der Welt
. Zum Glück waren die letzten Kilometer so anstrengend, dass ich meine Achillessehne, die mich in den letzten Trainingswochen etwas im Stich gelassen hat, erst im Ziel wieder mitbekommen habe. Interessant war die gesamte Aufmachung des Marathons und der Zuseher, auf meinem Weg ins Hotel haben mir viele wildfremde Leute zum Marathon gratuliert und während des Marathons wurde von den Veranstaltern und Zusehern immer die Leistung der Läufer in den Vordergrund gestellt. Ich kenne aus Europa immer die Leistung des Veranstalters, der Spitzenläufer und der Sponsoren im Vordergrund, hier ist die Message eine andere, auch wenn es kommerziell sicherlich ebenso erfolgreich ist.