Autor Thema: 2006-05-07 vienna city marathon - pipel  (Gelesen 1178 mal)

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2006-05-07 vienna city marathon - pipel
« am: 07.05.2006, 00:00:00 »
Datum: 2006-05-07
Event: vienna city marathon
Distanz: 42.195 km

Ersteller: pipel

Offline pipel

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2006-05-07 vienna city marathon - pipel
« Antwort #1 am: 07.05.2006, 00:00:00 »
Mein Erster: Darf Marathon so schön sein?

Der Marathon geistert ja eigentlich schon seit Jahren durch mein Hirn und schon vor zwei Jahren war ich knapp dran, da hat mir dann die Erstkommunion meines Taufkindes am selben Tag einen Strich durch die Rechnung gemacht (und gleich eine fast eineinhalbjährige Laufpause eingeleitet...) Genau am Tag des VCM 2005 hab ich dann wieder angefangen zu trainieren und nach zwei Besuchen bei Dagmar Rabensteiner war es heuer so weit. Und was soll ich sagen? Obwohl mein Ziel für ein Marathon-Baby eigentlich sehr ambitioniert war, habe ich den VCM bis zum letzten Kilometer genossen. Ich denke mir die ganze Zeit: Was habe ich falsch gemacht, wo sind der Hammermann und der Einbruch und die Sinnkrise geblieben, von der alle schreiben?
Die mühsamste Zeit war für mich als Neuling aus dem Startblock B2 eigentlich der Anfang, wo es einfach kein Durchkommen gab. Ich wollte 5:10 laufen und hab für den ersten Kilometer über 6 Minuten gebraucht. Und das blieb eigentlich den ganzen Prater so. Zu viel überholen wollte ich dann auch nicht, weil ich mir dachte, dass das Kräfte kostet und ausserdem war meistens eh kein Platz. Erst auf der Schüttelstraße ging es einigermaßen und von da an konnte ich auch mein Tempo laufen. Bei der Oper warteten meine Frau und meine Tochter (die sich, glaube ich, fast noch mehr auf den Marathon gefreut hat als ich) und dann ging es locker das Wiental raus (die Pizzabäcker hab ich da auch getroffen). Ich spürte keine Steigung und hab die Stimmung an der Strecke genossen. Nur meine Blase machte mir zu schaffen: aus Angst hab ich wohl eher zu viel als zu wenig getrunken und musste insgesamt dreimal aufs Klo (schade um die Zeit). Die ganze Zeit habe ich mich auf den 2. Halbmarthon gefreut und war gespannt, was da kommt. Nach 1:55 war der erste Teil geschafft und mir ging es noch immer gut (obwohl meine Fans auf der falschen Straßenseite warteten weil eine Unterführung gesperrt war).
Auch der eher spärlich besuchte Teil in der Liechtensteinstraße war kein Problem und ich freute mich schon auf den Prater. Noch immer war ich gut drauf und konnte meinen Schnitt laufen (wenn ich nicht gerade trinken oder pinkeln musste). Ein kurzer mentaler EInbruch dann beim zweiten verpassten Treffpunkt beim Einlaufen in die Stadionallee bei Km 30 (ich war schneller als die U-Bahn), aber nicht einmal das konnte mich demotivieren. Dann das Erlebnis "grüner Konzertsaal". Es war toll unter blühenden Kastanienbäumen zu laufen und Mozart zu hören. Bei Km 36 standen dann endlich wieder meine Lieben und meine Tochter war ganz verzückt, als ich ihr beim Vorbeilaufen die Hand gereicht hab ("Mama, er hat mich berührt!!). Bis Km 40 reichte die Kraft locker und es war wahnsinnig motivierend, andauernd Läufer zu überholen. Am Ring hab ich dann das erste Mal meine Oberschenkel gespürt aber die tolle Stimmung hat mich beflügelt. Vor der Oper hab ich fast geweint vor Glück, das muss ein Endorphin-Schock oder ein gewaltiges Runner's High oder sonst was gewesen sein. Auf den letzten 1195 Metern hab ich sogar noch einen 5:05er Schnitt zusammengebracht, den zweiten HalbMarathon in 1:51 absolviert und bin eher sprachlos nach 3:47 Stunden ins Ziel gelaufen: das war's - mein erster Marthon war ein Genuss. Darf Marathon so schön sein?
Der einzige Wermutstropfen bei der ganzen Sache: Ich habe mich erst nach dem Marathon im Forum registriert. Mit dem Forum wäre mein Debut sicher noch viel schöner gewesen!
Stop the world — I wanna get on!
(Leo Bloom in "The Producers")

 

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