Autor Thema: 2006-06-03 Stockholm Marathon - frzka  (Gelesen 1104 mal)

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2006-06-03 Stockholm Marathon - frzka
« am: 03.06.2006, 00:00:00 »
Datum: 2006-06-03
Event: Stockholm Marathon
Distanz: 42.195 km

Ersteller: frzka

Offline frzka

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2006-06-03 Stockholm Marathon - frzka
« Antwort #1 am: 03.06.2006, 00:00:00 »
Stockholm 2006

Nachdem Ihr alle mit bei meinem stockholmer Lauf so begeistert mitgefiebert habt hier also mein Bericht:

Angefangen hats ja damit, dass ich im Jänner aus verschiedenen terminlichen Gründen beschlossen hab statt dem VCM den stockholm Marathon zu laufen. Günstig ergeben hat sich das unter anderem auch dadurch, dass zur gleichen Zeit ein Kongress in stockholm stattgefunden hat, den ich gemeinsam mit einigen Kollegen aus der Klinik besucht wollte. Das Training seit Anfang des Jahres verlief verhältnismäßig gut – im Gegensatz zum Vorjahr keine wesentlichen Ausfälle durch Infekte. Nach einem HM Testlauf in Linz bin ich zuversichtlich gemeinsam mit Gerald, (VCM06 3:38) und Niki (wusste bis dahin noch nichts von seiner Zukunft als Streckenposten, Fan und Verpflegungshandlanger) am 31. 5. Richtung stockholm aufgebrochen.

Bei der Ankunft war das Wetter noch kühl, bewölkt und vor allem windig. Der erste Eindruck von stockholm war, dass es da gar nicht so flach ist wie wir gedacht/gehofft hatten. Donnerstag und Freitag verbringen wir erst einmal mit Kongressbesuch und damit, uns ein bisschen die Stadt anzusehen. Viel Zeit bleibt aber nicht, so beschränken wir uns auf das Vasa Museum – sehr beeindruckend wie groß dieses Schlacht schiff ist, das da nach über 300 Jahren gehoben und restauriert wurde und auf eine Stadtrundfahrt mit einem Boot rund um die Hauptinseln von stockholm. Bei dieser Gelegenheit sehen wir auch erstmals „die Brücke Västerbron“ die es zweimal zu überqueren gilt und die gleichzeitig die höchste Stelle(?) der Strecke ist. Überrascht sind wir davon wie lange es hell bleibt – bis nach 22.00 scheint immer noch die Sonne. Beeindruckend ist auch die Intensität des Lichts und der Farben- so ein leuchtendes Grün der Bäume, mit einem intensiven Blau des Himmels gemeinsam mit den Reflexionen von den vielen Wasserflächen, den schönen Häusern, und den bunten Schifferln in der Abendsonne – ist einfach wunderschön. Am Freitag nachmittag holen wir uns die Startnummern ab und besuchen die Pastaparty unmittelbar neben dem Olympiastadion von 1912 einem ehrwürdigen rotbraunem Backsteinbau. Der Zieleinlauf sollte dort für uns in weniger als 24 h sein. Ein bisschen Sorge bereiten uns die Temperaturen, mittlerweile scheint die Sonne, ein strahlend blauer Himmel und es hat über 23 grad (aber morgen solls ja angeblich bewölkt sein). Der erste Eindruck von der Organisation- alles sehr geordnet und penibel. Eine Änderung der Startgruppe nämlich vom letzten schwarzen Startblock in den gelben 3:50 Block, damit Gerald und ich gemeinsam laufen können wird mir erst im zweiten Anlauf nach einigen Überredungskünsten gewährt. Die Pasta ist dann vorzüglich und es gibt auch genug Nachschlag.

Am Samstag früh erster Blick aus dem Fenster – bewölkt – also fängt es gut an. Mein linker Knöchel der mir nach einem kleineren Fehltritt/Umknicken auf einem Kanaldeckel ca 10 Tage vorher etwas Sorge bereitet hat, lässt auch nichts gravierendes mehr von sich spüren. Nach einem ausgiebigen ersten Frühstück besuchen wir doch noch einmal unseren Kongress- sehr viel Interessantes wird da aber ohnehin nicht mehr geboten- und mit den Gedanken bin ich schon gaaaanz wo anders. Kurz vor 11 nützen wir die letzte Gelegenheit noch ein paar Knäckebrote mit Marmelade vom Frühstücksbuffet einizuwerfen. Um 12.00 machen Gerald und ich uns auch schon Richtung Stadion auf den Weg. Niki bekommt den Rucksack mit Wasserflaschen und letzte Anweisungen wann und wo er bitte auf der Strecke mit dem extra dafür gekauften großen schwedisch blaugelben Fußballschlachtenbummerlhut auf uns warten soll und uns entsprechend anfeuern muss. In der Zwischenzeit haben sich die Wolken fast zur Gänze aufgelöst und es ist ein strahlend schöner stockholm)))).er Sommertag

Mit der U-Bahn geht’s zum Stadion. Dort ist alles perfekt organisiert, Kleiderabgabe, Zuteilung zu den Startblocks, Toiletten etc. Es erfolgen die üblichen Rituale vor dem Start inklusive ausgiebiges gemeinschaftliches Düngen der örtlichen Flora. Im anbetracht der mittlerweile durchaus sommerlich warmen Temperaturen beschließen wir die erste Hälfte seeehr verhalten anzugehen und dann zu schauen ob in der der zweiten Runde eventuell ja noch was drinnen ist. Im Startblock kommt dieses schauerlich schöne Kribbeln unmittelbar bevor es los geht in mir auf. 14.00 endlich der Startschuss. Es braucht nicht viel mehr als eine Minute bis wir zur Startlinie vorgerückt sind, drücken der Pulsuhr und los gehts. Obwohl über 17.000 Läufer am Start sind geht’s gleich von Anfang an schön zügig dahin. Die ersten km laufen sich ganz entspannt zwischen 5:30 und 5:40. Zuerst in einer schönen Alleestrasse leicht bergab bald geht’s halblinks hinein in einen Park am „ Käknestorent Turm – was immer das für ein nicht so ganz gelungenes architektonisches Meisterwerk ist“ vorbei. Immer wieder leicht bergauf/bergab. Vor km 5 die erste Verpflegungsstelle. Wir nehmen uns vor, gleich von Beginn an so oft wie möglich zu trinken. Ich laufe mit Gurt mit Gels und einer leeren Plastikflasche. Meine Strategie – Flasche aufschrauben, hinrennen, schnell einzwei Wasserbecher reinkippen, raus aus dem Versorgungsbereich, zuschrauben und dann wenn der Stress vorbei ist ohne ver-an-danebenschütten/verschlucken/ zu trinken- bewährt sich. Bald nach km 5 geht’s wieder in die Stadt, Richtung Westen in die pralle Sonne. Die Hitze spürt man nicht unmittelbar da immer ein Wind vom Wasser her meist von vorn oder von der Seite weht. Vor km 10 dann die erste wirklich giftige Steigung, unmittelbar nach einer Sambaband mit spärlich bekleideten Tänzerinnnen die grad Pause machen – in der zweiten Runde legen die hoffentlich los. Nächste Verpflegstelle, das selbe Spiel. Unsere km Zeiten liegen zwischen 5:20 und 5:30. Wieder Richtung Westen mit Gegenwind. Bei km 12 nächste Steigung rauf zu besagter Brücke nicht ganz so kurz dafür genauso giftig und dann anhaltend ansteigend bis zum Scheitel. Den schönen Blick Richtung Stadt wissen wir nicht so ganz zu würdigen. Ich frag mich nur wies mir da in der zweiten Runde ergehen wird. Beim Runterlaufen dann locker auf Tempo. Km 13 5:03 (schnellster km). Nächste Wasserstelle, problemlos gemeistert, weiter zum Rathaus flach dahin, links schmal auf einen Radweg(?) unmittelbar neben einem Wasserarm und schon wieder schärfer hinauf bevor man in die Fleminggatan nach km 15 Richtung nordwest einbiegt. An dieser Stelle sollte Niki in der zweiten Runde auf uns warten. Ab da geht’s immer wieder über langgezogene Abschnitte mehr oder weniger bis zum Ende der ersten Runde bergauf. Langsam wird mir klar dass da die zweite Runde sehr schnell unlustig werden könnte. Die km Zeiten liegen ziemlich konstant bei 5:25. Rechts vorbei am Stadion und die HM Distanz ist geschafft.: 1:55,28. Ziemlich genau so wie wir es uns vorgenommen haben. In der zweiten Runde gibt’s bei km 23 auf einmal eine kurze gemeine Steigung die in der ersten Runde sicher noch nicht da gewesen ist (war sie wirklich nicht, die zweite Runde ist in dem Teil etwas anders geführt) nachdem es einige Zeit angenehm leicht bergab dahingegangen ist. Vor km 25 wieder Verpflegungsstation. Das hinlaufen und die ganze Prozedur fällt mir schon etwas schwerer. Unsere km Zeiten sind jetzt so bei 5:30. Im/um Djurgarden geht’s weiterhin recht abwechselnd auf und ab und schön langsam merk ich, dass ich da nicht mehr so frisch bin. Die Idee in der zweiten Hälfte vielleicht schneller zu werden ist doch nicht so gut. Nach km 25 kurz hintereinander zwei Verpflegungen die wir auslassen, da bei km 28 Niki auf uns wartet- warten sollte – hoffentlich. Also zamreissen und keine Müdigkeit aufkommen lassen. Km splits jetzt über 5:30. Und da ist er schon NIKI!, das mit dem Schlachtenbummlerhut funktioniert super, niemand sonst hat so einen dä****, äh super Hut auf und wir sehen ihn schon von weitem. Wasserflasche her, aufgeklebten Müslirigel verwerfen. Durch die Stadt vorbei am Palast durch einen Wasserspüher hindurch, Fotoshooting, km 30, und jetzt die Sambaband, yessss die Mädeln tanzen, mein Blick ist aber schon etwas verlangsamt. Wieder diese gemeine kurze Steigung bei Slussen, bis km 32 halt ich das Tempo bei etwas über 5:30 dann muss ich zurückschalten. Die großen 10 wie Gerald meint beginnen. Ab jetzt wird’s zaach. Plan C Hauptsache unter 4h wird entworfen. Die nächsten km halt ich knapp unter einem 6er Schnitt. Die nächste Hürde der Anstieg zur Brücke kommt. Ich bin zwar schon recht matsch aber die meisten um mich gehen ja da bereits und das kommt ja überhaupt nicht in Frage- also rauf und rüber über diese sc..öne Brücke. Gerald geht’s deutlich besser- und das nachdem er beim VCM 3:38 gelaufen ist. Ich bin sicher er könnte jetzt schneller, deutlich schneller sein trotzdem läuft er mein Tempo, grosses Danke. Wieder ein Gel, Verpflegungsstation. Irgendwie geht’s weiter, die Läufer um uns sehen alle gleich mitgenommen aus. Km 35. 3:14. Sub 4 geht sich auf alle Fälle aus. Bei km 37 wartet Niki als nächstes Ziel. Weiter im 6er schnitt. Von der Ferne sehen wir schon Nikis Hut. Er lacht und photographiert uns, photographiert noch immer, photographiert noch immmmer, NIKIIIIIIIIIII die Flaschen!!!!!!! Im letzten Moment hält er uns dann die Flaschen hin. Autsch, Fleminggatan beginnt und ...hört nicht auf. In der Ferne sehe ich einen Wassersprüher im Gegenlicht leuchten, wie in Zeitlupe steuere ich darauf zu und spüre eine Ewigkeit später die angenehme Kühle, die Tropfen auf meiner Brille glitzern in der Sonne. Irgend eine Läuferin läuft mit ipod und ein schreckliches Geplärre/heavy metal zeug schwappt zu mir rüber- wie hält die das bloss aus? Rechts abbiegen Km 38 ist da; noch 4 km, also einmal Hauptallee bis zum Lusthaus- meine Raumzeit krümmt sich wie ein Wurm. Km 39 6:02. Km 40 kommt nicht und nicht daher. Noch eine Verpflegungsstation und was verteilen die da? – SAURE GURKEN. Ich verzichte. Km 40 in 5:48, Zeit 3:44. Unter 4 Stunden geht sich auf alle Fälle aus. Jetzt wirds auch wieder eben. Endlich Km 41 6:12 und schon sieht man einen Turm vom Stadion. Die Menschen entlang der Strasse nehme ich nur entfernt wahr. Ein Kind hält mir die Hand zum abklatschen hin. Kurz vor dem Stadioneinlauf ein kurzer Schreck ich krieg auf einmal einen Krampf im linken Oberschenkel – ok weiterlaufen mit möglichst viel durchstrecken – und es lässt nach. Noch kurz bis zum Stadion rechts hinein durch das Tor durch, km 42, und dann ist er da, der ersehnte Zieleinlauf. Herrlich, was für ein Gefühl, für einen Zielsprint bin ich nicht mehr zu haben- ich genieße es einfach die letzten 200m in diesem ehrwürdigen Stadion einen Kreis zu ziehen. Die Anzeige springt auf 4:00,00 und ein paar Sekunden später laufen wir ins Ziel. 3:58,08 meine offizielle Endzeit.

Dann geht’s sehr schnell, Medaille, und raus aus dem Stadion Richtung Platz mit den Verpflegstationen und Kleiderabgabestellen. Bis dorthin zieht sich’s etwas und es warten noch einige Stufen zum hinunter gehen. Chip abmontieren, T- shirt abholen, trockene Sachen anziehen, trinken und ahhhh in der Sonne in der Wiese liegen und ausstrecken....
In der Summe wars ein wunderschöner, ein super Marathon auf einer wunderschönen aber eher anspruchsvollen Strecke bei wettermäßig tollen aber nicht ganz idealen Bedingungen.
Freu mich schon auf den nächsten.

Franz

Offline chribi

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2006-06-03 Stockholm Marathon - frzka
« Antwort #2 am: 08.05.2007, 20:42:46 »
danke für den bericht, jetzt weiß ich wenigstens was mich erwartet. trainiere viel im waldviertel und bin die berge gewohnt, auch wenn ich sie nicht leiden kann. na schau ma halt was ich zusammenbring. ein vierer vorne wär halt schon schön
christl

 

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