Grenzgenialer Lauf!
Eigentlich hätts ja ganz anders sein sollen:
Nicole, Christian und ich wollten unseren Stockerlplatz vom Vorjahr verteidigen und unter 5:00:00 laufen (das 5:00:45 vom Vorjahr war optisch nicht entsprechend)
Nicole schied verletzt aus und Larissa überredete uns 2 Wochenenden davor die ganze Strecke zu laufen.
Viel Zeit zum Training blieb also nicht.
Veitsch: Wieder vergrössert sich die Bevölkerung Kleinveitschs um ein Drittel, die Läufer sind da, speziell viele Ungarn, wie schon gewohnt. Athmosphäre nett und freundlich wie gewohnt, leider hat das Hallen- und Freibad zu, eine Attraktion weniger.
Fühl mich schon als alter Hase, grüsse einige Bekannte, (beim ersten Mal kannte ich nur Mischa und Thomas) das Forum ist auch stolz vertreten.
Larissa, Ulrich und ich werden zusammen laufen, Christian meint er lauft auch mit uns: Aber langsam! Böllerschuss und es geht los. Langsam durch den Ort und dann die endlose Steigung des Forstwegs hinauf zum Hochreiter. Vorm Bauernhaus Verpflegung und das Zwischenzeitsystem: Ein Bub steht auf der Strecke und schreit dem Tisch (50m weiter) die Startnummern zu. Lowtech aber funktioniert! Schön durch Wald und Wiesen dahin, herrliches Laufen, super Wetter nicht zu warm und doch sonnig. Wir geniesen die Aussicht. Dann steil bei einer Abzweigung hinunter, ich rette einen Ungarn der schon ein Stück weit falsch gelaufen ist. Erwarte mir ein Gulyas oder Paprikahenderl im Ziel, ..zumindest.
Das fiese Stück, wo man steil querfeldein hinunter und dann noch steiler die Wiese hinauf muss entfällt, herrlich: Prätalsattel somit flott hinter uns. Noch eine Steigung und Querung und wir kommen zum 1. Wechsel. Ich schau auf die Uhr und gib Gas, will schon unter 2:00 bleiben.
Warte im Ziel kurz auf Ulrich und Larissa, essen, trinken und weiter. Der Zwischensprint rächt sich sofort: schwere Beine! Und......beim Bergauflaufen leichte Ansätze von Krämpfen. Mit einem Mal ist das Lockerdahinlaufen alles andere als locker. Trotzdem landschaftlich wunderschöner Waldlauf.
Bei einem Brunnen lernen wir die Fischers (Roland und Doris) vom Nurmi Ternitz kennen und laufen zusammen. Larissa wird bergauf immer stärker und zieht uns langsam und konstant davon. Teufelssteig als flotte Wanderung, ich spüre meine Unterwadeln ziehen und zwicken. Ein Wanderer kommt uns entgegen:
„Ich bin 85 Jahre alt“ und auf unser Staunen (er sah wirklich flott aus) erklärt er uns dass er österreichischer Bergwandermeister ist und ob wir seine Urkunde sehen wollen.
Soviel zu unserem Tempo am Teufelssteig. Immer wiede leichte Krämpfe und im obertsen Drittel dann: Ein hoher Steigschritt und Krampf voll, ich verlier das Gleichgewicht, fall rücklings nach hinten, Roland fängt mich. Quäl mich die letzten Meter hinauf, kalter Wind, endlich oben, schaffe es wieder ins laufen zu kommen bis zur Graf Meranhütte.
Verpflegung: Ulrich gibt wie immer eine ausführliche Beschreibung Heidis ab, samt Grussbotschaft.
Laufe dicht hinter Doris, hat genau das gedämpfte Tempo für meine verkrampften Wadeln.
Geht eine Zeitlang super, dann stolpere ich. Eein weiter Schritt, vollkrampf rechts, alles Gewicht nach links, Vollkrampf links, der Symetrie zuliebe und zu Boden. Wir lassen die Fischer ziehen, da Ulrich auch kraftlos ist. Ich weiss beim 2ten Wechsel steig ich aus! Keine Chance.
Nach sehr konzentrierten Laufen -nur ja die Füsse gerade aufsetzen- vergehen die Krämpfe und die bekannte Hochplateau euphorie setzt ein:
Es ist genial auf der Hochebene der Veitsch zu laufen. Herrlicher Ausblick, traumhaft die Landschaft durch die wir laufen, durch Kohlröschen, Enzian, Teufelskralle. Alle Probleme verflogen, reines Glücksgefühl. Ulrich ist leider davon nicht erfasst, geht ihm nicht besonders, nutze die Pausen für Fotos und Fotogafiert werden. Hinunter zur KleinVeitschalm, herrliche Forststrasse, Roland steht am Rand fotografiert. Verpflegung: Ich trinke alles:
Cola, Wasser, Iso und Magnesium und lutsch so ein Powermarschmallow.
Kraft kommt merklich und nach Beinfaschen von Ulrich geht’s weiter. Ich verlauf mich fast:
Ulrich rettet mich mit Zuruf. Steil, eng und wurzlig geht’s bergab, das Gegenteil was ich mir wegen meiner Krämpfe wünsche, aber erstaunlich: Es läuft. Ulrich deutet mir weiterzulaufen, er wird langsamer und so beginnt der einsame Teil des Laufes. Nach grauslichen crosscountry endlich eine weite Forststrasse und ich geniese zügig zu laufen, biege in einen Wald ab, unglaublich schöne Graslandschaft und ich mutterseelenallein. Fotografiere und geniese.
Bergab läufts toll, aber die kleinste Steigung und die Wadeln krampfen, jetzt zum Teil auch der rechte Oberschenkel. Taste mich also vorscichtig bergauf, laufe auf eine Gruppe von 4 Ungarn auf und lass sie bald hinter mir. Hinauf zum Karoluskreuz feiner Güterweg hinunter, und dann der ewige nicht enden wollende Aufstieg zum Hocheck. Ich komm immer besser in Schuss lauf richtig flott (falls bergab oder gerade) und geniese das Laufen. Hab jetzt ca einen Marathon und 2.000 HM hinter mir und mir geht’s super! Bei der Hocheckhütte schau ich zurück und kanns nicht fassen. (foto unter:Fotos- die Veitsch in Seitenansicht) Ich sehe weit, weit weg die Veitsch. Da bin ich drüber und dann noch bis daher? Es ist unglaublich. (Beim Marathon siehst du ja nie die zurückgelegte Strecke) Veitscheggsattel Verpflegung und Schmähführen mit der Dorfjugend. Rauf zum Töschenkreuz. Bei der Verpflegung dort sagen sie mir es geht nur mehr bergab, bis auf eine letzte Steigung zum Mirlbauern. Ich komm um die Kurve und es geht nur bergauf, Kurve um Kurve. Mischa hat recht: gefühlsmässig hat die 3. Strecke soviel Anstiege wie Abstiege. Es geht fast nur bergauf!!
Endlich auf dem Töschenkreuz und friedlich und schön eine Güterstrasse berab.
Der Kurssetzer muss ein Sadist sein. Wie ich das dahingleiten bergab so richtig geniese, Pfeile nach rechts, steil über eine erdige Böschung hinauf. Ein stiller Fluch und oben bin ich, eben dahin, ich schau auf die Uhr: bin 6:25 unterwegs keine Chance unter 7:00 zu laufen es kommt ja noch der Anstieg zum Mirlbauern. Über Wiesn dahin hinunter zu einer Verpflegung. Nette Burschen und Mädels. Ich plausch ein bisschen, einer bietet mir ein Bier an, was solls, herrlich so ein Schluck. Eine Lady kommt mit Affengeschwindigkeit daher und fragt wie weits ist: 5KM die Antwort 4KM bergab und 1KM geradeaus. Wir sind beim Mirl!!!
Ich schütte das Bier weg und schliess mich der Speedlady an und wir ziehen dahin. Superspass gemeinsam gaszugeben. Plauschen trotz ordentlichem Tempo.
Sie läuft in der W25 ich gratulier ihr zum Sieg da in der Klasse sonst nur die Heidi läuft und die sicher hinter uns ist. Sie freut sich riesig. Die 4km in 18 min, also 4:30, nicht schlecht nach 51 KM und 2200 HM!! Runter vom schönen Güterweg in ein Gatschwegerl und wir sind unten. Am Asphalt lässt mich das Mädel brutal stehen, ich fall in einen Schlurflaufschritt, hart so eben dahinzulaufen komm kurz ins gehen wieder ins Laufen aber mir ists eh egal, ich bin gleich da. Vor der Schule noch in Position und Gas geben Zieleinlauf, wow .
Freu mich mit den Anderen über tolle Platzierungen und Häferln, schön wars!!!!