Der letzte JunisamstagLetzter Samstag im Juni - seit einigen Jahren heißt das für mich Veitsch
Heuer sollte es mein 10. Alpinmarathon werden - der Bericht beginnt mit ausgiebigem VWKGJ:
Zunächst habe ich seit der Nurmi-Streckenbesichtigung zu Pfingsten außer meiner persönlichen Ausprägung von GA fast nichts gemacht. Wäre nicht so schlimm gewesen, aber dazugekommen ist dann, daß in der Firma das Management in seiner unendlichen Weisheit beschlossen hat mich von einem Projekt zu einem
anderen zu transferieren. Eine Konsequenz dieser Entscheidung war, daß ich Montag früh zu einer kleinen Stadt in Norddeutschland unterwegs war. Rückkehr Donnerstag abend nach einigen Tagen mit sehr langer Arbeitszeit und wenig Essen, das zumeist spät abends. Nur die Versorgung mit Cola und Kaffee hat dort gepaßt ... Als Draufgabe gab´s am Freitag bei der Fahrt ins Wochenende noch einen Zwischenstop bei einem Heurigen - aus familiären Gründen einfach notwendig.
Samstag früh hat mich dann in Hochegg das Geräusch von niederprasselndem Regen geweckt ( war aber nur ein kurzfristiges lokales Phänomen ). Kurz gefrühstückt, zusammengepackt ( ganz ohne logistischen Fehler
) und auf ging´s Richtung Veitsch. Kurz vor Mitterdorf hat sich dann gezeigt, daß Tina mittlerweile nicht nur auf den Laufstrecken, sondern auch auf der Autobahn schneller ist als ich
:D:D Die Zeit bis zum Start verging sehr schnell, nebst unserer Truppe jede Menge bekannte Gesichter - viele davon bekennende Veitsch-Wiederholungstäter. Auch das Zeltdorf der Ungarn, die zur Veitsch einfach dazugehören, war heuer besonders groß.
Um 9 der Start mit dem traditionellen Böllerschuß. Beim neutralisierten Anfangskilometer durch den Ort hab ich dann endlich meine Trainingslaufbegleiterin Doris getroffen, ihr GöGa Roland mußte berufsbedingt auf den Start verzichten und sie wollte einen Veitsch-Neuling auf der ganzen Strecke begleiten. Dieser eröffnete mir gleich, daß er vor einigen Jahren in Linz bei den ÖMS lange mit mir gelaufen wäre. Meine zweite Trainingslaufbegleiterin Tina war auch nicht am Start, der IM eine Woche davor in Zürich war nicht ganz nach Wunsch verlaufen - nach einem Einbruch beim Marathon als Klassenfünfte kein Slot für Hawaii
Infolge einer deutlich spürbaren Restmüdigkeit wollte ich ganz besonders vorsichtig beginnen und habe auf der langen Steigung zum Hochreiter sowohl Gerhard vom Eigner-Express aus Phyra als auch den Startbruder vom
FC Santos ( 3 der 4 Sandhofer-Brüder aus Ternitz ) bald ziehen lassen. Überraschenderweise ging es ganz leicht und nach dem Hochreiter hab ich mit einigen das übliche Spielchen betrieben - ich bergauf vorbei -
sie dann wieder bergab ... Vom Pretalsattel weg bis zum Eisnerkogel war die Strecke heuer wieder anders als im Vorjahr und zum 1. Wechsel kam man diesmal von oben. Dort hab ich dann erstmals auf die Uhr geschaut und war ein bißchen schockiert - 1:50, wie in den letzten Jahren - also heute eindeutig zu schnell
Auf der zweiten Etappe ging es anfangs auch noch sehr gut und schon baute sich der Teufelssteig vor mir auf. Leider habe ich in all den Jahren dort noch keine geeignete Technik entwickeln können - ich habe gut 10 Leute passieren lassen müssen, die dort einfach schneller gehen können
Und ein paar Schritte vor dem Grat hab ich dann rechts ein ganz leichtes Ziehen im Oberschenkel gespürt und wußte - jetzt heißt´s aufpassen. Bis zum Meranhaus bin ich dann ganz vorsichtig getrabt; es war klar, daß die Muskulatur nicht mehr ganz mitgespielt hat. Dumm von ihr in diesem nicht ganz einfachen Gelände, aber langsam ging´s. Zwei Kilometer weiter passierte dann, was ich befürchtete. Ein schlechter Schritt, um einen Überholer vorbeizulassen und rechts schießt mir ein Krampf ein. Ist dort ja nichts neues mehr für mich und wie beim letzten Mal hat aus Symmetrie- oder sonstigen Gründen das linke Bein nachgezogen und ich bin dagesessen. Der "Verursacher" hat´s gemerkt und gefragt, was los sei: "Krampf". So unangenehm das auch im ersten Moment ist, "Aussitzen" hilft. Mittlerweile hat genau wie vor 3 Jahren mein "Veitsch-Hauptgegner" Leopold vom Eigner-Express mich armen wehrlos dasitzenden kaltblütig überholt
Nach zwei, drei Minuten dann der Versuch aufzustehen und siehe da - es geht. Langsam antraben und bis zum 2. Wechsel war ich dann besonders vorsichtig unterwegs - wo´s steinig war, bin ich gegangen. Während am Teufelssteig ein ziemlich kühler Wind blies, war es jetzt richtig warm geworden. Die letzten Kilometer am Plateau bis zum Wechsel waren diesmal eigentlich die schönsten für mich. Obwohl ich alles andere als flott untwerwegs war, kam einfach niemand von hinten. Irgenwie war dort eine ganz friedvolle Stimmung und "the loneliness of the long distance runner" kam mir immer wieder in den Sinn. Dann ein paar heikle, steinige Stellen und die Forststraße ist erreicht, wo nach ein paar 100 Metern die 2. Wechselzone ist. Kurz mit Roland von unserer Staffel geplaudert, der seinen Job schon erledigt hat und während ich mich noch bei der Labe stärke, rauscht schon Larissa heran und gleich darauf Doris und ihr Schützling. Hmm, letztes Jahr beim 2. Wechsel hab ich auch Doris und Roland getroffen - die Doris war die selbe, der Roland aber ein anderer
Mit SAP Larissa geht es weiter, erfreulicherweise kann ich wieder voll belasten, was bergab ja nicht unwesentlich ist. Auf einer kleinen Steigung holen wir dann einen Läufer ein - Martin Kubele, der mein SAP für die letzten 10km werden sollte ... Obwohl die 3. Etappe in Summe deutlich bergab führt, gibt es doch dabei eine gröbere Steigung von 200 Höhenmetern, die in mehreren Wellen erlaufen ( oder ergangen
) wird. Larissa und ich hatten Martin gerade wieder einmal überholt und uns auf einem etwas steileren Stück ein paar Meter abgesetzt, als ich plötzlich einen Hänger hatte, zum Gehen umgeschaltet habe und zurückgeblieben
bin. Dann sehe ich, wie Larissa im Begriff ist, eine durchaus ordentlich markierte jedenfalls aus 20m schon deutlich sichtbare Abzweigung zu verpassen und kann sie durch einen Ruf wieder auf den rechten Weg zurückbringen, der in diesem Falle nach links führt
Auf der Hocheckalm sehe ich sie dann zum letzten Mal während des Laufes, als ich die Labestelle dort in Sicht bekomme, verläßt sie sie gerade. An der Labe holen mich auch wieder Doris und ihr Begleiter ein und in Kenntnis von ihren Bergablaufqualitäten ahne ich, daß sie mich bald stehenlassen wird. So kommt es dann auch auf einem etwas größeren Gefälle. Bergab
holt mich auch Martin wieder ein und wir plaudern. Er ist ein bißchen frustiert, weil er sein Ziel von 6:30 nicht mehr erreichen kann. Auch hat man ihm bei einer Labe auf die Frage, wie weit es noch sei, eine viel zu optimistische Antwort gegeben, worauf er sich in alter Gewohnheit ein Cola reingezogen hat. Auf der Schotterstraße nach dem Mirl hat er dann daraus resultierende Probleme, aber eine intensive Diskussion über die Vorzüge und Nachteile des Streckenverlaufs von Veitsch und Ötscher hilft uns die Serpentinen zu schlucken und schon geht es rechts ab kurz durch den Wald und zur 1100m Markierung. Der Asphaltkilometer im Ort zieht sich dahin, aber plötzlich steht Martin´s Frau am Straßenrand und begleitet uns anfeuernd. Auf den letzten 100 Metern das Ziel vor Augen lege ich dann noch einen höheren Gang ein und nehme ihm noch 10 Sekunden ab
Im Ziel der gewohnte Aufruf durch den Chef, Werner Pointner, und da stehen auch schon eine Menge schnelle Foris. Geschafft - wie ich nachher feststellen sollte, sogar um genau 5 Sekunden eine neue PW aufgestellt
Leider ist das Hallenbad heuer gesperrt und die angebotenen Ersatzduschen sollen eher kalt sein - also mache ich nur beim Auto einen kompletten Adjustierungswechsel. Mit einem Bier und einer Schnitzelsemmel vergeht die Zeit bis zur Siegerehrung recht schnell. Immerhin gibt es gleich vier Stockerplätze für das Forum und die Nurmi-Ehre rettet Doris mit ihrem 2. Platz in der W40 !
Bani hat als 14.bester Einzelläufer endlich seinen Veitsch-Pokal und meine Prophezeiung bestätigt, daß er die 5 Stunden drauf hat. Für den endgültigen Beweis muß er halt noch einmal kommen
Zu Christian möchte ich kurz bemerken, daß bei seiner Grundschnelligkeit und Ausdauer beim nächsten Marathon wohl die 3 Stunden purzeln werden - er hat auch mit
Franz Preihs einen sehr interessanten Mann besiegt. Der gute Franz hat früher einmal einen sehr unsportlichen Lebenswandel gehabt, aber eines Nachts beim Heimtorkeln ist ihm die Erleuchtung gekommen, daß es das nicht sein kann ( so stand es früher auf seiner Site ) und von einem Tag auf den anderen hat er sein Leben radikal umgestellt ! Nach einem Irrweg mit Kraftsport ist er bald bei der Ausdauer gelandet und sein Einbruch auf der dritten Etappe ist wohl eine Folge des
Race across the Alps anfang Juni gewesen.
Larissa ist ein Berglauftalent.
Und Heidi ist in ihrer Klasse auch von einer interessanten Läuferin besiegt worden. Magdalena Seliger ist mir heuer beim Lainzer Tiergarten erstmals aufgefallen - dort war sie auch im Gesamtergebnis zwei Plätze hinter mir
Auf der Veitsch hat sie das Kunststück vollbracht, auf der 3. Etappe schneller zu sein als auf der ersten !?
Noch ein Satz zur Staffel. Wenn die beiden Damen den Roland durch eine dritte ersetzen, sollte ein Stockerlplatz drinnen sein ...
Es war wieder ein schöner Tag.