ENDLICH!!!!!!!!!!!!!!!!! 3: XX
Lange habe ich auf diesen Tag hingearbeitet. Vor genau 4 Jahren, beim LCC 2003, bin ich meinen ersten Marathon gelaufen. Schön langsam habe ich mich hinaufgehantelt. Mein erster Versuch sub 4 beim VCM 2007 ist knapp aber doch in die Hose gegangen. Diesmal muss ich es schaffen! Konsequent ziehe ich Banis Trainingsplan durch und das vermehrte Tempotraining trägt Früchte: Konnte sowohl meine 10er, als auch meine HM Bestzeit deutlich verbessern. Mein Testlauf, der 25 km LCC Lauf lief gut. Meine Vorgabe einen 5:30er Schnitt auf die Distanz zu halten war kein Problem. Ich war zum ersten Mal sehr zuversichtlich, dass es diesmal klappen würde.
Tschitschi und Christian boten mir an mich jeweils ein paar Runde zu ziehen. Da es aber für Tschitschi bei seinem Köln Marathon nicht so gut lief wie geplant, entschloss er sich, zu meiner großen Freude, die ganzen 42 km mit mir zu laufen und Christian teilte mir am Wolfgangsee mit, dass er auch den ganzen Marathon als Pacemaker zur Verfügung steht!!! Gewissenhaft bereiten sich die Beiden vor. Von einigen Foris erfahre ich, dass die Zwei des Öfteren auf der Hauptallee gesichtet wurden um mein Tempo zu üben! Sogar die Uhren werden danach kalibriert.
Die letzten 3 Tage wird gefuttert was der Bauch hält! 3 kg mehr binnen so kurzer Zeit, ich schimpfe Tina, die (es wird ja nichts dem Zufall überlassen) mir einen „Essensplan“ zusammenstellt. „PASST SCHON!! DAS GEHÖRT SO!!“ meint sie…
Endlich ist es soweit: SONNTAG 28.10.2007
7 Uhr Tagwache. Es schüttet wie aus Kübeln. Das kann ja heiter werden. Frühstück, bissi Schmäh führen im Forum, duschen… Kurz vor 9 Uhr sammel ich Roland am Stephansplatz und dann Tschitschi ein. Christian ist auch schon am Stadionparkplatz. Da es noch immer stark regnet bleiben wir im Auto sitzen. Peter, Ulrich, Snowball kommen uns besuchen und so vergeht die Zeit ziemlich rasch. Am Weg zum Start treffen wir noch Tina und Bani und übergeben ihnen die Getränke. Dieses Mal habe ich mich entschlossen nur Apfelsaft mit Wasser zu trinken, denn von den Isos bekomme ich gegen Ende immer ziemliche Magenschmerzen und da Sandra auch nur Himbeersaft trinkt und rennt wie der Nurmi, wird es mir auch nicht schaden…so hoffe ich!
Roland, Christian, Tschischi und ich machen uns auf zur Startlinie. Profimäßig wärmt mich Christian noch und schon fällt der Startschuss! Christian bremst uns gleich ein. Mir kommt vor wir laufen einen 7er Schnitt… unter der Praterbrücke durch…wie oft bin ich da im Training gelaufen…abbiegen beim Heustadlwasser und schon bald kommt km 1: 5:40! Passt genau! Langsam beginnen. Meine 2 Pacemaker im Veitschleiberl kontrollieren ständig das Tempo, deuten mir langsamer, wenn es zu flott wird. Ich darf ja nicht unter 5:32 laufen, denn das könnte meinen Untergang bedeuten. Die erste Runde absolvieren wir in 39:20. Es geht mir gut, das Tempo fühlt sich gut an. Christian hat eine Marschtabelle gebastelt, schön in Plastik eingeschweißt, mit Endzeit 3:56 (woher wusstest du das?) und eine Endzeit 3:59!
Der Regen lässt nicht nach. Wir sind schon alle ganz durchnässt. Die Finger steif vor Kälte. Christian möchte mir Handschuhe organisieren.aber das würde eh nichts bringen, die wären in einer Minute auch waschelnass.
Schön gleichmäßig laufen wir. Unsere km Zeiten bewegen sich zw. 5:34 und 5:37.
Auf der Geraden Richtung Praterstern kommen uns viele Foris entgegen. Ich möchte anfeuern und schreien, aber das wird mir gleich von meinen Begleitern verboten!
Bis auf die Kälte und Nässe geht es mir sehr gut. Bei jeder Runde kommen wir bei unserer Insel vorbei, die von unseren Foris besetzt ist und die uns jedes Mal kräftigst und lautstark anfeuern. Muss dort jedes Mal von Christian eingebremst werden, da ihr mich so angespornt habt! Bani und Tina reichen bei jeder Runde die richtigen Getränke…Wasser, Apfelsaft…Sogar die Gels bekomme ich rechtzeitig von meinen Veitschern geöffnet gereicht! Ich muss also nur laufen!
Mir wird immer kälter, das nasse Leiberl klebt am Leib, mein Bauch ist eiskalt—Gott sei Dank habe ich schon Kinder, denke ich.das kann nicht gesund sein! Die Schuhe sind durchnässt. Schmerzen die Oberschenkel schon, oder sind sie gefroren?
Runde 2 wird in 39:07 durchlaufen, Runde 3 in 39:11
Jetzt gesellt sich auch Michi zu uns, denn er möchte uns die letzten 3 Runden begleiten.
Umzingelt und spitzenmäßig von meinen Jungs versorgt geht es in die letzten 3 Runden. Mir geht es noch immer gut bis ich plötzlich den starken Drang verspüre kurz austreten zu müssen! „ Das vergeht schon!“ meint Christian, „und wenn nicht, dann lass es einfach rinnen.Bist eh schon so nass, da merkt das eh niemand.“
Sehr witzig. Nichts vergeht. Ich bin verzweifelt. Was soll ich machen? Wenn ich mich jetzt im Busch schmeiße und deswegen 4:01 laufe werde ich deppert!!!
Bin aus diesem Grund so mit mir beschäftigt, so dass die nächsten 1,5 Runden wie im Flug vergehen. Nur die Foris auf der Insel lenken mich kurz von meinem Leiden ab!
Ab km 32 ca. beginnen sich dann auch schön langsam die Beine zu melden, oder schmerzen sie nur wegen der Kälte? Wurscht: weiterlaufen, zamzwicken!! Da musst du durch, kann meine Zeit wegen dem Lullen nicht gefährden!
Immer wieder zückt Christian seine Marschtabelle und kontrolliert die Zwischenzeiten. Sein und Tschtischis Blick verraten mir, dass wir gut im Rennen liegen.
Von Zeit zu Zeit taucht Jean- Marie filmend am Fahrrad auf! Wie kann man mit Regenschirm, filmend Rad fahren, frage ich mich…Schirm ist hinten durch die Jacke und Gürtel gesteckt, Gott sei Dank geht kein wind, sonst hebt er ab! Plötzlich ein Schrei von Tschitschi: JM, pass auf, der Schranken! Bumm, das war knapp!
Zum letzten Mal kommen wir auf die Hauptallee. Die Foris schreien, Bani kontrolliert auf seiner Stoppuhr, ob alles passt!
Jetzt wird das ganze schon zacher, jedoch bin ich weit entfernt von Hammermann oder Gehen.
DAS IST DEIN TAG heute Elisabeth!!! Rufen mir die beiden Christians immer wieder zu! Vergiß die Beine, lauf! Die letzte Wende und wir sind auf der Zielgeraden!
Ca. 2,5 km noch bis ins Ziel! Das ist ja ein Klacks! ---„Wenn jetzt nichts Gröberes mehr passiert, dann müsste ich es schaffen“, sage ich zu den Jungs. Die zerkugeln sich. „Ich bekomme schon Ganslhaut“ meint Christian. Michi schreit alle paar Sekunden:“SUUPPPAAA Lisl, ganz locker und rund läufst du noch!“
Roland, der sich doch entschieden hat bei uns zu bleiben ist ziemlich ruhig.
KM41, KM 42, wir biegen Richtung Ziel ab! Die Burschen jubeln: „Das ist DEIN Zieleinlauf! Genieß es!“ Ich sehe den Zielbogen und gebe nochmals richtig Gas.
Ich sehe meinen Mann, Bani breit grinsend, Tina, Peter, Fredmann, Chribi, Heidi, Mischa, Ulrich, Larissa…alle schreien: ELISABETH, ELISABETH!!! Machen die Welle, die Uhr zeigt 3:56:18!! Mir läuft die Ganslhaut! ICH HABE ES GESCHAFFT!!
Ich habe es zwar nicht gehört, doch Peter hat mir erzählt, dass der Sprecher durchs Mikro gesagt hat: „ Jetzt kommt eine Gruppe ins Ziel, angeführt von Nr. 134, Elisabeth Hegenbart!“
Freut mich Jungs, dass ich euch ziehen durfte! *GGGGGG*
Vielen Dank an meine 2 super tollen Pacemaker, ohne die ich mein Ziel sicher nicht so locker erreicht hätte. Ihr habt das ganz toll gemacht! Danke auch an Bani, der mich das letzte Jahr auf diesen Moment hin hintrainiert hat. Eine besondere Freude war es für mich, dass Peter (brucinga), der an diesem Tag ein super Rennen aufs Parkett gelegt hat (3:02), im Ziel auf mich gewartet hat um mir zu gratulieren, denn er hat den Grundstein dafür gelegt!
Und was machma jetzt?