Autor Thema: 2007-10-28 LCC Wien Herbstmarathon - R.Roland  (Gelesen 1763 mal)

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2007-10-28 LCC Wien Herbstmarathon - R.Roland
« am: 28.10.2007, 00:00:00 »
Datum: 2007-10-28
Event: LCC Wien Herbstmarathon
Distanz: 42.195 km

Ersteller: R.Roland

Offline R.Roland

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2007-10-28 LCC Wien Herbstmarathon - R.Roland
« Antwort #1 am: 28.10.2007, 00:00:00 »
"Regenmarathon" oder "goanz supa!"

Der Wecker bimmelt. Immerhin habe ich 8 Stunden geschlafen, außergewöhnlich vor einem Marathon. Ach ja, heute laufe ich Marathon. "Warum laufe ich den eigentlich?", denke ich mir; "Bestzeit wird es nach dem unspezifischen Training so oder so nicht. Dazu kommt noch das Experiment mit Wachaumarathon als longjog, gefolgt von einem anstrengenden Wolfgangseelauf letzte Woche, immerhin mit ein- und auslaufen nochmals 32km. ..... Aber was plätschert den da so? Es wird doch nicht wirklich...?".
Doch! Es regnet! Kein leichter erfrischender Sprühregen sondern es kommt so richtig viel Wasser von oben. Warum muss bloß der Wetterbericht recht behalten? Auch schon egal, nur nicht darüber nachdenken. Der Tee wird aufgesetzt und der Computer hochgefahren. Das halbe Forum ist online versammelt. Die Tasche ist gepackt, alles bestens. Obwohl ich gestern feststellen musste das auch das Powergel ablaufen kann. Eine Anfrage im Forum schafft Abhilfe, ich werde mit Gels überschüttet. Nebenbei ergibt sich auch noch die Mitfahrgelegenheit bei Elisabeth, was mir ein wenig mehr Zeit einräumt.

Nach dem obligatorischen Toilettengang mache ich mich auf den Weg zum Stephansplatz. Elisabeth trifft kurz darauf ein, wir holen Christian ab und fahren in den Prater. Ein wenig müssen wir herumkurven bevor wir einen Stellplatz finden, der möglichst wenig Wassertiefe aufweist. Umziehen im Auto während der Regen auf das Autodach trommelt. Wieder einmal Unsicherheit über die Bekleidung. Beim Aussteigen und bei der Baumsuche bin ich dann über die Kleidung ganz zufrieden. Es ist kalt und nass, vor allem aber letzteres. Wir treffen noch unsere Zuschauertruppe, ein weiterer Baum wird aufgesucht und dann stehen die beiden Christian als Pacemaker, Elisabeth welche heute mit Erstgenannten unter 4 Stunden bleiben möchte und ich als gemeiner Mitläufer am Start.

Es geht los! Erst jetzt wird mir so richtig klar das ich heute einen Marathon laufe. Der Puls ist gleich mal extrem oben. Ich atme ein paar Mal durch die Nase, soweit keine Probleme, ergo handelt es sich um einen Messfehler. Einfach die Pulsuhr ignorieren, zumindestens fürs erste. Wir werden rechts und links überholt, trotzdem finde ich das Tempo relativ hoch. Das kann ja heiter werden, wenn ich jetzt schon die Folgen des Wolfgangseelaufes spüre!
Der erste Kilometer naht, die Pacemaker Christian und Christian sind zufrieden. Unter der Unterführung durch, am Schranken vorbei und schon ist der zweite Kilometer erreicht. Bereits jetzt sind die Schuhe nass und das Shirt sowieso. Das öffnen der Regenjacke war wohl ein Fehler. Christian – der eine, nicht der andere – erkundigt sich ob er mir die Jacke abnehmen soll. Ich lehne dankend ab, ich friere ja so schon. Regen ist eindeutig nicht mein Wetter.

An der Verkehrsinsel vorbei, die Elisabeth-Rufe im Nacken, den alles dreht sich heute um sie. Der dritte Kilometer dann der vierte auf der Hauptallee, vor dem Praterstern folgt die Wende und der fünfte Kilometer ist erreicht. Dann geht es nach Kilometer sechs wieder an der Insel vorbei und die erste Runde ist mit Kilometer sieben und 39min19sec absolviert.

"Wir liegen gut in der Zeit!", meint einer unserer Veitschleibchentragenden Pacemaker. Es geht in die zweite Runde, welche nicht viel anders verläuft als die erste – außer das wir von Susanne Pumper überrundet werden. Ein weiterer Unterschied dürfte der Zuwachs an aufgesaugten Wassermassen sein. Die Füße nehmen bereits ein Bad in den Schuhen und auch das Shirt klebt nun so richtig fest auf der Haut. Mit 39min 07sec sind wir eine Spur schneller als in der ersten Runde. Christian K. und Christian S. zeigen sich zufrieden und feuern Elisabeth an. Inzwischen hat sich eine Gruppe um Elisabeth gescharrt, wir versuchen für sie den kürzesten Weg freizuhalten. Auch ein Läufer mit geflickter türkiser Regenjacke rückt immer wieder zu uns auf und hält bei uns mit, dann entschwindet er nach vorne.

Es geht ein weiteres mal in den Rundkurs. Eigentlich wollte ich so ab der dritten Runde beschleunigen – sofern möglich. Nun, es ist nicht möglich! Das war aber zu erwarten. Überhaupt darf ich froh sein, wenn ich bis zum Schluss das Tempo halten kann. Kurz vor der Verpflegstelle wird Elisabeth nun auch von Veronika Hauke angefeuert, inzwischen lasse ich mich bei der Verpflegstelle ebenfalls beliefern. Wir überqueren das dritte Mal den Startbereich und liegen mit 39min 12sec weiter gut in der Zeit. Kurz darauf überqueren wir den Halbmarathonpunkt mit etwa 01:58:11. "Wir liegen gut in der Zeit!", sind sich die Veitsch-Christians einig. Jean-Marie fährt neben uns her und filmt uns beim Laufen – auch später sollen wir ihn noch mal begegnen.

"Ganz super!", ertönt es wieder, "super Zeit!". Michi begleitet uns inzwischen ebenfalls unterstützend und kommentiert die letzte Durchlaufzeit. "Das schaut gut aus! ... Das rennt noch rund!", geht es weiter. Ich spanne Michi gleich mal zum Wasserholen ein. Auf seine Frage ob ich was brauche, beschränke ich mich auf einmal Kopfnicken und drei Buchstaben: "Iso". Der Wunsch wird prompt erfüllt und da der Regen nachlässt keimt in mir der Wunsch endlich weniger feuchte Klamotten anzuziehen. Ob es eine gute Idee ist weiß ich nicht, aber das Shirt raubt mir nicht nur Motivation sondern aufgrund der Kälte auch Kraft.
Ich setze mich mit Michi ein wenig nach vorne ab, um nicht nachher alles von hinten aufholen zu müssen. "Glaubst, das ist eine gute Idee?", fragt nun auch Michi. "Die Entscheidung ist bereits gefallen", meine ich, "Ziehen wir es also durch". Kurz darauf nähern wir uns der Insel, Michi läuft zu Bani vor und kramt das trockene Shirt aus der Tasche raus. Ich ziehe im Laufen das nasse Shirt aus – manche scheinen da nix dagegen zu haben – und zwänge mich beim weiterlaufen in das trockene Shirt. Schon nach ein paar Metern bin ich froh, dass ich es gemacht habe, gleich fühle ich mich viel wohler. Mit ein wenig Rückstand überquere ich mit 39min 10sec ein weiteres Mal die Matte.

"Das ist Dein Tag Elisabeth!", lässt Michi den nächsten Spruch von Stapel. "Das ist ganz super!", geht es weiter, "goaannnnz supppa!". Ich bin ja froh über die Anfeuerungen, selbst wenn sie eigentlich für Elisabeth gedacht sind, aber das Wort "super" kann ich bald nicht mehr hören. Das liegt aber sicher auch daran das ich langsam zum kämpfen beginne, da wird man leicht reizbar.
"Das sieht noch rund aus!", meint nun auch Christian zu Elisabeth, "Roland, bei Dir auch!". Hirn an Beine: "Habt's g'hört? Ihr könnt's noch laufen ... .es sieht noch rund aus! Also nix gibt's mit langsamer!".
Wir erreichen das vorletzte Mal die Kehre, es geht zurück zum Startpunkt. Michi meint ein weiteres Mal das wir noch konstant laufen und das er das ganz super findet. Auch Christian meint zu Elisabeth ein weiteres Mal: "Dafür hast trainiert! Das wird was!".

Der Zielbereich kommt in Sicht, ich möchte dort rein! Nicht noch eine Runde! "Das sieht noch rund aus!", ertönt es ein weiteres Mal. Ich gebe die Information an die Beine weiter: "Nix gibt's! g'laufen wird!". Also noch mal über die Matte mit einer Zeit von 39min 23sec. Jetzt wird es wirklich mühsam, ich versuche nur noch dran zu bleiben, den alleine laufen ist motivationstechnisch sicher ganz schlecht.
"Das ist Dein Tag Elisabeth! Geniesse es! Das ist ganz super!", tönt es seitens Michi. Überhaupt scheinen unsere Pacemaker im runners-high zu sein. Uns kann es nur recht sein, die Anfeuerungen tun trotz leichter Wortwiederholungen einfach nur gut.
"Elisabeth, die letzte Kehre! Jetzt ist es nicht mehr weit!", teilt Michi mit. Dann geht es auf die letzten 2,4 Kilometer.

Auf der gegenüberliegenden Seite taucht der Herr mit der türkisen Jacke wieder auf, er konnte seine Geschwindigkeit dann doch nicht halten. Dafür sind wir immer noch auf einen völlig konstanten Split. "Ich will mit Elisabeth ins Ziel laufen!", sind meine Gedanken, "Nur nicht auf den letzten zwei Kilometern abgehängt werden!".
Bald sind es nur noch 1500 Meter, dann nur noch 1000 Meter. Michi bejubelt es mit einem "ganz super!", die Christians mit einem "Genieße es Elisabeth!" und "Das ist Dein Tag!" . Die Abzweigung zum Ziel kommt in Sicht, ich versuche dran zu bleiben. Elisabeth setzt zum Zielsprint an, den kann ich in der Form nicht mehr mitgehen.

Unglaublich, wieviele Leute beim Zielbogen versammelt sind und Elisabeth über die letzten Meter tragen. Als sie das Ziel passiert ist der Jubel groß, ich trudele etwa zwei Sekunden später über die Ziellinie. Ich lasse den größten Trubel abklingen bevor ich ihr gratuliere. Es war mir eine echte Freude bei dem Ereignis dabei sein zu dürfen. Für mich hat es sich auch gelohnt. Nach einer nicht ernst zu nehmenden Marathonvorbereitung, dank genialer Tempomacher und Motivatoren mit konstanten Splits auf 03:56:19 gezogen zu werden, ist ein sehr schönes Ergebnis!
 
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Offline heitzko

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2007-10-28 LCC Wien Herbstmarathon - R.Roland
« Antwort #2 am: 31.10.2007, 18:06:38 »
locker vom hocker 3:56 laufen ohne echte vorbereitung ist aber kein schlechtes stück :)! bravo!!!!!!!!! der wachaulong jog hat anscheinend gefruchtet :). vor allem bei solchen (anti-roland) wetterbedingungen war das extrem mühsam... habe euch anfangs echt nicht beneidet (erst als uns auf der insel vom stehen dann auch schon saukalt war :)).

Offline elisabeth

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2007-10-28 LCC Wien Herbstmarathon - R.Roland
« Antwort #3 am: 31.10.2007, 19:43:20 »
GOAAAANZZZ SUPPAAA Roland! Es war mir eine besondere Freude, dass wir gemeinsamen diesen Lauf gemeistert haben. Kurzweiliger, lustiger Bericht... meine Familie wundert sich warum ich vorm Computer sitze und laut lache:)

Offline Tschitschi

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2007-10-28 LCC Wien Herbstmarathon - R.Roland
« Antwort #4 am: 31.10.2007, 19:46:50 »
Vielleicht ist es doch Roland Wetter, und du weisst es nur nicht!
War ein Spass, der Lauf mit Euch und natürlich mit Christian, war einfach der perfekte Partner!
"man muss wissen bis wohin man zu weit gehen kann" jean Cocteau

Offline Christian

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2007-10-28 LCC Wien Herbstmarathon - R.Roland
« Antwort #5 am: 31.10.2007, 20:09:08 »

Dein Monsterprogramm bzw. die Tatsache dass du nach den 2 Läufen vorher so Nahe an deine PB rankommst ist mir erst nachher so richtig bewußt geworden! Gratuliere nochmals und war auch mir eine Freude!
Eines der Highlights für mich war ja als du dein Leiberl ausgezogen hast und alle zu Klatschen begonnen haben :-))

Offline pipel

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2007-10-28 LCC Wien Herbstmarathon - R.Roland
« Antwort #6 am: 31.10.2007, 21:06:05 »
Schön langsam werde ich richtig neidisch auf alle, die an diesem Tag mit Elisabeth mitlaufen durften. :D Großartige Leistung Roland und wie immer ein unterhaltsamer Bericht.
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Offline crow

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2007-10-28 LCC Wien Herbstmarathon - R.Roland
« Antwort #7 am: 31.10.2007, 21:26:54 »
sehr amüsanter Bericht udn toller Lauf Roland, gratuliere.
@Pipel, unsere 2 Runden waren doch auch toll, oder nicht? :)
LG Andy
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Offline JM

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« Antwort #8 am: 31.10.2007, 22:00:04 »
Zitat
Auf seine Frage ob ich was brauche, beschränke ich mich auf einmal Kopfnicken

ähmm, klingt wie wenn du im Burgarten gewesen wärst :D
Ansonsten: Gratulation zur errungenen Fähigkeit einen Marathon einfach so ohne spezielle Vorbereitung laufen zu können. Das hat was !
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Offline bourbon

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2007-10-28 LCC Wien Herbstmarathon - R.Roland
« Antwort #9 am: 01.11.2007, 09:11:08 »
Gratuliere zum Durchbeissen.

Eigentlich ohne spezielle Vorbereitung soooo zu laufen kann einiges.
Wer nur mit dem Verstand lebt, hat das Leben nicht verstanden (Gerd Uhlenbruck)

Offline erwin_o

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2007-10-28 LCC Wien Herbstmarathon - R.Roland
« Antwort #10 am: 01.11.2007, 20:36:34 »
Gratulation Roland !

Nicht schlecht, wie du 3 harte Läufe in so einer kurzen Zeit absolviert hast.
Carpe Diem

Offline johnlennon

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« Antwort #11 am: 01.11.2007, 23:18:25 »
super bericht! herzlichen glückwunsch zum lauf

Offline Tina

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2007-10-28 LCC Wien Herbstmarathon - R.Roland
« Antwort #12 am: 02.11.2007, 09:31:21 »
gratuliere dir! ich dachte, es wäre für dich lockerer gewesen, vor allem wie du bei uns dein shirt getauscht hast :D schöner bericht und GANZ SUPPPPPPA :D:D:D
run just for fun :-)

Offline KITTY

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2007-10-28 LCC Wien Herbstmarathon - R.Roland
« Antwort #13 am: 02.11.2007, 10:29:16 »
Gratuliere zu deinem Super Bericht und deiner tollen Laufleistung beim Marathon. Und das ohne wirkliche Vorbereitung :) Respekt!
lg
peter

Offline boenald

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« Antwort #14 am: 02.11.2007, 13:43:53 »
das hab ich ja zeitlich komplett durcheinander gebracht, dass wolfgangsee-schnee-berglauf so knapp vor dem LCC war. reschpeckt, herr roland! aber mir is es eh recht, wenn du oft an Wettkämpfen teilnimmst, da hab ich dann öfter das nachträgliche vergnügen deines berichts :D, der is nämlich genau wie deine leistung ziemlich sehr - su... sensationell ;)
Paragraph eins: jedem sein´s.

 

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