28 and nothing else mattersAnd nothing else matters...
Marathonlaufen ist ein wundervoller Sport, ein herrliches Hobby und ein Geschenk unserer Möglichkeiten an unseren Frohsinn. Das wurde mir heuer klar.
Nichts ist selbstverständlich.
In den Monaten vor dem Wienmarathon 2008 schlugen einige Wellen über uns zusammen.
Erst schien eine langwierige Üngewissheit betreffend Heidi´s Gesundheit...., dann meine Bänderzerrung im Knie, Heidi´s Diagnose, die jede Marathonzeit zur Nebensache macht.
Und doch, grad deswegen ist es wichtig, das Leben als solches zu genießen, zu leben.
Es gibt gewiss viele Möglichkeiten, wie das Leben einen unterkriegen kann, aber derzeit sind wir davon verschont geblieben.
Wenige Tage vor dem Marathon dann noch diese unbegreifliche Wahnsinnstat, welche in den Medien ohnehin breitgetreten wurde, wo leben wir?
Und als ich an der Startlinie stand, wollte ich eigentlich vieles, aber insbesondere eins: ein paar Stunden abschalten. Keine Gedanken an Krankheiten, keine psychischen Belastungen, sondern einfach nur die Freiheit des Laufens.
Ich lief mit Heidi los, die ersten paar Km´s recht locker vom Hocker, dann ein wenig durch den Prater, die ersten paar Km´s liefen sich ja wirklich nett. Wir unterhielten uns, hatten eine nette Zeit.
Bei Km 10 eine nette Überraschung.. „Seid Ihr vom Forum?“ ein quietschfideler Dogrun kam des Weges, wir unterhielten uns kurz. Hab mich gefreut, dass wir uns einmal getroffen haben!! Wenige Meter drauf laufen wir auf Peter, Heidi´s Boss auf. Er war noch wenige Tage zuvor stark erkältet, sein Start war noch vor einer Woche quasi abgeblasen, doch wurde er noch rechtzeitig fit. Als Heidi meinte, sie würde nun mit ihm ein wenig laufen, hoffte ich eigentlich, sie würde auch angesichts der Hitze mit ihm beim HM finishen. Naja, so wirklich glaubte ich es ja nicht....
Ich verabschiedete mich und begann, ein wenig gas zu geben. Im berauschenden Tempo von 5:17-5:25 trottete ich die sonnenüberflutete Wienzeile und traf bald auf Manuela. Sie war mit Gotti die ersten Kilometer gelaufen, nun war sie konstant in ihrem Tempo. Ein wenig weiter vorn traf ich dann auf Gotti und unser allen Friendshipläufer.
JM nahm sich um Gotti an, leider verloren wir ihn dann bei einer Labestation wieder.
Es war mir dann eine Ehre und ein Volksfest, meinen Holger, JM in Zielnähe begleiten zu dürfen. Wir verabschiedeten uns wieder, er lief in Richtung Ziel und ich begann nach 1:59:30 die zweite Hälfte.
Irgendwie hatte ich mein Tempo gefunden, viele Km´s gingen mir in 5:20 recht nett von der Sohle. Leider war die Stimmung an der Strecke heuer eher matt..
Ich freute mich über die schnellen, die einer sub3 Zeit entgegenrannten, schaut doch immer wieder genial aus! Richy sah ich kurz in dieser Passage, schön, wenn man da angeben kann, dass man die schnellen auch kennt
Weiter. Soll ich mich nun ein wenig an meine Grenzen wagen?
Warum?
Um 3:50, 3:40 zu laufen? Ist es das wert?
Wichtig ist etwas anderes.
Ich laufe diesmal nicht für mich, auch wenn Bernhard nichts davon hat, aber, dieser Lauf gehört ihm. Ein Lied kommt mir in den Sinn und bleibt bis ins Ziel in meinem Kopf.. NOTHING ELSE MATTERS.
Wichtig ist es, auch diesen Lauf zu beenden, nicht mehr. Vielleicht auch, doch wieder unter 4 Stunden, wenn es sich ausgeht.
Im Prater dann, sehe ich bekannte Gesichter. Vor mir, Mischa, Erwin, die dem VCM bereits ein Vierteljahrhundert ihren Stempel aufdrücken. Ein wenig dahinter dann auch Thomas, den dritten im Bunde. Manuela, knappest gefolgt von Gotti, TOLL, JETZT BIST DU EIN MARATHONLÄUFER! ICH BIN SEHR STOLZ, ihn ein wenig habe begleiten zu dürfen.
Dann Rudi und bald dahinter.... HEIDI!!!! Wie konnte es anders sein, freilich ist sie weitergelaufen. Sie ist verrückt, aber, das ist ja nichts neues. Die Doc´s haben allesamt grünes Licht gegeben, warum soll sie nicht laufen? Hätt´ ich´s anders gemacht?
Ich kann noch mein Tempo halten, kann meinen Rhythmus immer noch weiterziehen.
Ausgang Prater dann ein leichter Einbruch. Wurscht. Ich rechne ein wenig herum, ich habe einen Zeitpolster, habe für 10 km knapp über eine Stunde Zeit um sub4 zu laufen. Das wir gehen. Für 7 Km ca 44 Min, sollte passen. Ich gönne mir eine kurze Gehpause, noch eine auf der Schüttelstrasse, als ich dann bei der Franzensbrücke sehe, dass sub 4 doch eine Frage von wenigen Minuten wird erwacht der Ehrgeiz und ich starte noch einmal im 6er Schnitt durch.
Franz kommt Nähe des Wirtschaftsministeriums plötzlich des Weges, nett ihn zu sehen.
Warum laufe ich eigentlich hier? Um meinen 28. zu laufen. Um heuer auf 30 zu kommen und um diese Freiheit zu erleben. Um mir ein paar Stunden lang keinen Sorgen zu machen.
Laufen ist mein Hobby, Laufen ist schön.
Ich überhole ein kärtner Grüppchen , biege auf den Ring ein. Es wird sich ausgehen, ich kann noch ein wenig die Zuschauer anfeuern, die wie bei einer Tour de France Bergankunft an der Strecke jubeln. Überholen kann ich zwar nicht, aber wozu auch...
Danke, dass ich dies wieder erleben durfte, Möge mir auch dieser Lauf wieder die Energie geben, um in allen Situationen zuversichtlich aufrecht zu bleiben.
Noch wenige hundert Meter. Feuere die Zuschauer an, dann über den Rasen, ein paar Fotos beim Zieleinlauf, ich feuere die Tribüne an, sie wird dennoch nicht schneller
Ein Mädl will mich überholen, ich bleibe stehen, mach ihr die Freude und gehe ins Ziel.
28 and nothing else matters.