Müde Beine laufen bergauf langsamer
Gestern musste ich um 6:30 Uhr aufstehen, damit ich Robert, meinen Trainer, rechtzeitig um 7:15 Uhr von seinem Quartier in Mosonmagyaróvár abholen konnte.
Puls 61 - unerwartet hoch.
Nach einem richtigen Läuferfrühstück und der Morgentoilette, schaue ich mir noch die jungen Kätzchen an, die noch schlaftrunken in ihrem Kistchen liegen und mich mit ihren großen Augen ansehen. Dann hole ich Robert ab und nch kurzer Zeit überqueren wir die Grenze zu Österreich.
Da wir 1:30 Stunden Zeit haben, besprechen wir nochmal das Training der letzten drei Tage. Freitag Laufen auf der Bahn - 8 x 200 Meter, dazwischen auslaufen, bis der Puls wieder auf 125 ist, danach barfüßig im Gras auslaufen, Dehnübungen, Bauchmuskeltraining und Liegestütz. Samstag 70 Minuten locker laufen bei einem Maxpuls von 145, dazwischen Dehnübungen und Kräftigung. Sonntag 40 Minuten laufen und wieder die Übungen.
In Heldenberg holen wir uns die Startnummern und plaudern kurz mit den anderen Teilnehmern. Robert, der viele schon lange Jahre und von vielen Wettbewerben kennt, stellt ich als seinen neuen Zögling vor. Dann geht es auf die Rennstrecke und wir laufen uns die ersten zwei Kilometer ein. Unterwegs treffen wir andere Bekannte von Robert, die auch schon einige Wettkampfkilometer hinter sich haben. Schließlich absolvieren wir auf dem Fussballfeld noch drei Steigerer und schon hören wir die Ansage, dass der Wettlauf in wenigen Minuten beginnt. Endlich sehe ich auch ein Forums-Mitglied - Johnlennon ist mit seinem Forums-TShirt unterwegs und wir wechseln schnell noch ein paar Worte. Schnell noch die Nummer 132 suchen, denn das ist die einzige Konkurenz für Robert und diesmal darf es nicht passieren, dass Robert zweiter wird.
Robert gibt mir noch ein paar Instruktionen und schon starten wir. Bis Kilometer 0,6 kann ich hinter Robert herlaufen. Dann hat meinen Puls einen Wert von 181 erreicht, dabei war noch nicht einmal ein bemerkenswerter Antstieg auf dieser kurzen Strecke. Nach dem ersten Kilometer befinde ich mich ca. im Mittelfeld. Durch meinen schnellen Start werde ich nur von drei oder vier Läufern überholt. Nach der ersten Steigung merke ich nicht nur diese sondern die Hitze, die mir schon extrem vorkommt. Bei der Labestelle schütte ich mir das Wasser über den Kopf damit ich abkühle. Jetzt geht es bergab zurück zu Fussballplatz. Jetzt versuche ich wieder Tempo zu machen und gleichzeitig meinen Puls wieder ein wenig herunterzubringen. Beim Ziel für die 5 KM sehe ich Robert sein Finishersackerl holen. Man kann im ansehen, dass es auch ihn viel Kraft gekostet hat. Meine Zwischenzeit 25:14. Damit geht sich eine Zeit unter 50 Minuten sicher nicht mehr aus. Ich kann froh sein, wenn ich unter 55 Minuten bleibe. Kurz vor Kilometer 6 höre ich einen Läufer extrem schnaufen - das nervt, kann ihn aber leider nicht abhängen. Bei der nächsten Steigung zeigt meine Garmin, dass ich einen Pace von 5:20 habe. Robert wollte, dass ich 5:00 laufe, aber er wird bei dieser Hitze sicher Verständnis haben. Ich versuche mein Tempo zu halten und zu steigern, kurz kann ich sogar jemand überholen, aber sogleich werde ich überholt. Ab der Labestelle laufe ich wieder bergab und versuche mein Tempo zu steigern und mir noch Reserven für die letzte Steigung zu sparen. Es gelingt mir tatsächlich noch jemand zu überholen und auf dem letzten Kilometer begleitet mich Robert, der mich wieder gut motiviert und mir ein wenig das Tempo vorgibt, doch ich kann ihm nicht so folgen. Meine Garmin zeigt mir schon 10 Kilometer an und es sind noch ein paar hundert Meter zu laufen. Jetzt überholt mich ein Läufer, der kurz vor dem Eínlauf auf den Fussballplatz zu seinem Endspurt ansetzt. Ich sehe, dass ich unter 52:00 Minuten sein werden und versuche ebenfalls meine letzten Kräfte zu mobilisieren. Schließlich schaffe ich eine Endzeit von 51:01 und bin mit dem Ergebnis zufrieden. Auch Robert ist zufrieden und wir laufen gemeinsam barfuß auf der Wiese des Sportplatzes aus.
Nachdem Robert in seiner Altersklasse gewonnen hat, warten wir bis zur Siegerehrung und nutzen die Zeit den Trainingsplan für die nächste Woche zu erstellen und mit anderen Teilnehmern zu plaudern. Natürlich betreiben wir beide Propaganda. Ich erzähle, dass ich meinen ersten Marathon gelaufen bin und bereits nach einer Woche den nächsten Wettlauf mit 16 Kilometern absvoliert habe, was die "alten Hasen" ein wenig erstaunt.
Nach der Siegerehrung, die mit der Handykamera festgehalten wird - siehe bei den Fotos - setzte ich Robert in Stockerau ab, der mit der Bahn nach Znaim weiterfährt.
Nach diesem anstrengenden aber doch erfolgreichen Vormittag genieße ich den Nachmittag mit Gartenarbeit und Erholung auf meiner Terrasse.
