Paradoxon
Diesmal muss ich auch einen Bericht loswerden. Vorallem deshalb, weil ich heute
in der Lage war einen 6-Stundenlauf ohne den üblichen Problemen durchzulaufen.
Ja, 6 Stunden ohne Gehpausen. Als untere Schamgrenze hab' ich mir 45km vorge-
nommen. Also ein bisschen über der Marathondistanz. Gehofft hab' ich auf 48km.
So waren auch die angepeilten Rundenzeiten fürs den Anfang angelegt. Aber vor-
genommen hab' ich mir schon oft was ...
Ja sicher, das Wetter war heute optimal für mich. Kühl, KEINE SONNE, ab und zu
etwas Nieselregen. Schönwetterlaufer werd' ich nie einer werden, wenn's um mehr
als 30km geht. Der Anfang einen Tick zu schnell als vorgenommen, hat aber lange
gepasst. Hab' sogar ein paarmal nix zum Trinken genommen, nur um den Lauf-
rythmus nicht zu unterbrechen.
Erst nach rund 4h erste Verschleißerscheinungen. Die Runden sind um ~30" lang-
samer geworden. Zu diesem Zeitpunkt war ich aber schon um ~23' vor meinem 48 km
Plan. Und von den üblichen Wadenkrämpfen auch noch nichts zu merken. Freu' mich
darüber, lass' mich weiter von den Stimmung und den Anderen ablenken und krieg'
immer noch einen relativ flüssigen Schritt hin.
Nach 30 Runden, etwas weniger als M-Distanz, lass' ich mich jetzt erstmals hin-
reißen einmal genau Nachzurechnen (Kopfrechnen ist sowieso eine gebliebte An-
gewohnheit während des Laufens) wie weit ich den so kommen könnte. Und mit dem
aktuellen Lauftempo komm' ich auf ... 50km und mehr. Geht's dir noch gut, denk'
ich mir, schau lieber das du die 45 auf die Reihe kriegst und blamier dich
nicht schon wieder.
Eine knappe Stunde vor Ende zwingen mich dann doch leichte Krämpfe an den Ober-
schenkelinnenseiten zweimal zum Auslockern und Dehnen. Laufen war trotz
leichten Ziehens der Oberschenkel und auch manchmal der Wade gut möglich.
Schau, schau, sag ich mir, was nicht alles geht, wenn man sich ein wenig
zusammenreißt. Die Rechnung hat dann so ausgesehen, dass ich vor Ablauf der
5,5 Stunden noch 3 Außenrunden laufen werde und dann mindesten 8 Innenrunden
laufen muss, um auf knapp über 50km zu kommen.
Die Endorphine haben mich dann zu fast 10 Innenrunden getrieben (3 davon mit
Gotti). Nach dem Abmessen sind's dann 50,984km geworden (Ich kann's noch immer
nicht glauben). Jedenfalls soviel zu meinen Kopfrechenkünsten, wenn ich müde
bin ...
Das Paradoxe ist jetzt, dass ich mich nach 9 Marathons noch immer nicht als
Marathoni bezeichnen will, weil noch keinen halbwegs durchlaufen konnte. Eine
Ultradistanz hab' ich aber hinbekommen. Das kann ich hoffentlich am 25.10.
ausmärzen (Ich hoff' das Wetter spielt mit).
Außerdem bin ich heute meinen Ziel den Eco Trail de Paris (80km) einmal mit-
zulaufen ein gutes Stück näher gekommen.