Autor Thema: 2012-04-29 Hamburg Marathon - Peterslaufblog  (Gelesen 886 mal)

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2012-04-29 Hamburg Marathon - Peterslaufblog
« am: 29.04.2012, 00:00:00 »
Datum: 2012-04-29
Event: Hamburg Marathon
Distanz: 42.195 km

Ersteller: Peterslaufblog

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2012-04-29 Hamburg Marathon - Peterslaufblog
« Antwort #1 am: 29.04.2012, 00:00:00 »
Bericht: Hamburg Marathon 2012

Den Bericht mit Fotos könnt ihr auch auf meinem Blog lesen (http://peterslaufblog.wordpress.com/2012/05/06/hamburg-marathon-2012/)

Am 29. April 2012 fand der 27.Haspa Hamburg Marathon statt. Der Hamburg Marathon zeichnet sich durch eine sehr attraktive Strecke aus:

Mein Ziel für Hamburg lautete:  neue persönliche Bestzeit sub 3:25.  Um dieses Mal meinem Ziel näher zu kommen, habe ich einige Änderungen im Training vorgenommen. Der Hauptunterschied lag darin, dass ich die langen Läufe wesentlich ruhiger absolviert habe.

Das Abenteuer persönliche Bestzeit begann am Sonntag um 06:00 Uhr morgens.  Ein erster Test am Balkon des Hotels verriet – fast perfekte Bedingungen (Sonne, 8 Grad, etwas windig).  Die Temperaturen sollten laut Wetterbericht auf 16 Grad gegen Mittag steigen. Um 07:15 Uhr verließ ich das Hotel in der Hafencity in Richtung Startbereich.  Zu meiner Überraschung waren gar nicht so viele Läufer auf den Straßen zu sehen. Dieses Bild ändert sich erst als ich die U-Bahn in Richtung St. Pauli betrat. Von der U-Bahn Station St. Pauli ist es dann nur ein Katzensprung zum Startbereich und zum Athletes Area. In diesem Bereich wurden einerseits die Kleidersäcke abgegeben und andererseits ist dies auch gleich der Finisherbereich.
Es ist sehr angenehm, dass man bei der Kleiderabgabe nicht unter Zeitdruck steht. Das gibt einen Pluspunkt für den Hamburg Marathon.  Gegen 08:30 Uhr begab ich mich langsam in meinen Startblock E.   Der Eintritt zu den Startblöcken wird wirklich streng kontrolliert, was ich sehr begrüße.  Die letzte halbe Stunde vor dem Marathon wird durch Moderatoren und einpeitschende Musik überbrückt.  Und dann startet auch schon der Countdown. 10-9-8-…3-2-1- und los.  Das Elitefeld machte sich auf den Weg.

Doch auch in meinem Startblock ging es rasch vorwärts. Ich war sehr überrascht als ich nur rund eine Minute später über die Startmatten lief und den Lauf in Angriff nehmen konnte. Die ersten 5 Kilometer führte die Strecke leicht abwärts über die berühmte Reeperbahn, an Altona vorbei zum Halbmondsweg. Über die Elbchaussee ging es wieder retour Richtung Hafen und Innenstadt. Meine Pace pendelte sich bei rund 4:35 min/km ein.  Auf dem ersten Streckenabschnitt war die Anzahl der Zuschauer noch sehr überschaubar. Die Läufer liefen noch dicht gedrängt aneinander. Bei Kilometer 5 passierten wir die erste Labstation. Und ich versäumte Sie. Ich war sehr überrascht, dass nur ein kleiner Tisch mit isotonischen Getränken vorgesehen war. Und ehe ich zugreifen konnte, lief ich auch schon vorbei beim Tisch. Toller Start!  Wir näherten uns den Landungsbrücken und das Hamburger Publikum zeigte sich von der besten Seite.

Menschenmassen feuerten die Athleten an. Angespornt durch die tolle Stimmung hatte sich mein Pace auf 4:33 min/km verbessert.  Meine Rennstrategie hatte eine Pace von 4:43 min/km vorgesehen. Wieder stand ich vor der Wahl – Pace reduzieren oder volles Risiko gehen. Und wieder entschied ich mich für die Risikostrategie, obwohl ich in New York dafür bestraft wurde. Die ersten 10 Kilometer gingen wirklich locker von der Hand. Eine positive Motivation war auch die Tatsache, dass bei Kilometer 12 der persönliche Peter Heinzl Fanclub bestehend aus Katrin, Daniela, Barbara, Sebastian und Richard auf mich wartete. Meine Lieben hatten auch sehr kreative Plakate entworfen :-)

Ich war nur verunsichert, ob sie es rechtzeitig an die Strecke schafften. Ich war ja wesentlich über meiner Planzeit. Doch meine Zweifel wurden bald zerstreut: Bei St. Annen erschallte ein kräftiges GEMMA GEMMA HEINZL . Das nächste Mal sollten wir uns bei Kilometer 26,5 sehen.  Nach einem kurzen Stück über die Binnenalster führte uns die Strecke entlang der wunderschönen Außenalster. Die Strecke war für mich mit Ausnahme des kurzen Abschnitts durch einen Tunnel wirklich wunderbar. Immer wieder wurden wir von Bands und von den Zuschauern herzlich empfangen und motiviert. In Erinnerung werden mir vor allem auch die Bewohner bleiben, die vor ihren Häusern Grillpartys veranstalteten und viele Fenster der Bewohner, aus denen Musik in maximaler Lautstärke dröhnte. Die Zuschauer hatten auch immer wieder Stärkungen in Form von Bananen und Wasser für die Läufer bereit.

Ab Kilometer 22 merkte ich, dass die Beine nun doch etwas schwerer wurden. Ich begann ab Kilometer 22 mit der Einnahme von Kohlenhydratgels.  Es ging nun in Richtung Barmbek. Zweifel stellten sich ein, ob die Risikostrategie dieses Mal aufgehen würde. Eine besondere Motivation war in diesem Fall immer wieder der Gedanke an meine Fans, die bei Kilometer 26,5 auf mich warten. Basti ließ es sich diesmal nicht nehmen ein paar 100 Meter neben mir zu laufen. Nach einem kurzen Austausch zur Pace von 4:35 lief ich nun in Richtung Ohlsdorf.  Der letzte Treffpunkt vor dem Ziel sollte bei Kilometer 40 sein.  Besonders unterhaltsam fand ich auch den Kommentar eines Mitläufers, der sich bitterlich über die Anstiege (er nannte sie sogar Hügel) beschwerte. Ich weiß ja nicht, ob diese Person schon mal Hügeln gesehen hat, aber die Strecke in Hamburg hat maximal leichte Abweichungen einer Geraden. Trotzdem merkte ich, dass auch meine Beine immer schwerer wurden. Ich zählte bereits jede Kilometer Marke, die ich passierte. In dieser Phase motivierte ich mich dadurch, dass ab Kilometer 31 Rückwind herrschen sollte und ich mich wieder Richtung Zentrum bewegte.

Lustigerweise kam nach einer kurzen Schwächephase auch immer gleich ein Hoch, in der ich immer wieder mehrere Läufer überholte.  Motivation pur. Ab Kilometer 32 wurde es dann richtig hart. Ich versuchte meinen leichten Einbruch durch die Kohlenhydratgels zu vermindern…und dann passierte es schon wieder.  Bei Kilometer 33 verlor ich eine Flasche Kohlenhydratgel…das gleiche Missgeschick ist mir bereits in New York passiert….ich konnte es nicht fassen. Ich versuchte mich diesmal mental nicht beeinflussen zu lassen. Ich hatte noch ein Notgel in meinem Gürtel eingesteckt. Dies nahm ich bei Kilometer 35 vor der Wasserstation zu mir. Ich merkte nun, dass die Kräfte am Ende waren. Ich legte daher bei Kilometer 35 bei der Getränkestation eine kleine Gehpause ein. Die nächsten 5 Kilometer waren eine echte Qual.  Die Gesamtpace hat sich mittlerweile auf 4:37 min/km verschlechtert. Das sollte aber trotzdem noch reichen oder? Ab Kilometer 38 starrte ich dann ständig auf meinen Garmin…sind wir schon bei Km 40?  Wie lange geht es noch? Noch 1 Kilometer bis ich meine Fans sehe. Ich sammelte alle meine Kräfte.  Beim Getränkestand bei Kilometer 40 gönnte ich mir eine kurze Gehpause, um meinem Körper nochmals isotonische Getränke zuzuführen…ich wollte ja noch gut aussehen, wenn ich meine Fans sehe :-) Doch wo waren Sie? Ich konnte sie nicht sehen…hatten Sie es nicht geschafft? Mein Blick streifte durch die Zuschauermenge und dann sah ich Sie. Ein letztes – GEMMA GEMMA Heinzl – und ein Abklatschen motivierte mich für die letzten 1,2 Kilometer. Bei Kilometer 41,5 blieb ich nochmals kurz stehen – ein paar Damen feuerten mich nochmals  sehr herzlich an “Geh Peter – jetzt brauchst Du auch nicht mehr stehen bleiben” – und Recht hatten Sie. Ich blickte auf die Uhr und nun war klar – es wird eine neue Rekordzeit. Ich hatte vollkommen übersehen, dass das Ziel bereits zu sehen war.  Und nur wenig später befand ich mich auf dem roten Teppich für den Zieleinlauf.

Ein letzter Blick auf die Uhr machte mich überglücklich – es wird unter 3:20 sein.

Und so lief ich dann in 3:16:29 durch das Ziel!


Fazit:

Atmosphäre beim Marathon: Die Atmosphäre beim Hamburg Marathon ist sehr gut. Rund 800.000 Zuschauer unterstützen die Läufer. Vor allem die NDR Hotspots sind besonders gut besucht. Tolle Stimmung- nach New York City und Berlin sicher die beste Stimmung (4 von 5 Sternen)

Strecke: Die Strecke ist einfach nur wunderbar. Tolle Ausblicke auf den Hafen und auf Außen- und Binnenalster. Die Strecke wirkt sehr grün. Es gibt keinen Bereich, der doppelt zu laufen ist. In Summe sind nur 48 Höhenmeter zu überwinden. Damit ist die Strecke nicht ganz so flach wie in Berlin aber trotzdem recht flach. Ein großer Vorteil gegenüber Berlin ist die Teilnehmeranzahl. Ab Kilometer 7 war für mich ein freies Laufen möglich. Ich konnte fast immer die Ideallinie laufen und musste nur 300 Meter mehr absolvieren Ein großer Pluspunkt für den Marathon in Hamburg (5 von 5 Sternen)

Organisation: Die Organisation ist absolut top. Besonders gut hat mir gefallen, dass  Start- und Zielbereich direkt in der Nähe waren und der Zugang zu den Startbereichen streng kontrolliert wurde. Positiv habe ich auch empfunden, dass die Übergaben beim Staffelmarathon abgesondert von den Hauptläufern durchgeführt wurden. Somit wurden die Marathonis von der Hektik bei der Staffelübergabe verschont. (5 von 5 Sternen)

Umfeld: Der Marathon ist ein Thema in der Stadt, aber nicht das omnipräsente. Die Hamburger identifizieren sich mit dem Marathon, ohne dabei in Extaze zu geraten. (4 von 5 Sternen)

 

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