Waldlauf
Seit 20 Jahren laufe ich Wettkämpfe und sicher schon seit Mitte der 90er ist mir dieser HM ein Begriff. Schnelle Strecke, fast zur Gänze im Wald und nicht weit von der österr. Grenze - klang sehr attraktiv und doch habe ich es nie bis dorthin geschafft.
Heute, mit schlechter Form und nach überstandener Verkühlung, war`s soweit.
Start 10h15,leichtes Nieseln, geschätzte 15 Grad, ideale Bedingungen. Um mich von den Schnellsten nicht mitreißen zu lassen stelle ich mich am Start ins Mittelfeld und schließe nach ca.2km auf den Pulk mit der Sub 1h25-Zugläuferin.
Dort bleibe ich mal. Nach 3km biegen wir von der Straße in den Wald ab und ich finde hier genau den Untergrund, den ich in den heimatlichen Auwäldern habe.
Breite Forststraßen, lange Gerade, trotz vergangenem Regen kein tiefer Boden, sehr gut zum Laufen. Wir laufen ganz knapp über einem 4er-Schnitt, aber bei Km 8 oder 9 bin ich mir nicht mehr so sicher, diese Tempo über die gesamte Distanz halten zu können.
Trotzdem bin ich bei KM 11 vor der Pacemakerin und beschließe, langsam nach vorne wegzulaufen. Ich fühle mich besser und arbeite mich an Läufer vor mir heran und überhole sie bei KM-Splits von ca 3,52 bis 3,55. Eine große Lücke habe ich bei km 16 geschlossen und bald darauf merke ich wie allmählich die Kräfte nachlassen. Bei Km 18 werde ich wieder von einem Flotteren überholt und 1km später höre ich schon die Stimme der Schrittmacherin (pB 1h14), die ihre Mitläufer anfeuert. Wenig später verlassen wir den Wald und die letzten 1,5km werden ziemlich brutal für mich. Ich bin am absoluten Limit, verliere noch ein paar Plätze und werde praktische auf der Ziellinie von der 1h24er-Gruppe gestellt. Netto 1h23,52 (brutto 12 sec.mehr) ist meine Endzeit - ich bin ziemlich kaputt, aber doch recht zufrieden. AK-Platz 13, Gesamt 40. - in Topform, falls die nochmals kommt, ist da sogar ein Stockerlplatz theoretisch möglich.
Daß sich auch Nordic Walker und Teilnehmer der Kinderläufe massieren lassen, ist ein bißchen, na ja, seltsam - ich warte halt nicht gern bei kühlem Wetter mit nassem Run42195.at-Shirt. Ich komm` aber eh bald dran und danach folgt noch eine heiße Dusche.
Ein toller Bewerb, gut organisiert und die Reise wert. Mit Johann Maria Lendner, dessen faszinierendes Buch "Mein Marathon zurück ins Leben" ich gelesen habe, konnte ich auch kurz plaudern. Nach einer Muskelverletztung konnte er leider das schon erbrachte Limit für die Paralympics nicht bestätigen - mir tut das wirklich leid für ihn.
