Zum fünften Mal um den Wolfgangssee
Schon vor ein paar Wochen entschied ich mich heuer wieder mal den klassischen Wolfgangseelauf über die 27km zu bestreiten. Zum insgesamt fünften Mal. Die erste drei Versuche waren als eher unterirdisch einzustufen (2001 - 2:33h, 2002 - 2:28h, 2007 - 2:23h)! Im Jahr 2010 jedoch gelang mir eine sehr gute Seerunde mit einer Endzeit von 2:17h. Diese Zeit war auch als Mindestzielvorgabe für heuer ausgesprochen worden, idealerweise gehts auch unter 2:15h dachte ich mir.
Die Anreise von Steyr verlief problemlos, doch schon kurz vor St. Wolfgang schlängelte sich eine lange Autokolone in den Ort hinein, sodaß ich beschloß, gleich den ersten Parkplatz vor dem Ortsgebiet anzusteuern. Die Startunterlagen waren schnell geholt und so machte ich mich schon fertig für den Start. Das Wetter war perfekt (8-12°) und strahlender Sonnenschein machten richtig Lust aufs laufen.
Kurz vor dem Start noch ein wenig mit bekannten Läufern aus meiner Region geplauscht, ging es pünktlich um 10:30 Uhr los. Erstmals startete ich bei diesem Lauf im ersten Block der für Läufer unter 2:15h vorgesehen war. Es war eine richtige Entscheidung, da ich sofort flott loslaufen konnte und schon nach 13 Minuten die 3km Marke erreichte, wo der Anstieg zum bekannten Kriterium dem Falkenstein begann. Ich lief noch die ersten Meter hinein bis in den Wald und stellte dann auf schnelles gehen um. Mit voller Power marschierte ich den Anstieg hinauf. Oben angekommen war ich ziemlich fertig, vorallem meine Waden zogen ganz schön. Beim hinunterlaufen versuchte ich den richtigen Mittelweg zwischen laufenlassen aber doch nicht zu schnell zu finden.
Nach 32 Minuten war ich wieder in der Ebene angekommen und war somit auf diesem Streckenabschnitt um vier Minuten schneller als vor zwei Jahren. Jetzt noch den restlichen Halbmarathon in der selben Zeit laufen wie damals, dann wäre mein Ziel erreicht, so waren meine Gedanken.
Die folgenden Kilometer bis St. Gilgen (km10) waren nicht leicht, meine Oberschenkel waren schwer (wohl vom Bergablaufen), ich kam nicht so recht ins laufen, zudem wurde ich von vielen Läufern überholt. War ich über den Berg doch zu schnell unterwegs?
Was mich aber positiv stimmte waren meine Kilometerzeiten, die sich so bei 4:30min./km einpendelten. Das war schneller als ich mir vorgenommen hatte. Kilometer um Kilometer spulte ich in diesem Tempo ab und schön langsam wurde nicht mehr ich überholt, sondern begann ich die Leute wieder zurückzuüberholen. Das war gut für die Stimmung und ab Kilometer 14/15 machte es so richtig Spaß. Ich begann zu rechnen (eine Lieblingsbeschäftigung von mir während dem laufen!), welche Zeit möglich sein könnte. Kurz kreiste eine Zeit von 2:07 in meinem Kopf rum, diesen Gedanken löschte ich sogleich wieder mit den Worten "Roli nicht größenwahnsinig werden, unter 2:15 ist ok!" Aber ich lief weiter locker dahin, der schnellste Kilometer war bei km23 in 4:20min., wo von Vereinskollegen angefeuert wurde. Da war ich schon sicher, dass es sich unter 2:10 ausghen wird.
Ich dachte nicht mehr daran das etwas passieren kann, aber wenn man sich zu sicher ist, gehts meistens schief und so musste ich bei Kilometer 25 doch noch den Hammer spüren. Ein kleiner Anstieg reichte aus und meine Oberschenkel fühlten sich hart wie Stein an. Ich musste deutlich Tempo rausnehmen verlor noch ein paar Positionen, war aber überglücklich als ich nach 2h 07min. und 36 sec. das Ziel erreichte. So eine Zeit hätte ich nicht annähernd erwartet.
Ich genoß noch die reichliche Zielverpflegung und ein paar Sonnenstrahlen und machte mich glücklich und zufrieden wieder auf den Heimweg.
Roland
