Alles beginnt bei km32!Endlich wieder ein Marathon Finish! Die Zeit nicht ganz was das Training ermöglichen hätte sollen, aber trotzdem bin ich mit dem Lauf rundherum zufrieden.
Vor allem kommt Georg überraschend ins Spiel - und das dreht die ganze Geschichte voll ins Positive!
Wie war das noch mit dem Herbstmarathon:
Die Vorbereitung bzw. das Trainingsjahr habe ich bis auf eine Sommerpause ja eigentlich ziemlich genau im Blog dokumentiert - so merkenswert ist das ja nicht also nur kurz die Eckpunkte.
Die Frühjahressaison krankheitstechnisch eine Niederlage. HM Start in Wien nach Grippe (statt M) - eingegangen in 1:28, M Start in Salzburg abgebrochen bei HM, komplett hinüber anschließend.
Über den Sommer gut Tempo gemacht, ab August mehr Umfang und Fokus auf den LCC Herbstmarathon.
So, die Woche vorher war ich montags noch fix der Meinung nicht antreten zu können, Hupfen Schnupfen Halsweh etc... Mit Hustensaft und Spray bringe ich mich soweit in Schuß,
dass ich zumindest am Renntag entscheiden kann was nun Sache ist. Wird's ein Marathon in Wien 2015 oder muss ich in südlichere Gefilde ausweichen, oder pfeiff ich drauf...
Freitag hole ich mir die Startnummer, Samstag dann das letzte leichte Jogging - Puls mindestens um 10 Schläge erhöht. Egal, keine erhöhte Temperatur, keine schlimmen Symptome
einer Erkältung also werde ich starten. Die Nacht eher durchwachsen, viel geschwitzt und nur leicht geschlafen, mehr gedöst. Auch wurscht, um 6:30 stehe ich auf und es folgt die unaufgeregte
Vorbereitung zwischen Frühstück, Bad, Ausrüstungscheck etc... Eigentlich fühle ich mich gar nicht so schlecht, da bin ich schon schlimmer beinander gewesen. Gut gelaunt geht's ab in den Prater.
Mit meiner Frau vereinbare ich dass sie bei HM im Stadion sein sollen - wenn ich einbreche mach ich zur Abwechslung wieder mal zur Hälfte Schluß. Ich frage mich ob ich mit dieser Einstellung woh
l auch nur einen verdürrten Blumentopf reißen werde oder ob ich sowieso auf eine Enttäuschung zusteuer'. Egal!
Den Kindern rate ich lachend egal wann ich aufhöre auf jeden Fall zu ignorieren was ich so von mir geb' bzw. nicht zu erschrecken falls ich doch schwerer angeschlagen wäre
Angekommen, Parkplatz, Getränke und Gels deponiert, mittlerweile ist's 10 vor und ich gehe in den Startbereich. Immer wieder lustig wer sich da so vorne hinstellt, sogar bei so einem Pimperlstarterfeld... komplett daneben,
aber wenigstens habe ich was zum Grinsen.
Ein Bezirksbonze macht den Starter (ich frag' mich grad ob ihn das wirklich freut da die Wahl ja grad erst vorbei ist.....he, wo is mein Fokus???) und los geht's.
Der erste Kilometer ist mir wurscht, ich unterhalte mich lieber an den herumwuselnden Kollegen. Zeit zum Schnellerwerden hab' ich genug - red ich mir grimmig ein.
So mal sehen, es wird Zeit auf den Körper zu horchen! Wie erwartet sind die ersten Kilometer einfach unspektakulär, ich probiere zwischen 4:20 und 4:25 zu bleiben - mal sehen! Erste Runde passt - 30:42 = 4:22.
Die zweite Runde, naja, belastungstechnisch natürlich noch wurscht, aber ich merke - wauuu, das wird zäh. Weiß der Kuckuck, die Beine sind einfach nicht locker und das nach praktisch 14 Tagen unfreiwilligen Taperings.
30:56 - 4:24 - das gibt's doch nicht. Dass ich mir nicht leicht tun werde, damit habe ich gerechnet, aber die Beine? Bei km14 zieht's in beiden Oberschenkelansätzen - na toll! Dritte Runde 31:22 - 4:28. Herschaftsseiten,
das gibt's ja nicht - ich überlege ernsthaft es bleiben zu lassen. Bei dem Zustand ist sub3:10 schon eher unrealistisch! Aber - das kanns ja nicht sein! Ich weiß was ich trainiert habe und weiß auch dass ich 4:30 und knapp darunter lange rennen kann.
Basta, Punkt. In der vierten Runde (also bis km 28) halte ich das Tempo bei 4:28. Uff, so eine Plagerei, habe ich Depp da nicht irgendwann etwas von Spaß haben geschrieben? Schmarrn! Ein einziger Krampf!
"4:30 lauf ich normalerweise nach drei Tagen nix essen um Mitternacht mit verbundenen Augen auf der PHA, also Klappe halten und beißen!" rede ich mir ein! Naja, andere sind noch weniger gut drauf als ich.
Bei km29 überhole ich einen Kollegen, bei km30 2 weitere und wechsle einige Worte mit ihnen. (Das geht locker, Pulstechnisch betrachtet bin ich nicht einmal ordentlich im Tempolaufbereich - was weiß denn ich!)
Alle haben mich vorher deutlich überholt, aber ein Marathon ist eben ein Marathon. Innerlich ziehe ich die Schultern hoch, denke "Was soll's, knapp unter 3:10 sollte sich ausgehen.." und bereite mental schon das Eingehen vor...nix da!
Im Begegnungsbereich höre ich plötzlich, he 1011? Mich reisst's - Georg?? Eine unglaubliche Überraschung bei km32. SUPER!!! Für einen Moment vergesse ich die Strapazen so unglaublich ist meine Freude!
So lernen wir uns endlich auch persönlich kennen
Eine kurzer Status, mir geht's gut, mühsam, aber eigentlich alles im grünen Bereich. Georg meint nur - du läufst, ich sorg' für das Plaudern. Super!
Schon ist die Runde in 31:23 vorbei - 4:28, also etwas schneller als die vorige! Nix eingehen! Die letzten 7km, irgendwo meinte ich - die müssen in 4:20 gehen. Naja, war's nicht, aber mit Georg an meiner Seite bzw vor mir war die letzte Runde kein Problem.
Volle Kraft bedeutete allerdings auch nicht schneller als wieder 31:32 4:29 Schnitt. Dann der Zieleinlauf, 3:07:30 - prima! Ich weiß gar nicht wie ich mich bei Georg bedanken soll. Nicht nur dass mir die gemeinsamen 10km Minuten gebracht haben,
vielmehr habe ich mich beim Laufen noch nie so gefreut. Vollzieht das mal nach - es geht einem dreckig (naja, eigentlich so wie's einem nach mühsamen 32km eben geht) ,
das Rennen läuft einfach nicht rund und da erscheint wer und hilft dir! Unglaublich, zu schön um wahr zu sein. Vielen, vielen Dank nochmals, das werd ich nie vergessen!!!
Im Ziel schaffe ich es nicht mich ordentlich zu bedanken aber Georg muss sowieso weiter, seine Einheit ist noch nicht vorüber
Biestig dann die Kälte und irgendwie bin ich auf Schnitten fixiert.
Nach Stunden zurück im Waldviertel kugeln die Neapolitaner immer noch im Auto herum - keine Ahnung warum ich so viele mitgenommen hab'
Nun abends geht's mir prima, leichte Temperatur, aber das passt schon. Beine natürlich sperrig aber kein Problem. Badewanne, kurz ins Bett und schon geht's weiter mit Gitarre üben und Schultaschen packen....
Welche Erfahrungen nehm ich von meinem dritten Marathon mit?
-Ich bin mir 100%ig sicher - diese Leistung stellt nicht meine Leistungsgrenze dar! (auch wenn die letzten 10km praktisch optimal waren
)
-Ich lauf zwar wirklich gerne, aber so viel Umfang und langsames Tempo vor einem Marathon wo's ja schon zur Sache geht ist einfach nicht optimal. Ich möchte die langen Läufe nicht missen,
aber wenn ich mich noch deutlich verbessern will so muß ich aus dem Trott meiner Maratontrainings ausbrechen. Das allgemeine Rundherum ist zu fordernd als dass ich mir offensichtliche Ineffizienzen leisten sollte.
-Aufgeben tut man einen Brief, beissen lohnt sich!
-Unglaublich wie man sich über etwas freuen kann, man braucht nur 32km so schnell wie möglich zu laufen!
Den nun wirklich positiven Zugang im Nachhinein verdanke ich alleine Georg, vielen Dank nochmals!!
Die nächsten Pläne schwirren schon im Kopf herum, vom Laufen hab ich nicht genug, das geht noch besser! Mehr dann wieder im Blog!
