Warum Kaunas?
Meine Überlegung war, dass es im Baltikum sicher kühler als in Wien sein wird. Tatsächlich hatte es 7 bis 22°. Mit Start um 8:30 (osteuropäische Zeit) bestand aber eine größere Chance, der Mittagshitze zu entkommen. Eine Sightseeing-Strecke habe ich von vornherein nicht erwartet; für den Marathon waren 2 Runden auf der Straße neben der Nemunas, dann am Treppelweg entlang retour, an der Burg vorbei entlang der Neris hoch und auf der Straße zurück zum Rathausplatz mit Kopfsteinpflaster in der Altstadt zu laufen.
Nicht enttäuscht wurde meine Erwartung eines entspannten Starts – kein Gerangel und Gedränge um die beste Position. Die Stimmung war gleich null; hat mich aber nicht gestört, ein ungestörtes Laufen war immer möglich. Die Pacer, die sich im nahen Gegenverkehrsbereich immer mit freudigem „Balloni, Balloni“ begrüßt haben und ein paar Sprüche an den km-Markierungen (Smile, you’ve paid for it; Pain is just the french word for bread) waren trotzdem willkommene Abwechslung.
Aufgrund meiner Vorbereitungsmöglichkeiten habe ich mich den 4:00-Pacern angeschlossen, die ein konstantes Tempo gelaufen sind. Bis km 31 war ich bei ihnen, dann war ich kurz schneller und bei km 35 nach kurzer Klopause habe ich mit Gehen/Laufen begonnen. Das Lauftempo war dann zu schnell, daher wieder Gehpause – es war Bequemlichkeit und nicht Notwendigkeit. Kurz vor dem Ziel ein ernsthaftes Besinnen, dass ich unter 4:06 (Qualifikationszeit für die Masters-Marathon-Weltmeisterschaft 2024 in meiner AK) finishen will und das war es.
Im Vorfeld bin ich fast an der Registrierung verzweifelt; mit Mailkontakt rasch geklärt. Außerdem erhielt ich keine Vorab-Infos per Mail; habe aber am Donnerstag auf der Homepage gefunden, dass die Startunterlagenabholung bereits Freitag und Samstag in einem Einkaufszentrum möglich ist (und nicht bloß am Sonntag von 6:00-8:00 am Rathausplatz). Die Marathonmesse war ein Stand im 2. (=1.) Stock, der mich sehr an die Startnummernausgabe vor dem We Move erinnert hat. Im Goodie-Bag neben Riegel und Karamellbonbons unter anderem auch Vitamin D-Tabletten, (weiße) Handschuhe und Spielkarten mit Karmasutra-Motiven (!) als Hintergrund.
Wie heutzutage üblich startet der Großteil der Läufer für den zeitgleichen Halbmarathon (1 Runde), nur gut 400 Marathonläufer; dazu auch extra gestartete kürzere Bewerbe und Kinderläufe.
Insgesamt ein Marathon ohne große Highlights (desartiges wurde auch nicht versprochen); für mich war es ein entspanntes Wochenende mit genussvollem Lauf und meine Erwartungen wurden voll erfüllt – kann Kaunas nur weiterempfehlen.