Ich weiß jetzt nicht, ob ich das unter "Berichte" oder lieber unter den Thread "Motivation" posten soll, ich schreib’s halt unter "Lauftreff" obwohl ich nur mich getroffen hab:
Ich will ja jetzt nicht politisieren, aber nach den Gesprächen mit unserem Zimmerwirt beim letzten Kärntenaufenthalt waren die Chancen auf weitere Familienurlaube in Kärnten in nächster Zeit eher gesunken. Da es aber in Kärnten noch viele Seen gibt, die umrundet werden wollen, war ich froh, von Montag bis Dienstag zu einer Tagung nach Klagenfurt zu müssen. Ich überlegte also einen Tag anzuhängen.
Eine weitere fixe Idee von mir ist, einmal beim Wettlesen des
Bachmann-Preises zuzuhören. Seit ich in meiner Jugend einmal einen Bericht über das öffentliche Abkanzeln junger hoffnungsfroher Autoren vor Publikum gesehen hatte, wollte ich das einmal live erleben. Ist aber auch nicht unbedingt ein Familienprogramm. Also nachgeschaut, wann der Bachmannpreis dieses Jahr ist und siehe da, glücklicherweise begann er gestern. Also war Kärnten von Montag bis Donnerstag gebucht.
Nach dem Abendprogramm am Montag inklusive Sirtaki-Tanz mit Kollegen zu Kärntner Liedgut (Griechischer Wein
) und dem Ende der Sitzung am Dienstag Mittag konnte ich endlich loslaufen. Ich war ja schon gespannt, wie schnell ich meine Form nach dem Linz-Marathon verloren hatte (die letzten 10 Wochen im Schnitt 2 mal laufen, nichts Langes). Ich wollte es jedenfalls gleich am Wörther See ausprobieren. Bis nach Velden werd ich schon kommen (nach dem Motto: ein Halbmarathon geht immer noch) und dann muss ich halt noch zurück.
Am Südufer läuft man zwar immer an der Straße aber immer auf Radwegen oder Gehsteig baulich von der Fahrbahn getrennt, also nicht so schlimm. Das Ufer ist zumeist verbaut, aber ein paar schöne Blicke auf den See gab’s schon. In Velden war eine Servicepause eingeplant, v.a. um Wasser nachzutanken, weil alles wollte ich nicht mitschleppen. Das Kraftwerk Forstsee mit frei zugänglicher WC-Anlage war da sehr passend, weil in ein Haubenrestaurant wollte ich so wie ich war auch nicht unbedingt. Am Nordufer konnte ich ein paar Mal von der Hauptstraße runter, musste aber aufpassen, um nicht in eine Sackgasse zu laufen, unnötige Meter wollte ich auch nicht laufen. Nach 3:50 (netto) war ich wieder zurück (40km, 130hm).
Da ich am nächsten Tag überraschender Weise noch stehen konnte fuhr ich zum Millstätter See leider lag der Parkplatz am Ortsende von Seeboden schon einige Höhenmeter über dem See, d.h. das musste ich am Ende alles hinauflaufen. Am Südufer verläuft am Beginn ein wunderschöner Wanderweg, allerdings mit vielen Wurzeln und Steinen, es war mehr ein Gehüpfe als Gelaufe. Viele Wanderer waren auch unterwegs bei denen ich mich vorbeidrängen musste („Junger Mann (!) nehmen Sie sich eine Hupe mit!“). Später wurde es zu einer Radroute, aber immer noch mit vielen Höhenmetern. Überrascht war ich, dass das Ende des Sees nicht und nicht auftauchen wollte. In Döbrich gab’s wieder eine Servicepause beim Strandbad, dann ging’s auf der Straße am Radweg zurück. Jetzt war ich schon etwas müde, aber ich dachte mir, ich muss einfach nur laufen und geduldig sein und warten bis die Runde aus ist. In Seeboden war ich dann schon schwach wie Flasche leer, trotzdem schaffte ich noch die Steigung hinauf zum Auto (2:49 netto, 27,5km, 280hm).
Den heimlichen Wunsch, danach noch um den Ossiacher See zu laufen gab ich nun auf. Da ich aber irgendwas am Nachmittag tun musste, wollte ich zumindest noch um den Keutschacher See laufen. Nach 500m wollte ich schon wieder umdrehen, aber irgendwie schleppte ich mich herum. Flasche ganz leer (0:42, 7,3km, 40hm).
Am Abend gab’s dann zuerst Public Viewing zur Fußball WM unterm Lindwurm und dann die Eröffnung der Literaturtage mit launischen Festreden und hervorragendem Gratisbuffet
. Am Donnerstag konnte ich dann raten, welcher Text von der Jury verrissen wird und welcher nicht. Bei einem war ich mir ziemlich sicher, da verstand ich bis zum Ende nicht, worum es eigentlich geht, der wurde dann, wie erraten, sehr gelobt.
Nachdem ich die Heimfahrt nicht ungenützt verstreichen lassen konnte blieb ich noch in St. Georgen stehen und lief um den Längsee. Der ist zwar ziemlich klein, hat aber auch ein paar giftige Steigungen. Nach dem Geschlapfe vom Vortag wollte ich diesmal, zumindest gefühlt, etwas schneller laufen (0:30, 5,4km, 90hm).
Fazit: noch nie so viele km in 24 Stunden (67,5km), erstmals über 80 Wochenkilometer (eigentlich nur in 3 Tagen) und vier Seen auf meiner Liste abgehakt. Wollte ich nur gesagt haben.